Beim Backhausfest in Warmbronn stellen sich die Besucher gerne an.

Leonberg - Draußen vor dem Backhaus wird die Schlange der Wartenden immer länger. Wer hier ansteht, der weiß, worauf er sich freuen kann: Zwiebelkuchen, Apfelkuchen, Zwetschenkuchen und Brot frisch aus dem Ofen. Rund um das Backhaus sind Biertische im Freien aufgestellt. Mit einer warmen Jacke lässt es sich hier gut sitzen. Wer es wärmer mag, der geht ins nahe Gemeindehaus.

 

Alle zwei Jahre lädt der Warmbronner Bürgerverein zum Backhausfest ein. 1848 wurde das Backhaus erbaut. Zum Brandschutz sollten die üblichen Hausöfen aufgeben werden, stattdessen wurde gemeinschaftlich das Backhaus genutzt. Als 2006 die Schließung des örtlichen Backhauses geplant wurde, hat der Warmbronner Gemeindeverein das verhindert und ist seither für den Erhalt und die Nutzung des kleinen Häusles zuständig.

Von 400 auf 250 Grad

Was früher funktioniert hat, das klappt auch noch heute: Die Öfen werden ab 7 Uhr morgens mit gut getrocknetem Holz und Reisig angeheizt. Dann wird die Glut beiseitegeschoben und die Temperatur im Backofen erreicht fast 400 Grad. Jetzt muss der Ofen gekühlt werden. Mit einem nassen Leinensack wird der Ofen ausgewischt, bis die Temperatur um die 250 bis 270 Grad hat. Genau richtig, um die Brote einzuschieben. 40 Weißbrote und 35 Körnerbrote mit Leinsamen, Sesam und Sonnenblumenkernen werden gebacken. „Wenn die Brote fertig sind und die Temperatur des Backofens unter 200 Grad gesunken ist, dann sind die Kuchen dran“, erklärt Volker Frey, der heute fürs Einheizen und fürs Zwiebelschneiden zuständig ist. 15 Kilogramm Zwiebeln haben die Männer am frühen Morgen geschält, gewürfelt und gedämpft. Die Zwiebelkuchen gibt es vegetarisch oder mit Speck.

Drei Familien bilden an diesem Tag das Backhausteam. Sie kneten den Teig, schneiden Äpfel und sorgen für den Verkauf. „Viel Idealismus ist nötig, damit alles in Schuss gehalten wird“, erklärt der Vorsitzende des Gemeindevereins, Rüdiger Kurz. Gerade erst sind die beiden Ofentüren von einem Schlosser renoviert worden. Da trifft es sich gut, dass Kurz selbst vom Fach ist. Er war in seinem Berufsleben für Maschinen und Anlagen für kleine und große Bäckereien im In- und Ausland zuständig und weiß, was ein handwerklich arbeitender Bäcker leisten muss.

Viele Helfer tragen zum Gelingen bei

Wie so oft können die verschiedenen Aktivitäten im Gemeindeverein nur durch den tatkräftigen Einsatz von ehrenamtlichen Helfern gestemmt werden. Dazu gehört unter anderem das Vorbereiten der hausgemachten Maultaschen für diesen Tag. Rund 200 Stück bereitet Brigitte Hiller für das Fest vor. Es gibt sie wahlweise in der selbst gemachten Brühe oder mit dem Kartoffelsalat von Siegfried Heidlauf. Auch hier stehen die Hungrigen geduldig an, bis sie die warmen Maultaschen auf dem Teller haben.