159 Seiten Eingaben gibt es zum Aktionsplan. Dieser sieht aber nur Schritte in zwölf Straßen vor.

Leonberg - Stolze 222 Seiten lang ist die Tischvorlage zum Lärmaktionsplan für Leonberg, mit der sich nach den Ortschaftsräten am Donnerstag, 26. Januar, 14 Uhr, der Planungsausschuss des Gemeinderates befasst – ausnahmsweise im großen Saal der Stadthalle (wir berichteten).

 

Es ist die zweite Stufe des Aktionsplans nach der ersten Runde 2008/09. Die Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union gibt eine Fortschreibung alle fünf Jahre vor. Diese hätte also schon 2013 vorliegen sollen. „Wir konnten dies nicht früher tun, da wir weitere Gutachten und neue Lärmkartierungen abwarten mussten“, erklärt die Stadtsprecherin Undine Thiel. Im Herbst 2015 lag der erste Entwurf den Gremien vor, es gab eine Bürgerinformation. Fast ein Jahr hat es gedauert, die Eingaben von Behörden, Nachbarkommunen und Bürgern innerhalb des Beteiligungsverfahrens auszuwerten und einzuarbeiten.

Bürger beklagen Folgen des Verkehrs

159 Seiten an Eingaben sind dabei zusammengekommen, davon überdurchschnittlich viele von Bürgern. „Ich wohne seit drei Jahren im Ramtel und leide massiv unter dem Lärm von der Autobahn, mit gesundheitlichen Folgen wie Schlafstörungen, Nervosität und Tinnitus“, schreibt etwa ein Anwohner aus der Tübinger Straße. Ein Höfinger, der in der Ditzinger Straße lebt, reicht eine ganze Reihe von Vorschlägen zur Verkehrsberuhigung in seiner Straße ein, obwohl diese gar nicht im Lärmaktionsplan enthalten ist, und fordert eine Umgehungsstraße für den Ortsteil. Ein weiterer Bürger verweist auf das Beispiel Rutesheim, wo die Leonberger Straße vom Ortseingang bis zur Stadtmitte durch verschiedene Maßnahmen wie etwa eine Tempo-30-Zone beruhigt worden ist.

Lärmschutzfenster, Blitzer, Tempo 30

Das Interesse am Lärmaktionsplan ist groß. 100 000 Euro zur Umsetzung sind im diesjährigen Haushalt eingestellt. Doch was steht letztlich drin? Verglichen mit dem ersten Entwurf hat sich wenig geändert. Zu den generellen Maßnahmen gehören ein Lärmschutzfensterprogramm für Häuser, an denen die Grenzwerte von 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel nachts überschritten werden. Dazu sollen „gleichzeitig gelegentlich Geschwindigkeitsüberwachungen“ stattfinden. Denn ein Haken an den zugrunde liegenden Lärmkarten ist, dass sie berechnet werden anhand von durchschnittlichen Verkehrszahlen und Geländekarten – und den Vorgaben entsprechend mit der jeweiligen Richtgeschwindigkeit. Sprich: wenn Tempo 30 gilt, wird dies in die Berechnung einbezogen, egal, ob sich die Fahrer tatsächlich daran halten.

Insgesamt zwölf Straßen und Abschnitte sind im Plan gelistet (siehe unten). Dazu kommen die Bereiche Silberberg, Kernstadt Leonberg und Höfingen, die vom Schienenlärm betroffen sind. Bei Letzteren sind die Deutsche Bahn und ihre Tochtergesellschaften für den Lärmschutz zuständig. Das Unternehmen hatte vor Kurzem überraschend angekündigt, die Strecke von Korntal bis Renningen noch dieses Jahr auf den Prüfstand zu stellen. Im Sommer könnte das Gutachten bereits vorliegen.

So soll der Lräm bekämpft werden

Fenster
Entlang der zwölf Straßen mit Handlungsbedarf können Hauseigentümer Geld für neue Lärmschutzfenster erhalten.

Weitere Maßnahmen
Feuerbacher und (einspurige) Eltinger Straße, große Kreuzung Gebersheim: Tempo 30, Flüsterasphalt, Umgestaltung. Zweispurige Eltinger sowie Brennerstraße: Flüsterasphalt, eventuell Umbau und weniger Spuren. Grabenstraße: Tempo 30. Bahnhof- und Neue Ramtelstraße: Flüsterasphalt. Leonberger/Glemseckstraße und Römerstraße: Flüsterasphalt, Umgestaltung. Stuttgarter Straße: Lärmschutzfenster. Pforzheimer Straße und Schlossberg: Ausweitung Tempo 30, Sanierung, Flüsterasphalt und Umgestaltung.