Ein neues System soll es kundenfreundlicher machen, das Auto im Leonberger Untergrund abzustellen. Die neue Technik soll weniger störanfällig und einfacher zu bedienen sein. Das Treppenhaus an der Graf-Ulrich-Straße wird indes abgeschafft.

Leonberg - Eine neue „Abfertigungsanlage“ soll das Parken unter der Leonberger Altstadt attraktiver machen. Damit reagiert die Kommunalpolitik auf ein häufiges Ärgernis, dass von Bürgern und Einzelhändlern immer wieder aufs Tapet gebracht wird. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates hat in seiner jüngsten Sitzung den Austausch der Kassenautomaten und Schrankenanlagen beschlossen. Sie sollen durch moderne und kundenfreundlichere Geräte ersetzt werden. Rund 108 000 Euro kostet die Umrüstung.

 

Zur Erinnerung: im Jahr 1996, mit der Eröffnung der Hanggarage am Marktplatz, ist die bis jetzt laufende Anlage mit den bekannten Magnetkarten eingeführt worden. Recht häufig hagelt es Kritik an der Bedienunfreundlichkeit des Automatensystems. Vor allem spätabends kann es passieren, dass einem trotz bezahltem Ticket der Zugang in die Tiefgarage verwehrt wird, wie verärgerte Autofahrer immer wieder berichten. Außerdem scheinen die noch auf D-Mark geeichten Automaten ihre liebe Not mit Euromünzen zu haben, Scheine werden gar nicht erst überall angenommen. Dieser Zustand wird auch im Rathaus als nicht mehr zeitgemäß bewertet.

„Das alles soll mit einer neuen Anlage besser werden“, verspricht sich der Finanzbürgermeister Ulrich Vonderheid. Im Verwaltungs- und Finanzausschuss, wo das Vorhaben vorgestellt wurde, stieß er jedoch zunächst auf Widerspruch.

Einigen Stadträten erschien diese Investition nicht so ganz plausibel. „Von einem Ausfall der Anlage ist mir nichts bekannt. Muss man wirklich die Automaten auswechseln?“, wollte die Rätin Birgit Widmaier (Gabl) wissen. Es gehe auch um das Image der Altstadt, warb der Oberbürgermeister Bernhard Schuler für eine andere Sichtweise: „Wenn Sie einmal eine Karte bezahlt haben und kommen dann nicht mehr durch die Eingangstür in die Tiefgarage, fahren Sie nie mehr hierher.“

Eine andere Variante brachte die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach ins Spiel. Warum könne man das Parkhaus nicht wie am Leonberger Bahnhof einfach „schrankenfrei“ betreiben und damit ohne Aufsichtspersonal? Diese Anfrage wurde indes von den Stadtwerken abschlägig beschieden: „Da ist dann dem Vandalismus Tür und Tor geöffnet“, fand Ralf Wittner, der Leiter der Stadtwerke Leonberg.

Diskutiert haben die Stadträte auch über andere Fragen zu den Parkhäusern. So wollte Georg Pfeiffer (Freie Wähler) wissen: „Können wir die Stellflächen nicht effektiver vermieten?“ Es gebe beispielsweise von den Oldtimer-Freunden eine große Nachfrage für Abstellmöglichkeiten. Auch hier konnten die Stadtwerke keine befriedigende Antwort geben. „Einerseits haben wir in den Untergeschossen eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, andererseits können wir keine Einzelboxen anbieten“, sagte Ralf Wittner. Genau diese suchten aber die Autosammler, um ihre wertvollen Sammlerstücke abzustellen.

Fazit: Die in den 80er und 90er Jahren mit einem enormen bergmännischem Aufwand unter die Altstadt gehauenen Parkhäuser bleiben der Stadt erhalten. Allerdings auch der hohe Sanierungsaufwand für diese. So muss man sich neue Finanzierungsmodelle ausdenken. Langfristig plant Vonderheid, die Verluste der Parkhäuser mit dem Gewinn der Stadtwerke Leo-Energie auszugleichen: „Dazu würde ich aber erst die Sanierung abwarten.“

Eine kleine Veränderung spart immerhin bereits fast 17 000 Euro ein: Durch den Verzicht auf den stufenreichen, engen Ausgang an der Graf-Ulrich-Straße kann diese Ausgabe wegfallen. Das Treppenhaus soll dann nur noch als Notausgang dienen. Mit einer breiten Mehrheit votierte der Verwaltungsausschuss schließlich für das neue Automatensystem.