Aus dem ganzen Umland kommen die Fans der Beatles, um deren legendäre Musik zu feiern.

Leonberg - Als John, Paul, Ringo und George auf die Bühne kommen und „A Hard Day’s Night“ anstimmen, werden die Zuhörer in die 60er Jahre zurückversetzt: Die Pilzköpfe tragen schwarze, schmal geschnittene Anzüge, Krawatten und weiße Hemden und sehen fast aus wie das Original. Musikalisch gibt es in den vier Stunden rund 50 Beatles-Songs auf die Ohren, gecovert von der Band „Help“. Die ist schon bekannt unter den Zuschauern. „Wir sehen sie heute zum fünften Mal“, schwärmen Gerhard Pohle und Eva Knittel aus Döffingen. „Es ist eine tolle Atmosphäre auf dem Strohländle, man ist ganz nah dran an den Bands.“ Besonders stolz ist Gerhard Pohle auf das Selfie mit „John Lennon“, das er beim letzten Mal gemacht hat.

 

Die in Slowenien lebenden Bandmitglieder, allen voran der aus den USA stammende Bassist und Sänger Ernie Mendillo als Paul Mc Cartney und der äußerst gesangsstarke Matic Pelcel als John Lennon drücken der Gruppe den musikalischen Stempel auf. Komplettiert wird die Band durch Ziga Stanonik in der Rolle von George Harrison und Gasper Oblak als Ringo Starr am Schlagzeug. Das Programm der Show erstreckt sich von Songs der frühen Anfänge der Beatles bis hin zu deren aufwendigeren Produktionen der späteren Jahre. Seit fünf Jahren sind sie als Beatles in ganz Europa unterwegs. 18 Länder haben sie schon bereist und am Morgen nach dem Auftritt in Leonberg geht es weiter nach Wien zur nächsten Show.

Im vergangenen Jahr waren sie zum ersten Mal in Leonberg und staunten nicht schlecht über das einzigartige Strohländle. „Auf so einem Platz mit den Strohballen haben wir noch nie gespielt“, sagt Ernie Mendillo.

Sonne vertreibt die Regenwolken

Dass es an diesem Abend nicht so heiß ist wie im Vorjahr, ist gut für die Band, für die Zuschauer allerdings weniger. Den ganzen Tag über hatte es immer wieder geregnet. Doch für den Spätnachmittag war Besserung vorausgesagt. Und tatsächlich: Pünktlich um halb fünf reißt der Himmel auf, die Sonne kommt kurz durch und vertreibt die Regenwolken. Aber es ist mit nur 14 Grad am späteren Abend doch recht frisch auf dem Engelberg. Die Show ist sehr gut besucht, doch der ganz große Publikumsansturm bleibt wohl wetterbedingt diesmal aus. Auf diesen hatten sich die Veranstalter gut vorbereitet: Fünf Getränkestände sind geöffnet und zeitweise drei Essensausgaben mit einer deutlich reduzierten Speisekarte. Warteschlangen gibt es keine.

Für Hildegard und Herbert Klinger spielt das Wetter keine große Rolle. „Schließlich zahlen wir hier keinen Eintritt, also bei Regen oder auch wenn uns die Musik nicht gefällt, könnten wir auch jederzeit wieder gehen.“ Sie sind keine ausgesprochenen Beatles-Fans und kommen immer von Gerlingen rüber, wenn hier in Leonberg etwas los ist. Ottmar Keller dagegen ist extra wegen der Band aus Sindelfingen gekommen. Dort hatten sie vor Kurzem bereits gespielt. Für alle, egal ob eingefleischte Beatles- und Strohländle Fans oder Zufallsbesucher gilt: Bei diesen herbstlichen Temperaturen hilft Mittanzen und Mitsingen. Anfangs bei Songs we „I Feel Fine“ und „Love Me Do“ noch etwas zögerlich. Ab „Please Mr. Postman“ und „Come Together“ aber klatschen alle mit. Die Pausen nutzen die Besucher zu Gesprächen, an und um die Strohballen herum stehen die Menschen in kleinen Grüppchen zusammen.

Das Beste heben sich die Pilzköpfe bis zum Schluss auf: Bei „Revolution“, „Hey Jude“, „Yesterday“ und „Let It Be“ schließlich sitzt keiner mehr, alle stehen vor der Bühne und singen lautstark mit. Doch statt mit Kuschelrock schließt die Beatles Tribute Band mit den wohl ersten Heavy Metal Songs der Musikgeschichte.