Der Nabu zeigt Spaziergängern die winterliche Vogelwelt und gibt Tipps zur Fütterung der Tiere.

Leonberg - Was flattert im Winter auf Feld und Flur und im Wald? Fachleute und Naturschützer beobachten seit Jahren einen Rückgang bei den Vogelpopulationen und eine Veränderung in der Vogelwelt. Deshalb ruft der Naturschutzbund (Nabu) Naturfreunde zur „Stunde der Wintervögel“ auf. Dabei geht es darum, im Garten, vom Balkon oder vom Fenster aus, aber auch im Stadtpark eine Stunde lang zu beobachten, welche Vögel sich in der Umgebung aufhalten und das dem Nabu online oder per Post zu melden.

 

Zur der seit neun Jahren bundesweit stattfindenden Veranstaltung „Stunde der Wintervögel“ haben sich sowohl die Vertreter des Naturschutzbundes Leonberg als auch Interessierte jeden Alters zu einer Wanderung zusammengefunden. Die Vorstandsvorsitzende Elke Selig und ihr Stellvertreter Andreas Steinecke führten mit Sachkenntnis und einer Prise Humor durch die winterliche Vogelwelt am Unteren Ehrenberg.

Unweit vom Parkplatz beim Unteren Ehrenberg liegt eine große Wiese mit Obstbäumen. Ein unbekannter Gönner hat dort mehrere Vogelhäuser aufgestellt, an denen reger Flugverkehr herrscht. Für die Vogelkundler bietet sich die erste Möglichkeit, mit ihren Ferngläsern Ausschau zu halten. Sie entdecken Kohl-und Blaumeisen, ein hübsches Rotkehlchen und mehrere Sperlinge. Sogar eine Goldammer, ein Singvogel mit goldgelbem Gefieder, besucht das Futterhäuschen.

Imposanter Mäusebussard zieht seine Kreise

Während die Gruppe weiter den Ehrenberg hinauf wandert, werden Amseln und eine schwarz-weiße Elster gesichtet. Auch ein imposanter Mäusebussard zieht seine Kreise am Himmel. In den Bäumen und Hecken, die den Unteren Ehrenberg säumen, und in den Gärten der anliegenden Häuser herrscht bei genauerem Hinsehen reges Treiben. Und wer innehält und lauscht, hört vielstimmiges Zwitschern in den Zweigen. Jedoch sind sich die Vogelliebhaber einig, dass dieses Jahr vergleichsweise wenige Vögel zu beobachten sind. Steinecke erklärt: „Wenn die eingerichteten Futterplätze weniger frequentiert werden, ist das ein Hinweis darauf, dass die Natur selbst noch recht viel anzubieten hat.“

Mit Ferngläsern ausgestattet harren die Vogelfreunde an den rege besuchten Futterhäuschen aus und beobachten voller Freude die bunten, gefiederten Gesellen, die sich dort zahlreich bedienen. Aber auch auf den Wiesen und in den Bäumen und Hecken herrscht bei genauerem Hinsehen reges Treiben. Und wer innehält und lauscht, hört vielstimmiges Zwitschern in den Zweigen.

Auf die Frage eines jungen Teilnehmers nach der korrekten Fütterung erklärt Andreas Steinecke: „Dazu gibt es ganz unterschiedliche Meinungen von renommierten Ornithologen und Naturschützern. Die einen plädieren für eine ganzjährige Fütterung, die anderen befürworten die ausschließliche Winterfütterung.“ Und schmunzelnd fügt der Fachmann hinzu: „Jemand hat gesagt, dass Futterhäuschen eigentlich nur für Kinder und Menschen, die nicht selbst in die Natur hinausgehen können, geeignet sind. Aber das halte ich für etwas zu einseitig gedacht.“ Letztlich gebe es also keine allgemeingültige Herangehensweise, die Fütterung im Winter ist allerdings sehr empfehlenswert. Steinecke ergänzt: „Das Futter sollte aber unbedingt sauber und trocken bleiben – hier empfehlen sich Vogelhäuser mit Futterspendern und sogenannte Futtersilos – und die Plätze müssen katzensicher gewählt werden.“

Abwechslung fürs Kind

Manfred Herda, früher selbst Mitglied beim Nabu Leonberg und jetzt bei der Ortsgruppe Schwieberdingen tätig, fällt während der Wanderung eine nette Anekdote ein: „Da gab es in der Nachbarschaft eine Familie mit einer gehbehinderten Tochter, die sie immer mit dem Rollstuhl ans Fenster schoben, damit sie hinaussehen konnte. Die Eltern fütterten die Vögel hauptsächlich, um ihrem Kind etwas Abwechslung zu bieten“, schilderte Herda.

Natürlich besuchten auch viele Vogelarten die Futterstelle. Von den leckeren Körnern angelockt, kamen jedoch auch einige Mäuse und bedienten sich ebenfalls. Und wegen der Mäuse kamen schließlich etwa sieben oder acht Waldohreulen und flogen alle auf den gleichen Baum vor dem Haus. „Dort saßen sie oft stundenlang unbeweglich und lauerten auf die Nagetierchen. Das war ein wirklich außergewöhnlicher Anblick, der uns allen viel Freude bereitet hat“, erzählt der frühere Garten-und Landschaftsbauer.