Ein 26-jähriger Syrer flieht aus seinem Heimatland, um in Deutschland sein Glück zu finden. Hier arbeitet er mit behinderten Kindern, die ihn einfach nur toll finden.

Leonberg - Abdalmohsen Alhamadi Alsolyman ist eine freundliche Erscheinung. Er lächelt viel, und seine dunklen Locken geben ihm ein jugendliches Äußeres. Dabei hat der 26-Jährige im Leben schon einiges durchgemacht. Er ist eines von zehn Kindern und stammt aus der syrischen Stadt Deir ez-Zor im Osten des Landes nahe der irakischen Grenze. Nach seinem Wirtschaftsstudium an der Al-Furat-Universität in seiner Heimatstadt floh er im September 2015 nach Deutschland, weil er nicht zum Militärdienst unter dem Assad-Regime eingezogen werden wollte.

 

Schmiergeld ist in Syrien wichtig

Seine Erfahrungen mit dem syrischen Machthaber sind schrecklich: „Einer meiner Brüder ist von Assads Leuten ermordet worden, ich selbst war dreimal im Gefängnis“, erzählt der 26-Jährige. Während er bei den ersten beiden Malen nach etwa einer Woche wieder in Freiheit kam, dauerte es beim dritten Mal 40 Tage. Sein Glück war, dass der Vater Landwirt ist und mehrere Grundstücke zu Geld machen konnte. „Schmiergeld spielt in Syrien eine große Rolle, damit kann man sein Leben zurückbekommen“, erzählt Abdalmohsen Alhamadi Alsolyman.

Auch alle Geschwister sind im Ausland

25 Tage lang dauerte seine Flucht mit dem Boot über die Türkei und Griechenland, ehe es zuletzt über die Balkanroute zu Fuß nach Deutschland ging. Mit im Schlepptau hatte er seinen behinderten Neffen. „Meine fünf Schwestern und vier Brüder sind alle im Ausland, die meisten in der Türkei und in Saudi-Arabien“, erzählt der junge Mann. Nach einem Monat in Karlsruhe kam er nach Leonberg, wo er mit Jürgen Rein in Kontakt kam.

Der Leiter der Abteilung Familie und Senioren im Amt für Jugend, Familie und Schule ist gleichzeitig Vorsitzender der Lebenshilfe Leonberg und schlug Abdalmohsen Alhamadi Alsolyman vor, ein Praktikum bei der Lebenshilfe zu beginnen, die Angebote für Menschen mit Behinderung macht. Zunächst half er bei einigen Wochenenden als Betreuer aus. Gleichzeitig schrieb er 50 Bewerbungen, die aber ganz überwiegend erfolglos blieben.