Gitte Hutter sitzt bereits für die Partei die Linke im Gemeinderat und will nun auch in den Landtag.

Leonberg - Das helle Lachen klingt durch das ganze Haus. Die gute Laune ist eine Art Markenzeichen von Gitte Hutter geworden, seitdem sie im Mai 2014 in den Leonberger Gemeinderat gewählt worden ist. Auch wenn sie in der Kommunalpolitik nicht immer viel zu lachen hat. Im konservativen Ländle für die Linkspartei zu kandidieren – dafür hat sich die 40-Jährige schon einige derbe Sprüche anhören müssen, auch von anderen Lokalpolitikern. „Alles, was ‚neu’ ist, wird am Anfang immer mit etwas Abstand und Skepsis begutachtet. Das ist in Ordnung und nur allzu menschlich“, sagt Gitte Hutter, die jetzt im Landtagswahlkampf wieder ähnliche Erfahrungen macht. Dabei bevorzugt sie eine sachliche Auseinandersetzung. „Wir vertreten schließlich die Interessen der Bürger, das ist unser Job.“

 

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Erst seit 2014 bei der Linkspartei

In der Politik ist sie eine Spätberufene. Politisch interessiert sei sie aber schon lange gewesen. Erst 2014 trat sie in die Linkspartei ein, wenige Monate vor der Kommunalwahl. „Ich habe mir die Programme der verschiedenen Parteien durchgelesen“, erzählt die gebürtige Leonbergerin. Dabei habe sie festgestellt, dass die Linke „ihre Partei“ ist. Das vertritt sie auch konsequent nach außen.

Kaum verwunderlich also, dass eines ihrer Lieblingsthemen bezahlbarer Wohnungsbau ist. Hier müsse auf kommunaler und auch auf Landesebene viel mehr getan werden. „Die entsprechenden Förderprogramme müssen ausgebaut werden“, fordert sie. Gerade in der teuren Region Stuttgart. „Damit jeder von seinem eigenen Einkommen wieder eine Mietwohnung selbst bezahlen kann“, erklärt Hutter. Dabei spiele auch das Thema Barreirefreiheit eine besondere Rolle.

Ein weiteres Hauptthema: gebührenfreie Bildung. „Das fängt schon im Kindergarten an. Damit die Bildungschancen für alle gleich sind, sollte dieser für alle gebührenfrei sein. Zumindest aber sollten die Betreuungsgebühren gesenkt werden“, meint Gitte Hutter. Sie selbst hat 1995 ihr Abitur am Johannes-Kepler-Gymnasium in Leonberg gemacht und – nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Behindertenwerkstatt – direkt gegenüber bei der Leonberger Bausparkasse eine Lehre zur Bankkauffrau gemacht. Mittlerweile ist sie Finanzökonomin und nebenberuflich Heilpraktikerin und Politikerin. Auch den Wahlkampf absolviert sie parallel zum Vollzeitjob.

Besserer Personalschlüssel für das Krankenhaus

Auch das Thema Gesundheit steht auf Hutters Agenda. „Gesundheit ist keine Ware“, sagt die 40-Jährige, die in der Gartenstadt und somit in der Nähe des Leonberger Krankenhauses lebt. „Die kleineren Kliniken in Leonberg und Herrenberg müssen bestehen bleiben“, sagt sie. Aber generell brauchten Krankenhäuser eine bessere Ausstattung und vor allem bessere Personalschlüssel. Nur so könne es eine gute Betreuung der Patienten geben. Denn allzu oft mangele es an Zeit, aber auch Hygiene in den Krankenhäusern im Land. „Jeder Bürger muss unabhängig von seinem sozialen und finanziellen Status Zugang zur besten medizinischen Versorgung haben“, fordert die Linke.

Wiedereinführung der Vermögenssteuer, soziale Gerechtigkeit, sozialer Wohnungsbau, Bekämpfung von Altersarmut – es sind die klassischen sozialen Themen, mit denen die Linken auch in Baden-Württemberg im Wahlkampf arbeiten und die auch Gitte Hutter am Herzen liegen. Ob es am Ende auch für den Landtag reicht? „Wenn die Linke die Fünf-Prozent-Hürde schafft, wäre das toll“, sagt sie und strahlt dabei. Das Lachen ist ihr trotz Wahlkampf noch nicht vergangen.