Die Bahnhofstraße ist ab Dienstag einseitig gesperrt, ab August dann voll. In dieser Zeit werden neue Rohre verlegt für Wasser, Gas und Elektrik. Außerdem wird die Strecke zwischen Kreuzung Hirschbrunnen und Lindenstraße auch oberirdisch saniert.

Leonberg - Der Zebrastreifen war verschwunden, der Bordstein ebenso. Das Wasser stand bis ans Fenster des Diakonie-Kontaktladens an der Ecke Bahnhof-/Rutesheimer Straße. Im vergangenen September hatte ein plötzlicher Starkregen viele Bereiche in Leonberg absaufen lassen. Am Reiterzentrum Tilgshäusle war dabei sogar ein Mensch verletzt worden.

 

Besonders erwischt hatte es Eltingen, das nahe der Glems liegt – aber eben auch das höher gelegene Fleckchen am Diakonie-Laden. Denn da, wo Bahnhof-, Rutesheimer und Lindenstraße zusammenkommen, ist eine kleine Senke. Das Wasser kam zudem aus zwei Richtungen von höher gelegenen Orten. Der Kanal konnte nicht mehr alles aufnehmen, und die Wassermassen wurden zurück auf die Straße gedrängt. Die Folge: die Straße glich einem See, Keller liefen voll, die Busse von und zum Bahnhof kamen kurzzeitig nicht mehr durch.

Doch damit so etwas nicht noch einmal passiert, werden von Dienstag an neue Kanalrohre verlegt. Und um weitere Baustellen in den nächsten Jahren zu vermeiden, werden gleichzeitig dringend notwendige Erneuerungsarbeiten an den Strom- und Gasleitungen erledigt. Betroffen ist der Abschnitt der Bahnhofstraße in Höhe des Eltinger Fußwegs bis zur Kreuzung mit der Lindenstraße. Dazu muss die Strecke vom 7. bis zum 31. Juli einseitig gesperrt werden: von der Grabenstraße kommend Richtung Bahnhof.

Neue Rohre und Leitungen

Im Juli werden neue Leitungen für Gas, Elektrik und Trinkwasser verlegt. „Die neuen Kanäle werden so dimensioniert sein, dass sie den Starkregen besser aufnehmen, aber dass es auch passt, wenn das ehemalige Bausparkassen-Areal von der Firma Layher bebaut worden ist“, erklärt Undine Binder-Farr, die Sprecherin der Stadtverwaltung. Auch das Wasser aus Graben- und Seestraße wird über diesen Weg abgeleitet.

Im Anschluss an die Leitungsarbeiten werden dann im August Kanalrohre für Regen- und Abwasser verlegt, dazu wird der oberirdische Bereich saniert. Dafür ist die Bahnhofstraße dann vollständig gesperrt. Diese Arbeiten wurden bewusst in die verkehrsarmen Sommerferien verlegt.

Während der halbseitigen Sperrung bis Ende Juli müssen Autofahrer und Busse in Richtung Bahnhof den Umweg über die Eltinger und die Lindenstraße nehmen. Die Haltestelle Törlensweg entfällt deshalb. Stattdessen halten die Busse ersatzweise an den Haltepunkten Grabenstraße und Johannes-Kepler-Gymnasium. Stadtauswärts bleibt bis zum 31. Juli alles wie bisher. Erst von August an muss auch der Nahverkehr den Umweg am Rathaus vorbei nehmen. Fußgänger und Radfahrer müssen ebenfalls mit Einschränkungen rechnen.

Der oberste Teil ist bereits erneuert

Das ganze Sanierungsprojekt kostet 1,14 Millionen Euro und wird von der Bietergemeinschaft Eurovia (Renningen) und Karl Kohler (Heimerdingen) verwirklicht. Die Wasserleitungen schlagen dabei mit knapp 200 000 Euro zu Buche und werden von den Stadtwerken Leonberg getragen. 943 000 Euro entfallen auf Entwässerungs- und Straßenbauarbeiten.

Der Abschnitt Bahnhofstraße ist die Fortsetzung der Sanierung der Grabenstraße im vergangenen Jahr. Dabei wurde nicht nur das Leonberger Nadelöhr entlang der Altstadt neu gestaltet, sondern auch der gesamte Untergrund mit Leitungen und Kanalisation erneuert. Die Baustelle schloss zudem die Kreuzung am Hirschbrunnen mit ein, und auch der oberste Bereich der Bahnhofstraße bis zum Eltinger Fußweg war mit erneuert worden. Das hatte auch die eine oder andere unterirdische Überraschung mit sich gebracht. So verlief etwa bis zum vergangenen Jahr ein Tunnel zwischen dem Eckhaus (frühere Weinhandlung Leona) und der Hausnummer 5 auf der anderen Straßenseite. Dieser war 1960 gebaut worden, um die Keller beider Gebäude miteinander zu verbinden. Unter der Weinhandlung wurden damals Fässer und andere Dinge gelagert. Unter dem heutigen technischen Rathaus befand sich damals eine Abfüllerei.

Fleißig genutzt wurde der Durchgang bis zum Jahr 1999, als die Weinhandlung Leona für immer ihre Tore schloss. Im vergangenen Jahr schließlich wurde der Tunnel ausgegraben und entfernt. Die übrigen Schächte wurden bis zu den Eingängen an den Häusern zugeschüttet. Mit weiteren, geheimen oder unverhofften Gängen zur Altstadt unter der Bahnhofstraße rechnet man bei der Stadt diesmal aber nicht.