Die Grabenstraße soll im Sommer grundlegend saniert und umgebaut werden – dafür ist eine Vollsperrung in den Sommerferien notwendig. Trotz zahlreicher Erschwernisse wird der historische Stadtkern nicht abgehängt und bleibt immer zugänglich.

Leonberg - Auch der Gemeinderat spricht sich mehrheitlich dafür aus, die Grabenstraße grundlegend zu sanieren und umzubauen. Und so ging es bei den Diskussionen in der Ratssitzung am Dienstag nicht um das Wann und Warum, sondern um mögliche Änderungen in den Plänen und klärende Fragen. Allen Beteiligten und auch der betroffenen Werbegemeinschaft „Faszination Altstadt“ ist dabei wichtig zu unterstreichen, dass während der gesamten Umbauzeit trotz mancher Erschwernisse die Leonberger Altstadt immer und rund um die Uhr für Anwohner, Kunden, Lieferanten oder Besucher von Ämtern erreichbar bleibt.

 

Sie ist die einzige Nord-Süd-Verbindung von Leonberg und dementsprechend auch eine viel befahrene Straße – doch inzwischen ist die Grabenstraße so marode, dass eine Sanierung unumgänglich ist. Die Zeit drängt auch, weil die Straße als Teil der Bundesstraße 295 zum 1. Januar 2014 zur Gemeindestraße herabgestuft werden soll. Doch die Stadt akzeptiert das „Geschenk“ nicht, bevor der Bund nicht seinen finanziellen Beitrag leistet, um die Straße auf Vordermann zu bringen. Die Sanierung der Straße in den Sommerferien will die Stadt ebenfalls nutzen, um diesen nördlichen Eingang von Leonberg auch städtebaulich attraktiver zu gestalten. Dabei soll die Straße, auf der täglich bis zu 24 000 Autos unterwegs sind, vor allem für die Fußgänger und die Radfahrer attraktiver werden.

Eine Änderung in den Plänen hatte im Planungsausschuss Dieter Vestner von den Freien Wählern beantragt. Er wollte die Rechtsabbiegespur vor der Kreissparkasse in die Stuttgarter Straße bis zur neuen Margarete-Stingele-Straße verlängern. Diese mündet aus dem Neubaugebiet „Östlich der Grabenstraße“ in die Grabenstraße. Von der Verlängerung versprach sich Vestner einen besseren Verkehrsfluss.

Das sah die Mehrheit des Rates aber nicht so, auch wollte man nicht auf die Bäume verzichten, die hier als Aufwertung des Straßenbildes vorgesehen sind. „Da hat die Verwaltung mal wieder die Mehrheit im Planungsausschuss ,nunterbatscht’“, so der Kommentar von Vestner.

„Die Leistungsfähigkeit des Knotens am Hirschbrunnenplatz ist gegeben“, versicherte der Baubürgermeister Klaus Brenner den Stadträten. Damit hat er auf eine Befürchtung des FDP-Fraktionsvorsitzenden Dieter Maurmaier reagiert, der ebenfalls im Planungsausschuss angemahnt hatte, dass man sich an dem Knoten, an dem die Grabenstraße mit der Graf-Eberhard-Straße, der Bahnhofstraße und der Eltinger Straße zusammentrifft, ein Nadelöhr schaffe. Hier sollte die

Verkehrsinsel entfallen und ein zusätzlicher Fußgängerüberweg über die Eltinger Straße angelegt werden. Die Mehrheit des Rates vertrat die Meinung abzuwarten, wie sich hier der geplante Brückenschlag zur umgebauten Stadtmitte auswirken werde.

Die Grabenstraße wird in fünf Bauabschnitten umgestaltet, damit die Beeinträchtigungen so gering wie möglich gehalten werden. „Wir Altstädter tragen die Sanierung der Grabenstraße trotz sämtlicher Beeinträchtigungen mit, brauchen aber, um diese Zeit gut zu meistern, eine konstruktive Unterstützung“, sagt Joachim Heller, der Sprecher der Werbegemeinschaft Faszination Altstadt. „Damit die Erschwernisse so gering wie möglich ausfallen und die Altstadt trotzdem für alle, die es wünschen, durchgängig erreichbar ist.“

Bauabschnitt 1 Die Arbeiten beginnen am 24. Juni in der Bahnhofstraße. Diese ist für etwa vier Wochen für den Verkehr gesperrt. Die Busse fahren über die Lindenstraße und die Eltinger Straße auf die Grabenstraße. In der Graf-Eberhard-Straße gilt eine Einbahnregelung – die Autos dürfen hier nur in die Altstadt einfahren, aber nicht wieder herausfahren.

Bauabschnitt 2 Die Grabenstraße wird vom 29. Juli bis zum 7. September vollständig gesperrt. Die Zufahrt für Autos und Busse in die Altstadt ist im Einbahnverkehr über die Eltinger Straße möglich. Ausfahren können die Busse und Autos über die Bahnhofstraße. Im Norden ist eine Zufahrt für Autos über die Graf-Ulrich-Straße in das Parkhaus Altstadt frei, über das Seedammcenter kann die Tiefgarage auch angefahren werden. Der öffentliche Personennahverkehr wird in beide Richtungen über den Marktplatz geführt, dafür gibt es Ampeln an der Graf-Ulrich-Straße und am oberen Marktplatz. Für Autos ist der Marktplatz gesperrt. Der Mittwochmarkt wird auf den Festplatz in die Steinstraße verlegt, der Dienstags- und der Freitagsmarkt verbleiben auf dem Marktplatz.

Bauabschnitte 3 und 4 In diesen sechs Wochen wird die Grabenstraße zwischen der Margarete-Stingele-Straße und der Sonnenkreuzung saniert und dafür halbseitig gesperrt. Die Fahrtrichtung stadteinwärts ist frei. Die Busse stadtauswärts fahren über die Bahnhofstraße und den Marktplatz. Die Klosterstraße wird wieder geöffnet, so dass die Autos wieder über den nördlichen Marktplatz fahren können. Auch der Wochenmarkt findet wieder auf dem Marktplatz statt.

Bauabschnitt 5 An einem Wochenende im November muss die gesamte Grabenstraße gesperrt werden, um den Feinbelag der Fahrbahn aufzutragen. Der Verkehr wird wie im Bauabschnitt 2 geführt, eventuell ein Buspendelverkehr eingerichtet.