Kaum ist der Engelbergbasistunnel, der im Jahr 1999 in Betrieb gegangen ist, bezahlt, muss er aufwendig saniert werden. Derzeit laufen Planungen im Regierungspräsidium Stuttgart, wie das in den Jahren 2017 und 2018 über die Bühne gehen soll.

Kaum ist der Engelbergbasistunnel, der im Jahr 1999 in Betrieb gegangen ist, bezahlt, muss er aufwendig saniert werden. Derzeit laufen Planungen im Regierungspräsidium Stuttgart, wie das in den Jahren 2017 und 2018 über die Bühne gehen soll. Das kam bei einem Vor-Ort-Besuch der Leonberger Feuerwehr mit Landespolitikern zur Sprache.

 

Was schon beim Bau des 2,5 Kilometer langen Tunnels Probleme bereitete und ihn teurer hat werden lassen, setzt erneut den beiden Betonröhren zu – das Anhydrit. Dieses Mineral, das sich mit Wasser in Gips verwandelt, quillt auf und vergrößert sein Volumen um mehr als 50 Prozent. Quellen, deren Wasser auf reichlich Anhydrit stoßen, gibt es auch im Engelberg. Das übt mächtig Druck auf den Tunnel aus.

Das Problem war bekannt

Schon beim Bau des Tunnels, der zwei etwa 300 Meter lange zweispurige Röhren aus dem Jahr 1937 ersetzte, wurde deshalb versucht, in den Abschnitten dem Anhydrit entgegen zu wirken, die im Engelberg durch dieses problematische Gestein führen. Hier ist die Sohle der riesigen elliptischen Tunnelröhre ganze drei Meter dick und verjüngt sich nach oben, sodass sie selbst am Scheitelpunkt noch aus einem Meter Betonstahl besteht. Unter die Röhre wurde poröses Material gefüllt, das den Druck wegnimmt.

Ein Jahr nach der Fertigstellung des privatfinanzierten Bauvorhabens durch eine Arbeitsgemeinschaft von Baufirmen, die der damalige Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) an einen Tisch geholt hatte, war die erste der 15 Jahresraten fällig, die die öffentliche Hand an ein Bankenkonsortium zurückzahlen musste. Die Baukosten für die Röhren und das umgestaltete Autobahndreieck sollten ursprünglich 604 Millionen Mark betragen, sodass alles mit Zinsen die Steuerzahler rund eine Milliarde Mark kosten sollte. Doch es wurde weit mehr als eine Milliarde, denn allein die Baukosten siegen auf 850 Millionen Mark.

Erste Anzeichen, dass sich in dem Tunnel etwas tut, gab es schon vor 2010. In den beiden Röhren wurden Verschiebungen in der Fahrbahn gemessen. Obwohl die sich nur im Millimeterbereich bewegten, zeigten angehobene Gullyroste und verbogenen Blechverkleidungen an den Abluftschächten, dass etwas im Gange ist.

Druck von außen erzeugte Spannung in der Betonplatte, auf der die Fahrbahnen der A 81 verlaufen. Die Platte ist mit den Tunnelwänden fest verbunden. Unter ihr liegen die Ab- und Frischluftschächte. Für fast eine Million Euro wurden im Sommer 2010 auf einer Länge von 130 Metern in der Ost- und 150 Metern in der Weströhre durch nebeneinander gesetzte Löcher die Betonplatte von den Tunnelwänden gelöst. Die Platte sollte sich ausdehnen können.

Gibt es fette Staus?

„Es wurde festgestellt, dass das Anhydrit auch von den Seiten drückt und die Fahrbahnen in Mitleidenschaft zieht“, erläuterte jetzt Hermann Klyeisen, der Baudirektor im Regierungspräsidium Stuttgart, bei dem Vor-Ort-Termin. Deshalb soll nun der Tunnel in den Jahren 2017 und 2018 unter Verkehr saniert werden. „Es wird versucht, zu jeder Zeit drei Fahrspuren in jede Richtung sicher zu stellen“, sagte Klyeisen. Es handle sich bei den Arbeiten um jeweils etwa 200 Meter kritischen Bereiches. Die werden so eingehaust, dass die Baustelle nicht den Verkehr gefährdet.

„Es kann auch zu Vollsperrungen kommen, auch wird Verkehr in die andere Röhre umgeleitet werden“, kann der Baudirektor schon vorhersagen. Deshalb werden die Umleitungen weit vor dem Tunnel ausgeschildert. Fazit des Gesamtkommandanten der Leonberger Feuerwehr, Wolfgang Zimmermann: „Diese Baustelle wird uns das Leben nicht unbedingt leichter machen.“