Der Leonberger Rathauschef und Vertreter der Bietergemeinschaft unterzeichnen die Verträge für den Bau des neuen Rathauses. Losgehen soll es im kommenden Jahr, bis Ende 2016 will die Bietergemeinschaft die Schlüssel übergeben.

Leonberg - Am vorletzten Tag im alten Jahr haben der Leonberger Oberbürgergermeister Bernhard Schuler und Michael Scheich, als Vertreter der Bietergemeinschaft Schaller Architekten und des Bauunternehmens Wolff und Müller, die Verträge über die weitere Planung und den schlüsselfertigen Bau eines neuen Rathauses unterschrieben. Damit wurde nun der Gemeinderatsbeschluss vom 16. Dezember offiziell besiegelt. „Das ist meine teuerste Unterschrift, dabei hatte ich noch nie die Absicht, ein neues Rathaus in Leonberg zu bauen“, sagte der Oberbürgermeister. Aber das sei wie mit den ungewollten Kindern, auch die liebe man, meinte der Rathauschef.

 

Dass es mit dem Anfang der 60er Jahre als Landratsamt errichteten Gebäude so nicht weitergehen könne, habe schon länger festgestanden, sagte Schuler im Rückblick. „Erst dachte ich, dass mit fünf, sechs Millionen Euro eine Sanierung zu schaffen ist, doch eine Bestandsaufnahme zeigte, dass wohl eher 15 Millionen notwendig wären“, erläuterte Schuler. „Fast einstimmig hat sich der Gemeinderat für einen Neubau entschieden und danach mit einem hohen Maß an Sachlichkeit das Vorhaben begleitet und keine Eitelkeiten aufkommen lassen“, lobte der Oberbürgermeister das Gremium. Lob gab es auch für das Projektteam in der Verwaltung mit Hubertus Borrmann, Dominik Heni (beide Gebäudemanagement) sowie Heike Hartmann (Hauptamt).

Bei der Vergabe hatte sich die Stadt für das Verfahren entschieden, bei dem die Leistungen mit einem klaren Kostenrahmen ausgeschrieben werden. Dann können sich Bietergemeinschaften aus Architekten und Bauunternehmen bewerben. Sechs haben sich daraufhin gemeldet, mit drei wurde gemeinsam mit den Projektsteuerern von Dress und Sommer verhandelt. Den Zuschlag erhielt die Bietergemeinschaft Schaller Architekten gemeinsam mit dem Bauunternehmen Wolff und Müller. Das neue Rathaus wird am Belforter Platz gebaut. Mit fast 10 000 Quadratmetern Nutzfläche umfasst es ein Untergeschoss, ein Erdgeschoss und fünf Obergeschosse.

Das Herzstück wird ein zentrales, mehrgeschossiges Atrium mit transparentem Glasdach sein. Es gibt keine explizite Vorder- und Rückseite. Zudem öffnet sich der Bau nach drei Seiten zum städtischen Umfeld. „Der Neubau wird auch städtebauliche Akzente setzen, denn er steht für den Beginn einer Stadtachse zischen der Altstadt und der neue Stadtmitte“, sagte Schuler.

Mehr als 200 Mitarbeiter finden Platz in Rathausneubau. Erstmals werden neun Einheiten, die bisher auf vier Standorte verteilt waren, in einem Rathaus gebündelt. Auch das Kulturamt, bisher im Notariat untergebracht, das Tiefbauamt, bisher in der Bahnhofstraße angesiedelt, und das Gebäudemanagement aus dem Postgebäude ziehen in den Neubau ein. Am Marktplatz im historischen Rathaus aus dem Jahr 1468 bleibt auch künftig das Ordnungsamt samt Bürgeramt und Standesamt.

Der Zeitplan für das 25-Millionen-Euro-Vorhaben ist straff: Mitte 2015 beginnen die Bauarbeiten mit dem Abriss der Sitzungssäle. Der Gemeinderat wird in Räumen der Stadthalle tagen. So kann der Neubau direkt vor dem heutigen Rathaus entstehen. Ende 2016 will Wolff und Müller den Rathausneubau schlüsselfertig übergeben. „Wir sind zuversichtlich, den Termin einhalten zu können“, sagte Michael Scheich. Bis Mitte 2017 sollen auch die Außenanlagen fertiggestellt sein. Dann wird das heutige Rathaus abgerissen.