Neben städtischen Gebäuden soll auch das Layher-Areal mit Fernwärme versorgt werden.

Leonberg - Es ist nur ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Schritt für die Menschheit“, sagte einst der Astronaut Neil Armstrong, als er im Jahr 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Ähnlich war es gestern im Heizkeller der Gerhart-Hauptmann-Realschule: Mit einem leichten Druck auf einen roten Knopf nahmen Leonbergs Oberbürgermeister Martin Kaufmann, der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid, Baubürgermeister Klaus Brenner sowie Karl Peter Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Sindelfingen, zwei neue Module des Blockheizkraftwerkes in Betrieb.

 

Mit dem Anschluss an das Netz der Stadtwerke Sindelfingen macht die Stadt Leonberg einen Schritt in Richtung moderne Nahwärmeversorgung und trägt zur Feinstaubvermeidung bei. „Ich bin stolz und glücklich, dass ich mit meiner quasi ersten Amtshandlung ein ökologisch so wertvolles Projekt anstoßen kann“, sagte der neue Oberbürgermeister Martin Kaufmann. Ulrich Vonderheid, der zugleich kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Leonberg ist, ergänzte, dies sei ein glücklicher Tag für die Stadtwerke, da hier in Zukunftstechnologie investiert werde.

Das Verlegen von Rohren kostet rund 600 000 Euro

Zu Beginn dieses Jahres hatten die Stadtwerke Leonberg die Stadtwerke Sindelfingen beauftragt, die Heizzentrale in der Gerhart-Hauptmann-Realschule zu modernisieren. Drei ältere Module des Blockheizkraftwerkes, die seit mehr als 20 Jahren in Betrieb waren und nicht mehr dem Stand moderner Technik entsprachen, wurden durch zwei neue Module mit besserem Wirkungsgrad ersetzt.

Die Heizzentrale in der Gerhart-Hauptmann-Realschule, die bereits in den 80er Jahren erbaut wurde, ist das Kernstück des neuen Fernwärmenetzes, das die Stadtwerke Sindelfingen bauen und betreiben werden. Allein für die Verlegung der Rohre wenden die Sindelfinger Stadtwerke rund 600 000 Euro auf. Für diverse Komponenten in der Heizzentrale wurden weitere rund 260 000 Euro investiert. Die Stadtwerke Leonberg steuern bis zum Endausbau rund 730 000 Euro hinzu.

Samariterstift und Postareal sind weitere Projekte

Die Heizwärme im Keller der Gerhart-Hauptmann-Realschule wird mit umweltfreundlichen Blockheizkraftwerken erzeugt, Wärme und Strom entstehen gleichzeitig. Dies führt nach Angaben der Stadtwerke Sindelfingen zu einer Kohlenstoffdioxidreduzierung von 30 bis 40 Prozent. Bislang wurden hauptsächlich städtische Gebäude aus der Heizzentrale mit Wärme versorgt. Das neue Rathaus wird beispielsweise mit rund 440 Kilowatt Leistung versorgt. Im kommenden Jahr soll das Layher-Areal mit 660 Kilowatt an das Wärmenetz angeschlossen werden. „Aus steuerlichen Gründen war es wichtig, die Anlage noch in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen“, erklärte Karl Peter Hoffmann.

Es gebe zudem weitere interessante Projekte in der Stadt Leonberg, bei denen man gerne kooperieren würde. Angedacht ist beispielsweise, das neue Samariterstift, das Postareal und die Heizzentrale am Hallenbad an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Sindelfingen anzuschließen. Kaufmann dankte Ulrich Vonderheid für die Vorarbeiten bei diesem ökologischen Projekt: „Sie haben uns ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht“, sagte er.