SPD will ein Ticket für die Zone 46. Alle Ortsteile sind da drin.

Leonberg - Die Leonberger SPD ist überhaupt nicht der Meinung, dass ein Kurzstreckenticket, das im gesamten Stadtgebiet gilt, unrealistisch ist oder einen zu großen Aufwand bereiten würde. „Es gibt keinen großen zusätzlichen Aufwand“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Ottmar Pfitzenmaier. „Zumindest einen Modellversuch sollten wir unbedingt probieren.“

 

Wie berichtet, haben sich die Sozialdemokraten, flankiert von der FDP, im Rahmen der Beratungen für den Haushalt 2018 für die Einführung einer preisgünstigen Fahrkarte eingesetzt, die in der Kernstadt und allen Ortsteilen gelten soll.

Die Stadtwerke, die in Leonberg für den öffentlichen Nahverkehr zuständig sind, und auch die Stadtverwaltung selbst haben jedoch skeptisch auf die Initiative reagiert. Begründung: Im Verkehrsverbund gibt es bereits ein Kurzstreckenticket. Das aber umfasst nur drei Bushaltestellen oder eine S-Bahnstation. Also müssten die Stadtwerke eine Art eigenes Tarifsystem einführen und auch in den Bussen zwei Kassen haben. Leonberger Fahrkarten könnten weder am Automaten, noch per Handy gekauft werden.

„Schnelle Lösung im Sinne der Menschen“

Für Ottmar Pfitzenmaier ziehen diese Argumente nicht. „Hat man ein Ticket für die Tarifzone 46, so ist damit das komplette Leonberger Stadtgebiet abgedeckt“, erklärt der SPD-Fraktionschef. „Man kann also sehr wohl eine Fahrkarte direkt über den Verkehrsverbund anbieten.“ Den Kaufpreis gibt er mit 1,40 Euro an.

Pfitzenmaier hält eine Verrechnung einer Leonberg-Fahrkarte mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) für durchaus machbar. Die Stadt könne dem VVS beispielsweise einen bestimmten Betrag vorab zur Verfügung stellen und nachher abrechnen: „Das wäre auf jeden Fall eine schnelle Lösung im Sinne der Menschen.“

Für problematisch halten die Sozialdemokraten hingegen ein kostenloses Jahresabo, das in der kompletten Region gilt. Das hatte der Stadtrat Frank Albrecht von der Wählergemeinschaft SALZ (Stadt, Arbeit, Leben, Zukunft) ins Gespräch gebracht.

Nach Albrechts Rechnung würde freies Fahren in der Region 200 Millionen Euro im Jahr kosten. Leonberg wäre demnach mit jährlich 3,5 Millionen Euro dabei. Der SALZ-Mann beruft sich bei seinen Zahlen auf Experten aus zuständigen Behörden.

„Diese Rechnung kann ich nicht nachvollziehen“, sagt der Sozialdemokrat und frühere Banker Ottmar Pfitzenmaier. „Auf jeden Fall wäre ein solches Projekt deutlich langwieriger als ein Kurzticket.“

So kurz wären die Strecken in der Tat nicht. Zur Zone 46 gehören alle drei Leonberger Bahnhöfe von Höfingen bis Silberberg und das komplette Busnetz. Auch Heimerdingen und Hemmingen sind dabei.

Wie es mit dem Nahverkehr in Leonberg weitergeht, sollen die Stadträte auf einer speziellen Klausur erörtern, die ursprünglich für das erste Halbjahr angesetzt war.

Doch noch dringender erscheint eine Haushaltsklausur, auf der Wege zur Schuldenbegrenzung gefunden werden sollen. Die ist noch vor der Sommerpause geplant.