Der Ortschaftsrat plädiert, im Höfinger Täle nur fünf von ursprünglich neun Stationen zu realisieren.

Leonberg - Das Höfinger Täle ist ein Kleinod der Natur und ein sehr geschätztes Naherholungsgebiet nicht nur für Höfingens Bürger. Schon seit einiger Zeit gibt es die Idee, das Glemstal zum Naturerlebnisraum werden zu lassen, wo beispielsweise Kinder am flachen Wasser spielen und Eltern und Großeltern es sich auf einer Bank bequem machen können.

 

Möglich wird dies durch das Erbe der Eheleute Marianne und Erwin Beck, die dem Teilort insgesamt 640 000 Euro hinterlassen haben – mit der Maßgabe, diese für Höfinger Projekte zu verwenden. Für den „Naturerlebnisraum Höfinger Täle“ stehen aus diesem Budget 250 000 Euro sowie weitere 60 000 Euro als Zuschuss vom Verband Region Stuttgart zur Verfügung, der das Projekt als eines von 14 Landschaftsparkvorhaben in der Region fördert.

Verhandlungen mit bis zu 20 Grundstückseigentümern

Von ursprünglich neun Stationen, die die von der Stadt beauftragten Landschaftsarchitekten Geitz und Partner aus Stuttgart geplant hatten, sollen nach dem Willen des Ortschaftsrates nun noch fünf übrig bleiben. Nachdem drei Teilprojekte aus Kostengründen bereits seit einigen Monaten aus dem Rennen sind, fiel in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates nun auch noch die Idee des Fußwegs auf dem ehemaligen Mühlkanal weg.

Hintergrund ist, dass der Mühlkanal nicht vollständig auf öffentlichem Grund verläuft, sondern teilweise auf Privatgrundstücken. „Wir hätten also mit 20 Grundstückseigentümern verhandeln müssen, was den Zeitplan extrem verzögert hätte“, erklärte Michael Kübler vom Stadtplanungsamt. Zudem hätte sehr stark in die Böschung am Mühlkanal eingegriffen werden müssen, was zu Mehrkosten von rund 85 000 Euro geführt hätte. Dem Vorschlag von Landschaftsarchitekt Thomas Kusche, dafür wieder einen Aussichtshügel im Bereich Felsensägmühle in das Projekt mit aufzunehmen, erteilten die Ortschaftsräte eine Absage.

„Die Felsensägmühle ist ohnehin zu weit weg vom Ort“, meinte Ursula Schmidt (FDP). Unterstützung kam von Claudia Nowack (Freie Wähler): „Wir sollten den Kostenrahmen nicht voll ausschöpfen, sondern einen Puffer einplanen“, schlug Schmidt vor.

Ausstattungsdetails werden gesondert beraten

Diskussionen gab es auch um die Ausstattung an den einzelnen Stationen. Kusche schlug vor, die Aufenthaltsflächen in dem Naturschutzgebiet mit sogenannten wassergebundenen Belägen zu gestalten und mit Natursteinpflaster abzugrenzen. Zudem sollten an den fünf Stationen Hauerlöcher, Rastplatz Lindenberg, Sportanlagen TSV Höfingen, Tilgshäuslesmühle und Tilgshäuslesbach als Wiedererkennungselemente Sitzbänke, Mülleimer, Poller und Fahrradständer aufgebaut werden. Die teilweise verwitterten Infotafeln sollen durch Infopulte aus Stahl ersetzt werden.

Während sich Dirk Jeutter (CDU) mit den Vorschlägen anfreunden konnte, kam von Matthias Behrend (SPD) lautstarker Protest: „Das ist mir zu wenig Natur und zu viel Showroom. Solche Designelemente entsprechen nicht dem Gedanken des Erbes Beck“, kritisierte er. Zudem solle man nicht so viele Mülleimer einplanen, da diese dazu verlockten, Hausmüll dort zu entsorgen. Ursula Schmidt wies darauf hin, dass die Bänke auf jeden Fall Rückenlehnen bräuchten, um von Senioren angenommen zu werden, und die Infopulte auf die Größe von Kindern abgestimmt sein müssten.

Über die Details der Ausstattung will der Ortschaftsrat in einer weiteren Sitzung beraten. Thomas Kusche versprach, dann auch auf die genauen Kosten einzugehen.