Die Sammlung über das starke Mädchen von Emma Reuff wird im Salzburger Spielzeugmuseum ausgestellt.

Leonberg/Salzburg - Wer hat nicht schon mal davon geträumt, in die Villa Kunterbunt einzuziehen, mit einem Pferd und einem Affen zusammenzuleben und sich die Welt so zu machen, wie sie einem gefällt? Bereits seit mehr als sieben Jahrzehnten erobert Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf mit ihrer unbeschwerten Lebensart die Herzen der Kinder und Erwachsenen. So auch das der Warmbronnerin Emma Reuff. Die mittlerweile 20-Jährige hat seit ihrer Kindheit die verschiedensten Pippi-Langstrumpf-Artikel gesammelt. Diese sind seit dem 16. November in einer Ausstellung des Salzburger Spielzeugmuseums unter dem Motto „Pippi Langstrumpf – Heldin in Strümpfen“ zu bestaunen.

 

Die erste Puppe von der Oma

Emma Reuff hat ihre erste Pippi-Langstrumpf-Puppe von ihrer Oma zum Geburtstag bekommen. Als sie verloren ging, suchten Mutter und Tochter gemeinsam auf den Flohmärkten nach einem Ersatz. Dies war der Beginn einer großen Leidenschaft für alles, was mit Pippi Langstrumpf zu tun hat. „Emma hat immer akribisch jeden Flohmarktstand von oben bis unten durchsucht und hat garantiert alles gefunden, was es von Pippi Langstrumpf gab“, berichtet ihre Mutter Andrea Reuff. Über 700 Artikel hat die Warmbronnerin angesammelt – und das innerhalb von zehn Jahren. Von Autogrammkarten bis zu Puppen und Marionetten ist hier alles dabei. „Der Haufen war dann so riesig, da mussten wir alles verkaufen“, erzählt Emma Reuff lachend.

Das Spielzeugmuseum kauft alles

Als ihr die Sammlung über den Kopf wuchs und sie verkaufen wollte, wurde die Sammlerin von anderen Museumsleitern auf das Salzburger Spielzeugmuseum verwiesen. „Es hat keine fünf Minuten gedauert, da kam die Antwort: Wir nehmen alles!“, berichtet Andrea Reuff zufrieden. Zwischen fünf- und sechstausend Euro hat Emma Reuff für ihre Pippi-Langstrumpf-Artikel bekommen.

„Mir hat besonders gefallen, dass die Sammlung mit einem Mädchen verbunden ist, das sich selbst mit Pippi Langstrumpf identifiziert“, berichtet Karin Rachbauer-Lehenauer, Leiterin des Salzburger Spielzeugmuseums, die von der dichten und vielfältigen Sammlung sofort begeistert war: „Ich bin aus der Generation, die mit Pippi Langstrumpf groß geworden ist und ich finde sie als starkes, autonomes Mädchen sehr interessant.“

An der Ausstellung mitgewirkt

Emma Reuff mit neun Jahren als Pippi verkleidet. Foto: privat
Emma Reuff selbst hat die Ausstellung noch nicht besucht, hat es aber vor – auch, weil sie selbst einige Ideen zum Aufbau eingebracht hat. „Emma hat sich viele Gedanken gemacht, wie man ausstellen kann“, berichtet ihre Mutter. Und diese Ideen wurden alle umgesetzt: So hängt im Museum zum Beispiel eine Fotowand mit einem Bild von Pippi Langstrumpfs Pferd „Kleiner Onkel“. Stellt man sich darunter und hebt die Arme an, sieht es aus, als würde man, wie Pippi Langstrumpf, das stärkste Mädchen der Welt, das Pferd in die Lüfte stemmen.

Die Rückmeldungen zur Ausstellung sind durchweg positiv. Nicht nur die Kleinen sind begeistert, auch bei vielen Erwachsenen werden Erinnerungen an ihre Kindheit mit Pippi, Tommy und Annika geweckt. Grund dafür ist sicher nicht zuletzt die Tatsache, dass Pippi Langstrumpf das Leben führt, von dem viele nur träumen können: sie ist stark, unabhängig und frei – ein echtes Vorbild.

Freundin in schwerer Zeit

Doch wieso spielt Pippi Langstrumpf besonders in Emma Reuffs Leben eine so große Rolle? Die 20-Jährige litt als Kind an schwerer Migräne, die oft wochenlang anhielt. „Da fühlt man sich natürlich klein, aber wenn man dann ein Mädchen sieht, das Pferde hochhebt, gibt das Mut“, erzählt Andrea Reuff: „Pippi Langstrumpf war immer die Rettung!“ Astrid Lindgrens wohl beliebteste Figur hat der Familie durch schwere Zeiten geholfen und ist für das Mädchen zum treuen Begleiter in jeder Lebenslage geworden. „Pippi ist für mich wie eine Freundin, ihr Charakter gefällt mir und sie ist stark und außergewöhnlich“, erzählt Emma Reuff, die durch ihre Leidenschaft sogar schon etwas Schwedisch gelernt hat.

Und obwohl sie sich von ihrer großen Sammlung getrennt hat, steht für die 20-Jährige fest: „Pippi bleibt immer in meinem Herzen, denn für Pippi ist man einfach nie zu alt!“