119 Verkehrssünder in 72 Stunden - das ist die erste Blitzerbilanz am Hirschbrunnenplatz in Leonberg. Dabei fiel auf: die meisten der erwischten Autofahrer stammten aus der Region.
Leonberg - In 72 Stunden insgesamt 119 Verkehrssünder – so viele Autofahrer sind von Freitagmittag bis Montagmittag verbotenerweise von der Bahnhofstraße in die Kreuzung am Hirschbrunnen in Leonberg (Kreis Böblingen) eingefahren. Das hat die erste Auswertung der Ergebnisse des neuen Blitzers an der Bahnhofstraße durch das Ordnungsamt ergeben.
Drei Schilder hintereinander auf einer recht kurzen Strecke warnen die Autofahrer davor, von der Bahnhofstraße in die viel befahrene Kreuzung einzufahren. Doch die haben anscheinend so manchen Autofahrer wenig beeindruckt. Munter wurde in die Kreuzung eingefahren. Dabei ist manche gefährliche Situation entstanden.
Die meisten kommen aus der Region
Dass die meisten der 119 nun geblitzten Autofahrer vermutlich nicht vom Navigationsgerät in die Falle geführte Ortsfremde sind, zeigt eine weitere Auswertung des Ordnungsamtes. Neun Autos hatten Leo-Kennzeichen, weitere 16 hatten BB auf dem Nummernschild, 29 stammten aus dem Landkreis Ludwigsburg und 14 aus der Landeshauptstadt. Der Rest waren Autofahrer aus dem gesamten Bundesgebiet.
„Dabei sind die Autofahrer nicht mit eingerechnet, die beim ersten Blitz angehalten haben und dann wendeten, weil sie gemerkt haben, dass sie falsch unterwegs sind“, sagt der Leiter des Ordnungsamtes, Jürgen Beck. Das Vergehen der Verkehrssünder wird nämlich mit Hilfe von zwei Aufnahmen dokumentiert. Die 119 Autofahrer können nun damit rechnen, dass ein Verwarnungsgeld in Höhe von 20 Euro auf sie zukommt. Damit ist es dann abgetan. Allerdings lässt das Ordnungsamt die Entschuldigung, dass das Navi die Strecke über die Bahnhofstraße als Stauumfahrung ausweist, nur bedingt gelten. „Seit zwei Jahren sind wir mit den Kartenherstellern in Kontakt und die haben bei allen aktuellen Geräten, die Route als Stauumfahrung herausgenommen,“ sagt Jürgen Beck.
Wird festgestellt, dass jemand wiederholt vorsätzlich die Straßenbeschilderung missachtet, kann sich die Strafe bis zu einem Fahrverbot steigern. „Doch so weit wird es wahrscheinlich nicht kommen“, meint Beck. Wenn auch der letzte Unbelehrbare sein Lehrgeld bezahlt hat, werde niemand mehr aus der Bahnhofstraße in die Kreuzung einfahren. Dies sei ja auch der Sinn und Zweck des Blitzer – nicht als Einnahmequelle zu dienen, sondern die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Von den rund 70 000 Euro Kosten für die Blitzanlage sind schon mal 2380 Euro eingespielt.
Warum braucht es hier einen Blitzer? Die Bahnhofstraße darf in östlicher Richtung nur bis auf Höhe Rutesheimer Straße befahren werden. Ab hier gilt ein Verbot für Fahrzeuge aller Art mit „Anlieger frei“. Doch auch diese dürfen nur bis auf Höhe Hirschbrunnenplatz fahren. Ab dort ist die Einfahrt in die Grabenstraße, die Graf-Eberhard-Straße und die Eltinger Straße verboten. Trotz dieser unmissverständlichen Beschilderung wird der Hirschbrunnenplatz häufig ordnungswidrig befahren. Dabei kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit teils waghalsigen Abbiege-Manövern in die Graben- oder Eltinger Straße. Dadurch werden nicht nur andere Autofahrer, sondern auch querende Fußgänger erheblich gefährdet.
Für die Busse gilt eine Ausnahme
Eine Ausnahme wird für die Busse des Linienverkehrs gemacht. Die Busse greifen bei Bedarf über eine Kontaktschleife in der Fahrbahn in die Ampelschaltung ein. Das heißt, sie bekommen eine zügige Einfahrt in die Grabenstraße, um ihre Taktzeiten einzuhalten, auch wenn sich der Verkehr auf der Eltinger Straße staut.
„Den Verkehr an dem Nadelöhr zügig im Fluss zu halten, also ihn zügig von der Eltinger- in die Grabenstraße abfließen zu lassen, ist auch der Grund, warum bewusst beschlossen wurde, die Bahnhofstraße aus der Ampelschaltung herauszunehmen“, sagt der Leiter des Planungsamtes, Norbert Geissel. Komme an dieser Kreuzung noch der Verkehr aus der Bahnhofstraße hinzu, würde sich die Wartezeit für alle anderen Autofahrer unverhältnismäßig verlängern.