Stattdessen soll die Küche der Staigwaldhalle saniert werden.

Leonberg - Der Warmbronner Ortschaftsrat bleibt bei seiner Entscheidung: Statt eines Mensa-Neubaus, der an die Grundschule angegliedert ist, soll die Küche in der benachbarten Staigwaldhalle saniert und künftig für die Verpflegung in der Ganztagsschule genutzt werden. So hatte es das Gremium bereits im Januar mehrheitlich beschlossen und dies nun wiederholt.

 

Ganztagsschule geht nur mit Mensa

Zwischenzeitlich hatte der Leonberger Gemeinderat die Warmbronner Entscheidung gekippt und war stattdessen dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt. Denn die Grundschule muss dringend saniert werden und soll im Zuge dessen vom Sommer 2022 an zu einer Ganztagsschule werden. Dazu gehören nicht nur neue Klassen- und Betreuungsräume, sondern eben auch eine Mensa mit Küche. Diese sollen in einem neuen Anbau realisiert werden, für den die bestehenden Pavillons abgerissen werden müssen. Die Gesamtkosten für alles inklusive Interimslösung in Containern belaufen sich auf 5,85 Millionen Euro. Zuletzt hatte sogar das Regierungspräsidium der Stadt Leonberg empfohlen, die geplante Küche sowie den Speiseraum zu vergrößern. Andernfalls könnte das Gesundheitsamt die Betriebsgenehmigung verweigern.

Bereits im Sommer 2017 hatte der Ortschaftsrat Warmbronn vorgeschlagen, die Küche in der Staigwaldhalle umzubauen, um sie für die Mensa und die Vereine zu nutzen. „Das ist einmal, als Warmbronn noch eigenständige Gemeinde war, als ein Schul- und Sportzentrum konzipiert worden“, argumentiert Thomas Hoene von der Warmbronner Liste.

Nicht nur möchte er diese Einheit aufrechterhalten. „Wir haben dort eben zwei Sanierungsfälle mit Grundschule und Halle. Warum sollte man die nicht koppeln?“, sagt Hoene, der seit vielen Jahren  auch Vorsitzender der Spvgg Warmbronn ist. Dass die Leitung der Grundschule gern alles unter einem Dach haben wolle, sei verständlich. Aber mit dem Vorschlag der Warmbronner Liste könnten Schule und Vereine die vorhandene Infrastruktur nutzen.

Auf Wunsch des Rates hat die Stadt errechnet, dass der neue Anbau ohne Küche und entsprechender Ausstattung trotzdem noch 5,45 Millionen Euro kosten würde. Auch der Landeszuschuss würde von 300 000 Euro auf 251 000 Euro sinken. Im gesamten Schulhaus gebe es damit aber keinen Küchenbereich mehr, der etwa bei Elternabenden, Vorträgen oder Schulprojekten genutzt werden könnte. Gleichzeitig wurden drei Varianten für die Staigwaldhalle ermittelt, die zwischen 550 000 und 1,14 Millionen Euro liegen – je nachdem, ob die Essensausgabe in der Schule oder der Sporthalle stattfinden soll. Dabei geht es aber rein um die Sanierung der Küche und den Umbau des Foyers der Halle.

Rechnet man dazu, dass der Neubau an der Grundschule entsprechend kleiner ausfallen könnte, liegen diese Varianten zwischen 300 000 und 400 000 Euro über dem Ausgangsvorschlag, den auch der Gemeinderat favorisiert hatte.

Rat befürchtet hohe Langzeitkosten

„Ich bleibe bei meiner Meinung, dass dies für die Schule, die Stadt, die Kinder und Eltern und vor allem für den Ort Warmbronn auf Dauer im Ergebnis der schlechtere Beschluss gegenüber sinnvollen Alternativen zur Nutzung vorhandener Ressourcen ist“, schreibt Thomas Hoene auch in einer Begründung der Liste zu ihrer Entscheidung im Ortschaftsrat. Viel gravierender wirke zudem die dauerhafte Belastung „mit nicht unbeträchtlichen Unterhaltungs- und Instandsetzungskosten für eine weitere Großküche“, heißt es dort weiter.

Am Mittwoch (19 Uhr, Ratssaal) befasst sich der Sozialausschuss mit dem Thema, am Dienstag dann wieder der Gemeinderat.

Ein Stil, der eher zu Trump passt

Vereinbarungen einseitig zu brechen, ohne mit dem Vereinbarungspartner zumindest vorher darüber zu reden, halte ich für einen ausgesprochen schlechten Stil“, kritisiert Thomas Hoene in einer Stellungnahme der Warmbronner Liste zum Streit um die Grundschul-Mensa und fährt weitere verbale Geschütze auf: „Ein Stil, den ich eher vom amtierenden Präsidenten der USA als vom amtierenden Oberbürgermeister der Stadt Leonberg erwartet hätte, der im zurückliegenden OB-Wahlkampf hier in Warmbronn noch mit der Ankündigung aufgetreten ist, das Verhältnis zum Ortschaftsrat zu verbessern.“

Der Warmbronner Liste, die derzeit sechs der neun Sitze im Ortschaftsrat innehat, wehrt sich gegen eine Aussage von Martin Kaufmann. Nachdem der Gemeinderat im Januar einen Beschluss der Warmbronner gekippt hatte (siehe rechts), hatte der OB gesagt, dass abgelehnte Beschlüsse der Ortschaftsräte diesen nicht mehr vorgelegt würden. Bislang wurden solche Verfahren wieder in die Teilorte zurückgegeben. Das geht auf eine Vereinbarung zurück, die getroffen wurde, als Leonberg die unechte Teilortswahl für den Gemeinderat abgeschafft hatte.

Dazu kommt, dass seit einigen Jahren kein Warmbronner mehr im Stadtrat sitzt. So könnten die Vertreter im Gemeinderat oft die Gründe nicht nachvollziehen, die die Warmbronner zu ihren abweichenden Beschlüssen bewegten.

Umgekehrt würden die Ortschaftsräte nur unzureichend über Entscheidungen des Gemeinderates informiert. Vieles erfahre man nur aus der Presse, sagt Hoene. Man habe vorgeschlagen, Vertretern des Ortschaftsrates Rederecht im Gemeinderat einzuräumen. Der Ältestenrat habe dies jedoch abgelehnt.