Das Finanzamt wird für 1,8 Millionen Euro saniert. Ursprünglich hätte es im November losgehen sollen.

Leonberg - Hier steht ja gar kein Gerüst – wo sind denn die Handwerker?“ So erstaunt zeigt sich nicht nur die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz beim Besuch im Leonberger Finanzamt. Auch der Herr in diesem Teil des Schlosses, Finanzamtsleiter Werner Fritz: „Wir sind selber über den Beginn der Maßnahmen nicht informiert.“

 

Sieben Monate Verzögerung

Dabei hätten die Sanierungsarbeiten bereits im November 2016 beginnen sollen (wir berichteten). Passiert ist allerdings bislang noch nichts. Doch woran hapert es? „Bei einem umzusetzenden Bauvolumen von 1,8 Millionen Euro in einem historischen Gebäude ist immer eine Vielzahl von denkmal- und baurechtlichen Einzelfragen mit einer größeren Anzahl von Beteiligten zu klären“, sagt der Leiter des Amts für Vermögen und Bauen in Ludwigsburg, Andreas Hölting.

Seine Behörde verwaltet die Liegenschaften des Landes Baden-Württemberg, zu denen auch das Leonberger Schloss gehört. Kam die Verzögerung also zustande, weil sich Bauherr und Denkmalschutz nicht einig geworden sind? Darüber lässt sich nur spekulieren. Hölting formuliert es diplomatisch. „Wir führen landesweit eine große Zahl vergleichbarer Maßnahmen durch. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine gründliche Vorbereitung unerlässlich für eine geordnete Baudurchführung ist“, sagt er. Vor allem, wenn wie in Leonberg bei laufendem Betrieb gearbeitet werden müsse.

Im vergangenen Jahr habe es einen intensiven Planungs- und Abstimmungsprozess mit der Baurechtsbehörde, dem Denkmalschutz und dem Finanzamt Leonberg gegeben, in den schließlich auch die Oberfinanzdirektion Karlsruhe eingebunden war. Im Oktober sei die Ausführungsplanung beauftragt worden, die Arbeiten könnten nun im Februar ausgeschrieben werden. Baubeginn ist voraussichtlich im Juni.

Letzte Sanierung war 1999

Dann wird der vordere Teil des Schlosses, der das Finanzamt beherbergt, in Sachen Brandschutz auf Vordermann gebracht. So werden in jedem Zimmer Rauchmelder installiert. Auch Brandschutztüren, eine Brandmeldeanlage sowie eine Treppe als zweiter Fluchtweg sind vorgesehen. Diese wird hinter dem historischen Gemäuer errichtet – und zwar da, wo der Marstall und das ehemalige Wohnhaus (Mittelbau) aneinander stoßen. Sie soll allerdings weder von der Straße noch vom Pomeranzengarten aus sichtbar sein.

Im Finanzamt wird in kleinen Abschnitten gearbeitet, damit der Betrieb weitergehen kann. So muss immer nur ein kleiner Teil der Mitarbeiter umziehen. Deshalb sind für die Bauarbeiten rund 16 Monate veranschlagt. Ebenfalls erneuert werden die Sanitäranlagen. Zuletzt war der Schloss-Teil des Finanzamtes 1999 saniert worden, der Teil des Amtsgerichtes drei Jahre später. Für die Kosten von 1,8 Millionen Euro kommt das Land auf.

Im Schloss ist nur ein Teil des Leonberger Finanzamtes untergebracht, welches in etwa das Gebiet des Altkreises abdeckt. Der andere Teil sitzt in einem Gebäude in der Stuttgarter Straße. Beide Stellen zusammenzulegen, ist nach der Auskunft des Ludwigsburger Vermögensamtes bislang nicht geplant.