In Warmbronn soll ein Wohnhaus entstehen mit Tagespflege für Kleinkinder, Jugendwohngruppen und Senioren-WG.

Leonberg - Mehrgenerationenhaus? Oder dreierlei betreutes Wohnen? Auf dem Gelände des ehemaligen Stöckhof-Kindergartens in Warmbronn will die Stadt Leonberg etwas ganz Neues probieren. In dem vierstöckigen Gebäude sollen gleich drei Träger mit ihren Betreuungsangeboten einen Platz finden: eine Tagespflege für Kleinkinder durch Tagesmütter im Erdgeschoss, zwei betreute Jugendwohngruppen des Vereins Waldhaus darüber sowie eine Senioren-WG im Dachgeschoss, betreut durch die Sozialstation Leonberg.

 

Diese Pläne hat die Stadt jetzt dem Ortschaftsrat und den Bewohnern des Teilortes im katholischen Gemeindezentrum vorgestellt. „Das hier ist ein erster Aufschlag. Ihre Anregungen und Vorschläge werden wir mit einarbeiten“, kündigte der Baubürgermeister Klaus Brenner an. Geplant werde das Projekt im kommenden Jahr, eine Realisierung sei frühestens 2018 möglich. Refinanziert werden soll es über Mieteinnahmen. Doch worum geht es im Einzelnen?

Tagespflege: Unstrittig ist der Bedarf an Kinderbetreuung im Teilort. Das neue Kinderhaus Warmbronn hat zwar Krippenplätze. Doch auch mit dem neuen Tapir (Tagespflege in anderen geeigneten Räumen) in der Asternstraße sei der Bedarf nicht gedeckt, berichtet Gabriele Schmauer, die Leiterin des städtischen Familienamtes. Interessenten für einen zweiten Tapir gibt es, aber keine Räume. Die könnten in dem Wohnprojekt ins Erdgeschoss kommen, mit Zugang zum Garten. Partner ist hier der Verein Tages- und Pflegemütter Leonberg, die Räume würden aber von den selbstständigen Tagesmüttern gemietet. Senioren-WG und Sozialstation: Ebenfalls ins Erdgeschoss sollen Büros der Sozialstation, die bislang keinen Standort in Warmbronn hat. Sie würde außerdem die Senioren im Dachgeschoss betreuen, informiert der Geschäftsführer Reinhard Ernst. In Warmbronn gibt es bislang weder ein Pflegeheim noch betreutes Wohnen. Der Gemeindeverein hat das Thema aber schon lange auf der Agenda. Zuletzt im Gespräch war ein Neubau auf einer Wiese in der Straße Hinter den Gärten.

„Es wird sich in der Stöckhofstraße aber um eine kleine Einheit handeln, in der drei bis acht Menschen leben können, je nachdem, für welche Form und Trägerschaft man sich entscheidet“, erklärt Ernst. Die Sozialstation favorisiert eine Wohngemeinschaft speziell für Menschen mit Demenz, die dort rund um die Uhr betreut werden. Möglich seien aber auch betreutes Wohnen durch einen Träger oder eine selbst verwaltete Senioren-Wohngemeinschaft. Das Dachgeschoss selbst wird durch einen Fahrstuhl erreichbar und barrierefrei ausgebaut sein. Dazu gibt es eine große Dachterrasse. Jugendwohngruppen: Für mehr Gesprächsstoff sorgt jedoch das Thema Jugendwohngruppen. Extra dafür sind der Leiter des Waldhaus-Vereins, Hans Artschwager, und der Leiter des Jugendamtes im Kreis Böblingen, Wolfgang Trede, nach Warmbronn gekommen. „Wir haben im Kreis etwa 250 zu betreuende junge Menschen, aber nur 160 Plätze“, berichtet Trede. Dieses Defizit wolle man langfristig ausgleichen. Der Verein Waldhaus ist beim Warmbronner Projekt deshalb mit im Boot, weil er im Leonberger Teilort bereits eine Wohngruppe mit zehn Plätzen im Haus Johannes sowie eine mit acht Plätzen im Eichenhof unterhält. Der Eichenhof soll wegen seiner doch sehr isolierten Lage perspektivisch geschlossen, die Jugendlichen in Warmbronn untergebracht werden.