Christel Schaal vom Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg zaubert mit leichter Hand duftige Gebilde aus Naturmaterialien.

Leonberg - Welke Blätter, kugelige Kastanien, Nebel in der Frühe, ein Geruch nach feuchter Erde und Vergänglichkeit: Herbst.

 

Mit diesem Thema hat sich der Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg im Alten Rathaus beschäftigt. Die Tische sind zauberhaft dekoriert mit tiefroten und gelben Blättern – Ahorn, Gingko, Amber – sowie Fichtenzapfen, dazu sind im ganzen Raum fantasievolle Gestecke und Kränze verteilt, welche die bewundernden Blicke des Publikums auf sich ziehen.

„Schon riecht es scharf nach

angewelkten Blättern...“

Christel Schaal aus Eltingen, Lehrerin und Floristin, empfiehlt ihren Zuhörern, draußen bewusst spazieren zu gehen und die Natur achtsam wahrzunehmen. „Natur lebt“, ist ihre Maxime, und dabei zeigt sie eine Schafgarbe, ein Amber-Blatt oder auch glühend roten Ahorn. „Man muss mit den Blumen sprechen“, ist sie überzeugt – auch beim Stecken komme es darauf an, den Schwung und die Bewegung der Stengel, Blüten und Zweige zu erfassen und harmonisch in die Komposition zu integrieren.

„Die roten Feuerbohnen frieren

im Frühherbstwind,

über ihnen sammeln sich die ersten ängstlichen Vögel...“

So entstehen duftige Kompositionen aus Blättern, Beeren und Zweigen, die auf jedem Tisch zum Hingucker werden oder den Hauseingang schmücken.

Dazu gibt’s von Christel Schaal auch ein bisschen Theorie: Bei der Wuchsform unterscheidet man aufstrebend, schwingend oder lagernd; außerdem kommt es auf eine harmonische Proportion und ausgewogene Farbgebung an. Anhand des Farbkreises erläutert die Floristin, dass man sowohl Ton in Ton arbeiten könne als auch in Komplementärfarben.

Immer wieder reicht sie kleine Natur-Wunderwerke herum: Ein rot-gelbes Blatt vom Wiesenstorchschnabel, eine luftige Waldrebe und kleine Äpfel. die aussehen wie aus Marzipan.

Und wie kommt Christel Schaal zu ihren fantasievollen Kompositionen aus Naturmaterialien? „Die Blume spricht“, erläutert sie geheimnisvoll – „man muss nur hinhören!“

Auch Kränze bindet sie locker aus luftiger Waldrebe, ganz zart und fragil. In eine Amphore steckt sie Efeu, Gräser und Blätter, darüber eine feine Girlande aus leuchtend gelben Gingko-Blättern am Golddraht. Bei den Gestaltungsarten unterscheidet sie „dekorativ“ und „vegetativ“. Auch hier empfiehlt sie, den Schwung der Pflanze selbst aufzunehmen.

„Bedenk es wohl: die bleichen

ertaubten Tage schleichen

auf Allerseelen zu.“

Manche Pflanzen sind im Publikum eher unbekannt: Perückenstrauch oder auch Zierquitte; sie werden sorgsam begutachtet. Die Zuhörer dürfen nach dem Vortrag gerne etwas mitnehmen von den gebundenen und gesteckten Schätzen.

„Frühmorgens sollte man sammeln“, gibt Christel Schaal noch ihrem Publikum mit auf den Weg - „und am besten mit einem Eimer losziehen!“

„Ein welkes Blatt treibt still

im weiten Raum,

und alle wissen: Herbst!“