Kritik auch an der Ausgabenliste des Landrats. Schaal bleibt Stadtverbandschef, Schwarz ist neuer Vize.

Leonberg - Bei den Freien Wählern in Leonberg gehört es quasi zum guten Ton, dass Personalentscheidungen einmütig getroffen werden. Und so bekamen auch diesmal bei den Vorstandswahlen am Wochenende im Restaurant Grüner Baum alle Kandidaten die volle Stimmenzahl, allen voran Wolfgang Schaal, der als Chef des Stadtverbandes bestätigt wurde.

 

Ihm steht mit Stephan Schwarz ein neuer zweiter Vorsitzender zur Seite, nachdem Georg Pfeiffer aus beruflichen Gründen sich auf einen Beisitzerposten beschränkt. Der 46-jährige Geschäftsführer eines Leonberger Wohnbauunternehmens soll als Schaals Nachfolger aufgebaut werden. Ebenfalls neu im Vorstand ist Manuel Frey als Jugendreferent.

Tradition hat zudem, dass die Spitzenleute in Gemeinderat und Kreistag die Kommunalpolitik kritisch bewerten. Beim Leonberger Fraktionschef Axel Röckle fiel die Kritik besonders deutlich aus: „Sparen wird bei der Verwaltungsspitze und Teilen des Gemeinderates nicht so gerne gesehen“, sagt Röckle mit Blick auf die vom Rat mehrheitlich beschlossene Erhöhung der Abwasserpreise, die die Freien Wähler in dieser Höhe abgelehnt hatten.

Wie zufrieden ist die Fraktion?

Die in den meisten Haushaltsreden geäußerte Kritik an Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) sei nicht abgesprochen gewesen: „Es handelt sich offensichtlich um den Eindruck, den er bei den Stadträten in den vergangenen zwei Jahren hinterlassen hat.“ Dass seine Fraktion unzufrieden ist, verhehlte Röckle nicht: „Wir haben den Eindruck, dass von oben einige Stichwörter mit Visionen in den Ring geworfen werden und dann nichts weiter passiert.“ Beispielhaft nannte er die Seilbahn, die nur ein Show-Effekt sei.

Fazit des Fraktionschefs: „Vom Stadtoberhaupt wünschen wir uns, dass unsere Anregungen und Bedenken, und auch die der städtischen Mitarbeiter, tatsächlich zur Kenntnis genommen werden.“

Die Arbeit des Landrats wiederum wurde von Werner Metz kritisch beleuchtet. So habe Roland Bernhard einige teure Lieblingsprojekte: Die Erweiterung des Landratsamtes (23 Millionen Euro), eine Straßenmeisterei in Magstadt (19 Millionen) und ein Schulungszentrum für die Feuerwehr in Ehningen (12 Millionen).

Das Geld könnte augehen

Bei der Flugfeldklinik werden die 550 Millionen Euro, die der Bau jetzt schon kostet, kaum ausreichen, befürchtet der Kreisrat. Während die Sanierung des Leonberger Krankenhaus mit 70 Millionen Euro gedeckelt ist, gebe es beim Flugfeld aber keine finanzielle Obergrenze.

Bei den Kliniken gebe es kreisweit ein 18-Millionen-Defizit. In Leonberg aber sei die Entwicklung positiv, erklärte der hauptberufliche Arzt. Gerade die Bauch-Operationen seien erfolgreich und müssten als Schwerpunkt erhalten bleiben.