Weil sich der Baustart um zwei Monate verzögert hat, ist die für Dezember geplante Eröffnung wohl nicht zu halten. Dennoch geht es auf der Baustelle für das Lichtspielhaus mächtig voran. Derzeit wird am zweiten Stockwerk gearbeitet.

Leonberg - Es war von Anfang an ein ehrgeiziges Projekt. Anderthalb Jahre sollte es nur dauern – vom Vorvertrag über den geänderten Bebauungsplan bis zur Fertigstellung des neuen Kinos am Autobahndreieck. Dass es angesichts des bürokratischen Vorlaufs knapp werden würde, war den Beteiligten von Anfang an klar.

 

Doch auch beim ersten Baggerbiss Mitte Mai gab sich Kino-Investor Heinz Lochmann noch optimistisch. „Wir fangen jetzt erst einmal an und werden alles Menschenmögliche tun. Wenn wir die Star-Wars-Premiere schaffen, wäre das toll. Wenn nicht, dann eröffnen wir eben drei Wochen später“, sagte er mit Blick auf den Kinostart von großen Blockbustern wie „Star Wars VII“, dem neuen James-Bond-Film oder dem letzten Teil der Tribute-von-Panem-Reihe, die allesamt Ende November oder im Dezember anlaufen.

Aus dem „Krieg der Welten“ wird zumindest in Leonberg wohl nichts. „Eine Eröffnung im Dezember wäre nach wie vor wünschenswert. Aber realistisch betrachtet ist das nur schwer hinzukriegen“, erklärt Andreas Baumann, der Marketingleiter der Lochmann Filmtheaterbetriebe, auf Nachfrage. Das Weihnachtsgeschäft sei zwar wichtig. „Aber es hilft jetzt auch nicht, wehzuklagen“, sagt er. Bei einem Projekt in dieser Größenordnung sei nun mal nicht auszuschließen, dass es eine Verzögerung gebe. Man spreche aber mit allen beteiligten Handwerksfirmen und Dienstleistern, um den Zeitverzug aufzuholen.

Hohe Auflagen führen zu Zeitverzug

In diesem Fall sei dieser bereits im Vorfeld entstanden. „Die Entscheidungsprozesse vom Bauantrag bis zur Genehmigung haben einfach viel zu lang gedauert“, lautet die Kritik der Lochmann Filmtheaterbetriebe. Für das Gelände an der Ecke Neue Ramtelstraße/Südrandstraße hatte es Auflagen gegeben, wird es doch südlich von der Glems begrenzt. Ein Grundstücksteil war außerdem zuvor Teil eines Naturausgleichs für ein anderes Bauprojekt.

Zudem hatte es strenge Auflagen durch den Landkreis gegeben, der auch ein Brandschutzgutachten gefordert hatte. Auch waren im Verlauf des Bebauungsplanverfahrens Diskussionen um einen hohen Werbemast für das Kino aufgekommen und darüber, für welche gewerblichen Zwecke ein später möglicher Anbau am Kino genutzt werden kann. So wurden beispielsweise eine Disco oder Bowlingbahn ausdrücklich erlaubt, Glücksspiel dagegen ausgeschlossen.

Um das gesamte Projekt muss sich aber niemand Sorgen machen. Immerhin wächst es derzeit buchstäblich in den Himmel. „Derzeit wird am zweiten Stockwerk gearbeitet“, erläutert Andreas Baumann. Die einzelnen Säle lassen sich schon erahnen, auch die konkav geschwungene Front des Gebäudes ist von der Neuen Ramtelstraße aus gut erkennen.

Zehn Säle, die Hälfte mit 3-D-Technologie

Bis Spätherbst soll der Rohbau fertig sein. „In vier bis sechs Wochen könnte die Glasfassade eingebaut werden“, führt der Marketing-Leiter aus. Dann folgt noch der Innenausbau. Geplant sind zehn Kinosäle, die Hälfte davon ausgestattet mit 3-D-Technik. „Leonberg erhält ein top-modernes Kino mit allen technischen Finessen“, verspricht Andreas Baumann. Dieses wird 1320 Sitzplätze umfassen. Die größten Säle sollen 223 Sitze bieten. Dazu kommen zwei mit je 175, drei mit 109, einer mit 100 Plätzen sowie zwei kleinere Studiokinos mit 48 und 49 Sitzen. In Letzteren könnten dann Arthouse- oder fremdsprachige Filme laufen. Auch Aufführungen für Schulklassen sollen möglich sein.

Im Foyer wird es außerdem zwei Gastronomie-Betriebe geben, alles soll familienfreundlich gestaltet sein. Der „Traumpalast Leonberg“, wie das Kino einmal heißen soll, wird ähnlich wie die anderen Häuser des Rudersberger Investors Heinz Lochmann ein durchgehendes Motto erhalten. An diesem werde aber noch gearbeitet. Im „Traumpalast Schorndorf“ beispielsweise ist die Gestaltung an „1001 Nacht“ angelehnt, im „Sternenpalast Biberach“ ist der Name Programm.

Sollte der Eröffnungstermin im Dezember platzen, öffnet das Leonberger Lichtspielhaus wohl erst im Februar oder März. Die großen Blockbuster gibt es dann nicht zuhauf, aber einige Oscar-Anwärter. Wer auf bombastisches Hollywood-Kino steht, der darf sich im März 2016 auf die Premiere von „Batman versus Superman“ freuen – dann auf jeden Fall in Leonberg.