Das Problem mit den überzogenen Strafgebühren scheint gelöst. Doch der Imageschaden für die Stadt ist gewaltig, meint unser Kommentator.

Leonberg - Wirklich überraschend ist das Zurückrudern bei den Strafgebühren fürs Parken nicht. Zu groß war der Aufschrei bei den Händlern und vielen Bürgern. Sie alle konnten nicht fassen, dass mit einer Strafandrohung von 85 Euro sämtliche Bemühungen, den Marktplatz zu stärken, ad absurdum geführt wurden.

 

Die Dauermieter waren zudem sauer, dass sie mit dem Satz abgespeist wurden, sie sollten eine um 20 Euro teurere Monatskarte am Automaten ziehen. Erst als der Unmut bedrohliche Ausmaße annahm, lenkte Stadtwerke-Chef Vonderheid ein und versprach eine andere Lösung. Die ist mit dem Monatstarif für 72 Euro gefunden. Das ist zwar immer noch mehr als die bisherigen 60 Euro, scheint aber vertretbar.

Jetzt, da der Gemeinderat die bizarr anmutende Strafgebühr gekippt hat, zeichnet sich ein kundenfreundlicheres Modell ab. Wer fünf Euro investiert, kann gleich beide Parkhäuser in 24 Stunden mehrfach benutzen, auch mitten in der Nacht. Bisher hatten gerade abends Kunden vor defekten Automaten und geschlossenen Schranken gestanden.

Wer wirklich nur eine Kleinigkeit zu erledigen hat, der ist mit der kostenlosen halben Stunden gut bedient. Wenn er noch sicherheitshalber 50 Cent bezahlt, hat er weitere 30 Minuten.

Ende gut, alles gut? Nicht ganz! Der Image-Schaden ist beträchtlich. Leonberg gilt nun vielen als Musterbeispiel für Bürokratie und Bürgerferne. Dass nahezu zeitgleich das städtische Ordnungsamt dem eigenen Bäderbetrieb den Bierausschank in der gerade eröffneten Sauna untersagt, passt in dieses Bild. Ausbaden müssen dieses Unvermögen all jene, die täglich dafür arbeiten, dass Leonberg eine attraktive Einkaufs- und Freizeitstadt ist. Man könnte fast glauben, dass nicht alle im Rathaus an diesem Ziel interessiert sind.