Die Imkerverbände im Kreis verteilen zertifiziertes Saatgut von Wildblumen an ihre Mitglieder.

Leonberg - Jede Blüte zusätzlich, die unsere Bienen vorfinden, ist ein Gewinn und stärkt die Artenvielfalt“, sagt Harald Müller. Er ist der Vorsitzende des Bezirksvereins für Bienzucht Leonberg. Der Imker aus Merklingen begrüßt es, dass nun eine gemeinsame Initiative der drei Imkerverbände im Kreis und des Böblinger Landrats Roland Bernhard Früchte trägt.

 

Aus einer gemeinsamen Idee der Vorsitzenden der Bezirksvereine für Bienenzucht Leonberg, Böblingen/Sindelfingen und Herrenberg sowie Landrat Roland Bernhard wurde nun die Initiative des Landschaftserhaltungsverbands des Landkreises (LEV) umgesetzt, eine zertifizierte Saatgutmischung aus Wildblumen an die Imkerverbände zu verteilen.

Der LEV wurde 2013 mit dem Ziel gegründet, die vielfältige Kulturlandschaft im Landkreis in Kooperation und im Konsens mit allen beteiligten Akteuren zu erhalten und zu entwickeln. Neben dem Landkreis selbst sind alle seine 26 Kommunen Mitglieder. Außerdem gehören ihm zwölf Verbände, die eng mit Landwirtschaft, Naturschutz, Jagd und Fischerei in Verbindung stehen, an.

Einheimische Wildblumen aussäen

Eines der größten Umweltprobleme der Gegenwart ist das massive Artensterben. Kommunen, Landwirte, Imker, Jäger und Naturschützer sind gleichermaßen bestrebt, die Artenvielfalt zu stärken, denn der Artenschutz wird immer dringlicher. „Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, bei der es eines großen Miteinanders bedarf“, sagt der Landrat Roland Bernhard. „Der Erhalt der biologischen Vielfalt geht uns alle an!“, ist der Böblinger Kreischef überzeugt.

Besonders betroffen vom Artensterben sind die Insekten. Aufgrund ihrer besonderen Stellung innerhalb der Ökosysteme sind sie für Mensch und Natur unersetzliche Lebewesen. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl weiterer Tierklassen wie Vögel, Säugetiere, Amphibien und Reptilien. Zudem zählen sie zu den wichtigsten Pflanzenbestäubern und stellen so neben dem Fortbestand der Pflanzenwelt auch einen Großteil der menschlichen Ernährung sicher. Ein Baustein, um der Problematik entgegenzuwirken, ist, die Lebensräume der Insekten ökologisch aufzuwerten, denn intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen bieten den Brummern und Summern kaum Überlebensmöglichkeiten. In unserer Landschaft mangelt es vor allem im Spätsommer an bunt blühenden Wiesen.

Die Artenvielfalt wird gestärkt

Insgesamt 15 Kilogramm Saatgut wurde den drei Imkerverbänden kostenlos zur Verfügung gestellt. Daraus soll ein 7500 Quadratmeter großer, „bunt gedeckter Tisch“ für viele Insektenarten entstehen. Jeder Verband bekommt fünf Kilogramm. Die Verbände haben ihrerseits zwischen 200 bis 250 Imker. Das Saatgut wurde in kleine Tütchen verpackt, um es zu verteilen – jeder Imker erhält ein solches Tütchen, ausreichend für eine Fläche von rund zehn Quadratmetern. Die Idee ist, dass jeder Imker in seinem Umfeld eine solche kleine Fläche aussät.

Wenn etwas übrig ist, können die Verbände den Rest natürlich beliebig noch aussäen. Denn generell gilt – wer eine Wildblumenwiese einsät, hilft Bienen, Schmetterlingen und einer Vielzahl anderer Insekten und leistet insgesamt einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Zudem erfreut sich auch das menschliche Auge an der vielfältigen Blütenpracht.