Am Christian-Wagner-Dichterpfad restauriert ein gebürtiger Eltinger ehrenamtlich eine Ruhebank oberhalb der Feinau. Günter Weimer sieht sich dem ehemaligen Verein „Waldechte Eltingen“ verpflichtet.

Leonberg - Von einem Eden möchte ich heut erzählen, / Das mich der Herr mit Augen sehen ließ: / Ein kleines Tal, wo Rebenland und Wies / Und Blumentag und Waldnacht sich vermählen.“ Mit diesen Zeilen hielt der Warmbronner Bauerndichter Christian Wagner seinen Eindruck über die blühende Feinau fest, dem Naturkleinod zwischen Eltingen und Warmbronn.

 

Was viele nicht wissen: Der Poet war Mitglied in einem Eltinger Verein, dem sogenannten „Waldechten Eltingen“. Dieser Wander- und Naturverein wurde 1902 gegründet und 1934 von den Nazis verboten.

Christian Wagner konnte sich gut ihrem Motto („Erhaltung und Erleben der Natur / in Feld, Wald und Flur“) anschließen. Sich selbst beschreibt er nämlich als einen, der „alles Lebendige schonend und achtend durch die Fluren wandelt“.

Vorsitzender der „Waldechten Eltingen“ war der Hafnermeister Karl Weimer. Nach Wagners Tod um 1918 stellten die Vereinsmitglieder zu Ehren ihres berühmten Freundes eine Bank oberhalb der Feinau am Waldrand auf.

Der Zahn der Zeit nagt

Eine in der Natur aufgestellte Bank ist leider kein Ding der Ewigkeit. Die Erneuerung von 1972 hielt bis 2016. Nun hat Günter Weimer, der Enkel des Vorsitzenden der „Waldechten“, die Ruhebank ehrenamtlich restauriert. „Ich bin hier jahrelang nicht mehr vorbeigekommen“, erklärt der gebürtige Eltinger, der schon lange in Malmsheim wohnt. Dass er von dem schlechten Zustand der Sitzgelegenheit erfahren hat, liegt daran, dass er LKZ-Leser ist. Durch einen Artikel am 18. August 2016 wurde er an den Christian-Wagner-Dichterpfad erinnert. Die Ruhebank ist darin die achte Station mit dem Gedicht „Ein Eden“. „Ich bin oft als kleiner Junge nach Warmbronn gegangen wegen der tollen Feste. Und da bin ich auch immer an der Bank vorbei und wusste: Die ist auch wegen meinem Opa hier“, erzählt der heute 79-Jährige.

Im vergangenen Sommer, direkt nach der Lektüre des Zeitungsartikels, stand sein Entschluss fest, die Ruhebank zu erneuern. Dafür hat er sich mehrmals in den Wald aufgemacht und die heruntergekommene Bank inspiziert, um sie zu vermessen und einen Plan zu entwerfen.

Kein Ameisen, keine Spaziergänger und ganz viel Ruhe

Mit Hilfe seines Schwagers Rolf Weikum hat er Ende Januar dann alles klar gemacht. Die beiden haben extra auf die kalte Jahreszeit gewartet, damit sie beim Arbeiten nicht von den Ameisen geplagt werden, die sich nebenan in einem großen Hügel tummeln. Aber auch die vielen Wanderer hätten die beiden in der wärmeren Jahreszeit vom Montieren abgehalten. „So war es zwar kalt, aber wir hatten unsere Ruhe“, erklärt der agile Rentner. Die Vorarbeiten machte der gelernte Maler selbst, indem er das Gestell vom Rost befreite und fachmännisch neu bestrich. Das Eichenholz hat er bei einem Schreiner zusägen und hobeln lassen. Zuhause schraubte er die Sitzfläche zusammen. Mühsam war der Transport an den Aussichtspunkt. Mit dem Auto kann man nämlich nicht direkt dorthin fahren. So mussten die beiden Hobbyhandwerker die schweren Bretter auf ihren Schultern vom südlich gelegenen Waldweg ein ganzes Stück zum Montageort tragen. Dort war der Akkuschrauber dann für das massive Holz zu schwach. Deshalb besorgten sie am nächsten Tag extra einen Generator für ihre leistungsstarke Bohrmaschine.

Stolz steht Günter Weimer hinter der Bank und sagt: „Die ganze Arbeit habe ich gemacht, um an die Waldechten zu erinnern. Das war mir ein Bedürfnis.“

In der Mache ist derzeit noch die Plakette mit der Inschrift: „Christian Wagner Ruhebank, gestiftet von den Waldechten Eltingen, erneuert 2016 vom Enkel des Vorstandes Karl Weimer, Hafnermeister, G.W.“ Hinter den Initialen versteckt sich natürlich Günter Weimer.