Nach Anwohnerprotesten gibt es eine neuerliche Ortsbegehung mit dem Ersten Bürgermeister Ulrich Vonderheid in der Unteren Burghalde. Der untere Abschnitt der Straße soll nun doch in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt werden.

Leonberg - Das Ordnungsamt hat den Auftrag, die entsprechenden Schilder zu bestellen. Die haben wir leider nicht auf Vorrat“, informiert Ulrich Vonderheid. Damit ist klar: Der untere Bereich der Unteren Burghalde wird in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt. Die Anwohner haben dafür lange gekämpft (wir berichteten).

 

Konkret geht es um den Abschnitt zwischen den Hausnummern 4 und 19. Dieser ist eben, weshalb sich hier viele Kinder der Gegend zum Spielen treffen. Spiel- oder Bolzplätze gibt es in der Nähe keine, das Wohngebiet liegt am Hang. Im März hatte es in der Straße eine erste Ortsbegehung mit dem Ersten Bürgermeister und Mitarbeitern des Ordnungsamtes sowie den Anwohnern gegeben. Weil aber einige Nachbarn nicht für das Projekt waren, hatte die Verwaltung lediglich eine Reduzierung von Tempo 30 auf Tempo 20 angeordnet.

Erneute Anfrage nach schwerem Verkehrsunfall

Anfang Oktober war jedoch ein fünfjähriges Mädchen beim Spielen in ein Auto gelaufen und schwer verletzt worden. Daraufhin hatten die Bewohner der Straße erneut bei der Stadtverwaltung nachgefragt, aber eine Absage für eine Spielstraße erhalten. Begründung des Ersten Bürgermeisters: Die Anwohner seien sich nicht einig. Das Thema könne aber im kommenden Frühjahr bei der nächsten Verkehrsschau besprochen werden. Nach dem Bericht in der Leonberger Kreiszeitung ist nun Bewegung in die Sache gekommen.

Am vergangenen Freitag hatte sich der Erste Bürgermeister erneut mit den Anwohnern getroffen. Auch diesmal waren nicht alle in der Nachbarschaft dafür. „Es ließ sich keine einvernehmliche Lösung finden, aber die Mehrheit war dafür“, berichtet Ulrich Vonderheid. Nach Einschätzung des Ordnungsamtes eigne sich der Abschnitt aber sehr gut für eine verkehrsberuhigte Zone. Er muss nicht umgebaut werden, um den Anforderungen dafür zu entsprechen, und Parkplätze fallen ebenfalls keine weg.

„Dafür lassen sich die Anwohnerbedürfnisse besser befriedigen als mit einer Tempo-20-Zone“, erklärt der Bürgermeister. Geschwindigkeitskontrollen hätten zwar ergeben, dass die Autofahrer im Schnitt langsamer unterwegs sind. Die Zahl der Verstöße sei aber gestiegen. „Das Hauptproblem wurde durch die Temporeduzierung also nicht gelöst“, schließt Vonder-heid daraus. Nach einer gewissen Zeit werde man sich das Ganze noch einmal ansehen und darüber entscheiden, ob der Bereich verkehrsberuhigt bleibt. Die Zone umfasst dabei auch den Stich hoch zur Mittleren Burghalde.

Gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind geschützter

„Wir freuen uns sehr darüber“, sagt Annika Frey. Sie hatte sich gemeinsam mit Nachbarn für die Spielzone eingesetzt. Es gehe nicht darum, aus der Straße einen Spielplatz zu machen, entgegnet sie der Kritik an dem Vorhaben. „Als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind die Kinder aber geschützter“, erklärt sie. Sie müssten sich aber genauso an die Verkehrsregeln halten wie Auto- und Radfahrer. „Wir werden mit den Kindern besprechen, wie sie sich verhalten müssen“, sagt Annika Frey. Zudem werde auch weiterhin immer ein Erwachsener dabei sein, wenn der Nachwuchs auf der Straße spielt.

Dass die Spielzone vielleicht in zwei Jahren auf den Prüfstand kommt, stört sie nicht. „Wir werden sehen, was es bringt. Das ist ja nicht in Stein gemeißelt“, sagt sie.