Seit 30 Jahren ist der Hubschrauber der DRF Luftrettung am Leonberger Krankenhaus stationiert. Die Maschine ist fliegerisch und medizintechnisch auf höchstem Niveau. Beim Tag der offenen Tür können die Besucher die Station besichtigen.

Leonberg - Sie sind die fliegenden Engel des Heiligen Christophorus, des Schutzpatrons der Reisenden. Deshalb trägt ihre rot-weiße Maschine auch den Namen „Christoph 41“. Es sind die Piloten und Rettungsassistenten der DRF Luftrettung, die gemeinsam mit Notärzten dann einschweben, wenn sich Menschen in einer gefährlichen Lage befinden. Seit nunmehr 30 Jahren sind sie am Krankenhaus Leonberg daheim – ein guter Grund zu feiern und am 18. Juni zum Tag der offenen Tür einzuladen.

 

„Lebensgefährliche Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt sind die häufigsten Gründe, weshalb wir alarmiert werden“, weiß der Leitende Notarzt Matthias Plattner. Auch gehe es häufig darum, bei Arbeitsunfällen, bei verunglückten Motorradfahrern und Freizeitsportlern zu helfen.

Im Notfall zählt jede Minute

Der Hubschrauber steht vor dem Hangar auf einer Plattform. Er ist an eine äußere Stromquelle angeschlossen, damit die beiden Turbinen schnell hochgefahren werden können. In maximal zwei Minuten ist die Besatzung in der Luft, um zu helfen. 2015 war der mit einem Piloten, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten besetzte Hubschrauber genau 1113 Mal (2014: 1163) im Einsatz.

„Christoph 41“ wird in Stuttgart und in den Landkreisen Böblingen, Rems-Murr, Schwäbisch-Hall, Heilbronn, Göppingen, Ludwigsburg, Pforzheim, Calw, Tübingen, Reutlingen und Esslingen angefordert. Er bringt in kürzester Zeit die 15 Notärzte, die abwechselnd in der Station Dienst machen, dorthin, wo sich Menschen in einer Notsituation befinden. Die Notärzte sind erfahrene Anästhesisten, Notfall- und Intensivmediziner vom Leonberger Krankenhaus, vom Stuttgarter Katharinenhospital sowie von Kliniken aus der Region.

Den Arbeitstag von Michael Klippert, Pilot und Leiter der DRF-Luftrettungsstation in Leonberg, und seinen beiden Kollegen bestimmt die Sonne. Denn die drei Piloten sind von 6.30 Uhr bis zum Sonnenuntergang im Einsatz. Klippert fliegt seit mehr als 30 Jahren Hubschrauber. Seine langjährige Erfahrung und sein Wissen um das Umfeld waren der Ausschlag, dass er 2012 Stationsleiter in Leonberg wurde. „Der Kommandant der Station ist eigentlich der Pilot, der gerade Dienst hat. Denn er muss alles einsatzbereit halten“, erklärt Michael Klippert.

„Wir landen überall“

Unterstützt werden die Piloten und Notärzte von vier Rettungsassistenten. Die gehören seit Jahresanfang zur DRF, davor kamen sie vom Deutschen Roten Kreuz. „Sobald der Hubschrauber abhebt, unterstützen wir den Piloten, helfen bei der Navigation und der Suche nach einem sicheren Landungsplatz“, erläutert der Leitende Rettungsassistent Dirk Gockeler. „Das ist eine große Herausforderungen, denn wir landen überall.“

1986 hat der rot-weiße Rettungshubschrauber in Leonberg seinen Standort bezogen. Inzwischen hat sich baulich einiges verändert. Neben dem Hangar ist ein Gebäude entstanden, in dem bessere Arbeitsbedingungen für alle geschaffen wurden. „Neben den Büros sind vor allem die Ruheräume wichtig, damit die Crew immer fit zum Einsatz starten kann“, erläutert Dirk Gockeler.

Medikamente und Ruheräume

In dem Anbau werden auch die Medikamente, die bei den Rettungseinsätzen benötigt werden, gelagert. „Neue Hygieneräume waren äußerst wichtig, denn sowohl an die Reinigung der Dienstkleidung als auch des Rettungsmaterials werden besondere Anforderungen gestellt“, erklärt der Rettungsassistent Gockeler. Vieles davon war früher im Hangar untergebracht. Die Ruheräume befanden sich bis zum Ausbau in der benachbarten Klinik.

Die DRF Flugrettung hat ihre Anfänge in der nach Björn Steiger benannten Stiftung. Der Neunjährige aus Winnenden war 1969 nach einem Verkehrsunfall gestorben. Es hatte zu lange gedauert hatte, bis die Rettungskräfte vor Ort eintrafen. Siegfried und Ute Steiger, die Eltern des verunglückten Kindes, gründeten 1969 eine Stiftung – eine ihrer Initiativen war die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF). Am 19. März 1973 flog erstmals ein rot-weißer Rettungshubschraubers einen Einsatz: Eine Amerikanerin hatte nahe Böblingen einen Unfall und musste versorgt werden. „Damals war die Maschine mit zwei Verbandskästen, einer Sauerstoffflasche und einem Beatmungsbeutel ausgestattet“, weiß Gockeler. Heute ist in dem 4,5 Millionen Euro teuren Hubschrauber modernstes medizinisches Gerät für mehr als 500 000 Euro untergebracht. „Wir sind heute eine kleine, fliegende Notfallambulanz und Intensivstation“, erklärt Michael Klippert.

Die ersten 13 Jahre des ersten „Christoph 41“ waren sprichwörtlich bewegt. „Alle waren froh, dass es den Hubschrauber gab. Aber keiner wollte ihn haben“, kennt Dirk Gockeler die Historie. Vor Leonberg waren Böblingen, Ruit auf den Fildern, Esslingen, Ludwigsburg, Pattonville und Marbach Hubschrauber-Standorte.

Tag der offenen Tür

Das 30-jährige Bestehen der DRF-Luftrettungsstation in Leonberg wird am Samstag, 18. Juni, mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Die Station beim Leonberger Krankenhaus an der Rutesheimer Straße 50 kann an diesem Tag von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden.