Falscher Prüfling ist bei Theorieprüfung außerdem verkabelt.

Leonberg - Einen kuriosen Fall hat die Leonberger Polizei am Donnerstag gemeldet: Die Beamten wurden zu einer Führerscheinprüfung beim TÜV in Leonberg gerufen. Einer der Prüflinge war mit falscher Identität und zudem verkabelt zum theoretischen Test erschienen.

 

Der Fall ereignete sich laut Polizei in der vergangenen Woche. Der Hinweis kam von einer Fahrschule. Ein 42-Jähriger aus Sindelfingen wollte demnach unbedingt zur deutschsprachigen Prüfung zugelassen werden, obwohl er kaum Deutsch spreche. Wie die Polizei mitteilte, erschien mit dessen Ausweispapieren zur theoretischen Prüfung dann allerdings ein 47-Jähriger aus Stuttgart, der sich zudem während des Tests auffällig verhielt. Die Beamten schritten hierauf ein und stellten fest, dass der Mann vollständig verkabelt war und per Funk mit einer dritten Person kommunizierte. Dieser Hintermann wird laut Polizei derzeit noch gesucht. Die beiden anderen Männer stammen aus  Afghanistan.

„Betrogen wird, seit es Prüfungen gibt“

Der TÜV Süd, der die Prüfungsstelle in Leonberg leitet, konnte zum konkreten Fall keine Aussage treffen. Solche Fälle gebe es immer wieder, allerdings nicht gehäuft. „Betrogen wird, seit es Prüfungen gibt“, sagt Vincenzo Luca, Pressesprecher beim TÜV Süd. Man könne auch keine klaren Tendenzen erkennen, dass etwa Migranten häufiger bei Betrugsversuchen ertappt würden als Deutsche oder umgekehrt.

Die technischen Methoden würden dabei immer ausgefuchster. „Generell kann man zwei Methoden unterscheiden: Der Prüfling ist verkabelt oder es wird ein Stellvertreter geschickt“, erklärt Luca. Wird derjenige erwischt, ist die Prüfung vorbei. Einer späteren Neuanmeldung steht aber nichts im Weg. Stellt ein Prüfer beim theoretischen Teil fest, dass die zu prüfende Person nicht da ist, sondern jemand, der sich nur dafür ausgibt, würden die TÜV-Mitarbeiter die Polizei verständigen. Die Beamten würden den Fall dann prüfen und gegebenenfalls ein Verfahren einleiten. Denn nur in diesem Falle gäbe es eine rechtliche Handhabe. „Dabei handelt es sich um Betrug. Jemand versucht, auf betrügerische Weise an einen deutschen Führerschein zu kommen. Der ist ein offizielles Dokument“, erklärt Peter Widenhorn, Pressesprecher im Polizeipräsidium Ludwigsburg. Ob solche Betrügereien häufiger vorkommen, könne er nicht sagen. Zumindest sei ihm kein derartiger Fall in diesem Jahr bekannt.

Prüfling muss Schilder lesen können

Der theoretische Teil der Führerscheinprüfung kann in der Bundesrepublik nicht nur in deutsch absolviert werden. Er ist auch in zwölf anderen Sprachen möglich: Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Kroatisch, Spanisch, Türkisch, Arabisch (Hocharabisch). Arabisch kam als letzte Sprache im Jahr 2016 dazu. In Afghanistan werden 49    verschiedene Sprachen gesprochen. Offizielle Amtssprachen sind aber nur Persisch und Paschto.

„Für die praktische Prüfung muss der Prüfling aber Deutsch beherrschen. So muss er zum einen die Anweisungen des Prüfers verstehen und ihnen folgen können, zum anderen muss er auch die Informationen auf den Verkehrsschildern lesen können“, erklärt TÜV-Sprecher Luca.