Mal angenommen, beim Warmbronner Open Air steigt eine Band auf die Bühne, fängt an zu rocken, und plötzlich fängt ein Verstärker an zu brennen. Was tun? Das wäre dann ein Job für Jon Lukács. Der 22-Jährige ist der Stage-Manager des Freiluft-Konzertreigens.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Leonberg - Mal angenommen, beim Warmbronner Open Air steigt eine Band auf die Bühne, fängt an zu rocken, und plötzlich fängt ein Verstärker an zu brennen. Was tun? Das wäre dann ein Job für Jon Lukács. Der 22-Jährige ist der Stage-Manager des Freiluft-Konzertreigens. Damit verbunden ist die verantwortungsvolle Aufgabe, sich um solche Dramen zu kümmern. Und große wie auch kleine Probleme zu lösen, die während eines Live-Gigs auftauchen können. Wenn also beim Warmbronner Open Air ein junger Mann mit langer Dreadlock-Mähne über die Bühne huscht und damit beginnt, an Kabeln zu rütteln oder Mikrofone auszutauschen – genau, das ist dann Jon Lukács.

 

Beim Open Air ist er seit 2008 mit dabei. Da war er gerade 17. Von Beruf ist der Leonberger, wie sollte es anders sein, Tontechniker. Nach dem er sich einige Kniffe von dem „Haus-Mischer“ der Beatbaracke, Peter Trinkle, abgeschaut hatte, hängte er noch ein halbes Jahr Privatstudium dran. „Ein gutes Gehör und etwas technisches Verständnis braucht man schon“, sagt Lukács. Es müsse einfach passen, für die Band genau so wie für den Mann am Mischpult.

Erst kommt das Licht, dann der Ton

Dafür sorgt Jon Lukács schon im Vorfeld des Open Airs beim Bühnenaufbau. „Erst kommt das Licht, dann der Ton“, sagt er. Für ersteres geht es auch schon mal in luftige Höhen an die Scheinwerfertraversen. „In Warmbronn geht’s, da ist die Bühne glaube ich nur vier Meter hoch.“ Man müsse seinen Körper aber gut einschätzen.

Und irgendwann stehen dann die Bands bei voller Beschallung und Beleuchtung auf der Bühne. „Oft gehen die Mikros kaputt, wenn die Sänger sie herumwirbeln“, sagt Lukács, „dann kommt es zu Wackelkontakten oder das Kabel reißt schlichtweg.“ In solchen Fällen ist die Fehlerquelle also offensichtlich. Aber was tun, wenn es ein Problem gibt, das nicht so leicht zu erkennen ist? „Dann muss man herausfinden, woran es hapert.“ Gute Indikatoren seien dabei die Reaktionen der Musiker oder – natürlich – der veränderte Klang. Dann heißt es: nix wie auf die Bühne und reparieren, während die Band weiterspielt. „Und das natürlich möglichst unauffällig“, so Lukács, der nebenbei auch bei der Combo „Banana Chicks“ Ukulele spielt. Übrigens am Freitag live zu erleben bei der Aftershowparty im Warmbronner Jugendhaus.

Wenn das Drumfell beim Bass reißt ...

Härtefälle gibt es aber natürlich auch im Job eines Stage-Managers. Angefangen bei Mikrofonen an Orten, wo sie nicht hingehören, bis hin zum gerissenen Bassdrumfell am Schlagzeug. „Das habe ich während des Auftritts ausgetauscht“, berichtet Jon Lukács, „das war zwar nicht so gut für die Ohren, aber es hat geklappt.“ 15 Minuten habe die ganze Aktion gedauert.

Zurück zum Warmbronner Open Air: „Die Vorfreude darauf kommt wohl so am Dienstag, Mittwoch“, prognostiziert der 22-Jährige. Bis zum Wochenende war er noch als „Umzugsmanager“ für die Beatbaracke auf 400-Euro-Basis angestellt. Dabei hatte er alle Hände voll zu tun.

Übrigens: Jon Lukács kann nicht bloß Rock’n’Roll. Im nächsten Jahr geht er mit einem ehemaligen österreichischen Fernsehstar auf Lesereise. Dort wird es dann deutlich ruhiger zugehen als auf dem Warmbronner Open Air. Und, soviel dürfte sicher sein, ein Verstärker dürfte dabei auch nicht in Flammen aufgehen.