ADAC will die Anlage im Mahdental modernisieren. Neben einem neuen Entree wird in viel Technik investiert.

Leonberg - Der historische Start- und Zielturm der früheren Solitude-Rennstrecke bleibt der Blickfang. Doch drumherum wird der ADAC-Verkehrsübungsplatz im Mahdental quasi generalüberholt. Bereits Ende September war der Sieger des Architektenwettbewerbs bekannt gegeben worden. Dabei ging es vor allem um die generelle Aufteilung der Flächen sowie die neuen Betriebs- und Schulungsgebäude. „Wir haben einen funktionierenden Entwurf bekommen. Jetzt sind aber noch viele Detailfragen zu lösen“, erklärt Holger Bach, der Projektleiter beim ADAC Baden-Württemberg ist. Und das ist nicht die einzige Aufgabe, die ansteht. „Wir müssen die gesamte Anlage einer Erneuerung unterziehen.“

 

Fit machen für die Zukunft

Der Verkehrsübungsplatz hat mittlerweile 55 Jahre auf dem Buckel. In dieser Zeit haben sich die Anforderungen an Fahrer und Fahrsicherheit stark gewandelt. Und werden in Zukunft noch komplexer werden. So sollen etwa unter der Anlage Leerrohre verlegt werden, um später Sensoren installieren zu können, etwa für autonomes oder teilautonomes Fahren. „Die Fahrzeuge sollen irgendwann untereinander kommunizieren können“, sagt Bach. Darauf müsse man sich heute schon vorbereiten. Auch gebe es bislang nicht überall auf dem Gelände Internet und Strom.

Apropos Strom: Auch E-Ladestationen soll es künftig geben. Die Fahrzeuge der Trainer werden zudem auf elektrischen Antrieb umgestellt. „Im Training selbst werden zwar nur 15 bis 20 Kilometer gefahren. Aber wer weiß, wie voll geladen so ein Auto bei uns ankommt“, meint der Projektleiter. Weitere Neuerungen sind geplant für Motorräder und Lastwagen, für die etwa eine Achter-Figur angelegt wird. Auch im Untergrund sind sehr viele Arbeiten notwendig, etwa um Abwasser aufzufangen und zu filtern. „Wir haben ja das Wasserhindernis, das beispielsweise einen plötzlichen Regenguss oder Aquaplaning simuliert. Fährt ein Auto drüber, haben wir plötzlich Öl im Wasser. Und das darf keineswegs in die Nähe der Glems gelangen“, erklärt Holger Bach vom ADAC.

Riesengroße Tanks

So sind Tanks geplant, die 20 000 Liter Wasser aufnehmen können und mit entsprechenden Filtern versehen sind, dazu ein Pumpsystem. Auch sämtliche Leitungen sind erneuerungsbedürftig. Der Verkehrsübungsplatz liegt im Landschaftsschutzgebiet Glemswald. Zusätzlich zum Gewässerschutz hat der ADAC mit einigen geschützten Tierarten zu tun. So haben sich im Start- und Zielturm Fledermäuse einquartiert. „Wir lassen die Kolonie gerade beobachten. Sie sind anscheinend nicht immer da. Trotzdem müssen wir einen Zehn-Meter-Radius um den Turm freihalten“, erklärt der Projektleiter.

Auch ein Grund, warum der Siegerentwurf des Wettbewerbs, den Steimle Architekten aus Stuttgart mit Koeber Landschaftsarchitekten vorgelegt hat, so gut ankam. Dieser macht sich zunutze, dass die Anlage tiefer liegt als die Straße, der Autofahrer über das Dach noch ins grüne Tal blicken kann. Wie viel sich vom Siegerentwurf letztlich umsetzen lässt, wird sich zeigen müssen. Denn zunächst stehen Statikberechnungen an, eine Fotovoltaikanlage ist angedacht und eine Stelle in den Plänen ist wohl nicht ganz ungefährlich für Fußgänger. Erst dann könne man Kostenschätzungen abgeben.

Sechs Monate bleibt der Platz zu

Das Bebauungsplanverfahren für den Umbau hat gerade erst angefangen. Der ADAC hofft, dass der Gemeinderat es im November 2020 endgültig beschließen kann. Die reine Bauzeit werde wohl sechs Monate betragen, in denen die gesamte Anlage geschlossen bleibt. Auch die angebotenen Kurse sollen den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden, etwa was E-Scooter und E-Bikes im Straßenverkehr betrifft. Auch darüber hinaus bietet der ADAC mehr Schulungen an, auch in Schulen und Kindergärten. „Wir entwickeln uns mehr und mehr vom Automobilclub zum Mobilitätsclub“, sagt Bach.