Die Hoffnungsträger-Stiftung unterstützt finanziell „Dörfer der Versöhnung“ in Kolumbien.

Leonberg - Hoher Besuch hat sich in Santa Ana angekündigt: Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos kommt im Mai vorbei und wird sich das Projekt „Dörfer der Versöhnung“ ansehen. Das hat dort Prison Fellowship Kolumbien und die Hoffnungsträger-Stiftung aus Leonberg Kooperation realisiert. Ziel ist die Aussöhnung zwischen Opfern und Tätern des Bürgerkrieges und damit dem Frieden in Kolumbien eine Chance zu geben.

 

Vergebungs- und Versöhnungsprozess

In den „Dörfern der Versöhnung“ leben Zivilisten mit ehemaligen Guerilleros und Paramilitärs in unmittelbarer Nachbarschaft zusammen. Gemeinsam bauen sie im Krieg zerstörte Brücken, Schulen, Versammlungsstätten oder Sportplätze auf. Darüber hinaus nehmen die Beteiligten an Gesprächsrunden teil, damit es auf zwischenmenschlicher Ebene zu einem Vergebungs- und Versöhnungsprozess kommt.

Santa Ana ist ein Dorf, das zum Gemeindebezirk von Granada in der Provinz Antioquia gehört. Die FARC-Guerilla hatte es wegen der strategisch günstigen Lage zeitweise als Stützpunkt in der Region benutzt. Von dort aus führten sie immer wieder Angriffe aus. Einmal gelang es den Guerilleros sogar, einen Kampfhubschrauber der Armee abzuschießen. Das kolumbianische Militär startete ihrerseits Operationen gegen die FARC in Santa Ana.

Bei den Aktionen gab es im Laufe der Jahre hunderte Tote und Verletzte zu beklagen. Viele Straßen und Gebäude wurden zerstört. Am meisten zu leiden hatte jedoch die Zivilbevölkerung.

Bewegende Begegnungen

Marcus Witzke, Vorstand der Hoffnungsträger, war im März in Santa Ana und hat mit den Menschen gesprochen. „Es waren bewegende Begegnungen. Sie haben einmal mehr bestätigt, dass die Versöhnungsdörfer dazu beitragen, die Wunden zu heilen, die der Bürgerkrieg in Kolumbien aufgerissen hat“, sagt er.

Maria beispielsweise hat drei ihrer Kinder im Bürgerkrieg verloren. Ein Sohn wird noch vermisst. Lediglich eine Tochter ist ihr geblieben. Dennoch möchte sie die bittere Vergangenheit hinter sich lassen. „Es ist der einzige Weg zu einer guten und friedvollen Zukunft“, sagt sie. Maria kocht für die Mitarbeiter des Projekts.

Wie schwer der Weg zurück ins bürgerliche Leben für ehemalige Kämpfer der FARC ist, hat Witzke von Alex erfahren. Bei ihm habe das nichts mit Feindseligkeiten seitens der Bewohner zu tun. Weil er sich öffentlich zu seiner Abkehr von der FARC bekennt, ist er vielen ein Dorn im Auge, die der Organisation nach wie vor angehören oder mit ihr sympathisieren

200 000 Euro investiert

Fünf „Dörfer der Versöhnung“ sind bereits realisiert oder projektiert. Dafür hat die Stiftung 2015 und 2016 rund 200 000 Euro investiert. Vom Besuch des Präsidenten erhoffen sich die Hoffnungsträger weitere landesweite Impulse für das Projekt.