Die Grippewelle im Frühjahr und der lange heiße Sommer haben laut Deutschem Roten Kreuz dazu geführt, dass weniger Menschen zu den Terminen gekommen sind. Leonberg jedoch widersteht dieser Entwicklung.

Leonberg - Gerade mal seit zehn Minuten läuft der letzte Blutspendetermin des Leonberger DRK-Ortsvereins in diesem Jahr offiziell. Vor der Anmeldung stehen bereits fünf Menschen und füllen die Fragebögen aus. Doch auch in den anderen Räumen sitzen schon die ersten Spendewilligen. „Wenn das heute so weiter geht, dann können wir sehr zufrieden sein“, meint Danny Rapp vom Leonberger DRK.

 

Drei Blutspendetermine bietet der hiesige Ortsverein jedes Jahr an. Dazu kommen noch zwei Termine des Ortsvereins in Höfingen. Die Leonberger jedenfalls sind treue Blutspender. Bei der Aktion im März gab es 186 brauchbare Spenden, bei der im August, also in den Sommerferien, immerhin 126. „Durch den bislang milden Start in den Winter laufen unsere Termine derzeit gut“, erklärt Markus Kohlbecker, der Referent des Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen für den Kreis Böblingen. „Die Grippewelle hat uns bisher nicht erreicht“, fügt Rapp hinzu. Anders sah das in diesem Frühjahr aus.

Besonders im Februar und März habe das DRK große Einbußen bei den Spendern gehabt. „Viele kamen zwar trotzdem, aber die Ärzte konnten in vielen Fällen nach der Voruntersuchung kein grünes Licht für eine Spende geben“, erläutert Kohlbecker. In Leonberg war dies jedoch nicht der Fall. Wohlweislich hat das hiesige Rotkreuz einen Termin mit genügend Abstand zur infektanfälligen Pferdemarkt- und Fasnetzeit gewählt. „Vielerorts hat uns die Grippewelle im Frühjahr sogar schlimmer getroffen als der lange und heiße Sommer“, fährt der Blutspende-Referent fort. Da musste sich das DRK landesweit viele Aktionen einfallen lassen, um die Menschen dennoch zum lebensrettenden Pieks zu bewegen. In Stuttgart etwa gab es nach der Blutentnahme ein Eis, in Leonberg dank der Kooperation mit einem Getränkehändler kühles Mineralwasser.

Frauen dürfen nur vier Mal im Jahr

Spenden darf jeder im Alter zwischen 18 und 71 Jahren, wobei Erstspender nicht älter als 64 Jahre sein dürfen. Gespendet werden darf dann mehrmals im Jahr. So macht es auch Hans-Jürgen Blohm aus Leonberg, dem gerade eine Nadel im Arm steckt. „370 Milliliter, da geht noch etwas“, sagt er mit Blick auf die Anzeige. Das heute ist seine 21. Spende. Bis zu sechs Mal in 365 Tagen dürfen Männer Blut abgeben. Der 51-Jährige ist also schon seit vielen Jahren dabei. „Ich darf leider nicht so oft mitmachen“, meint Martina Kersten neben ihm auf einer anderen Liege. Frauen dürfen nur vier Mal innerhalb von 365 Tagen spenden. Auch sie ist schon seit vielen Jahren dabei. Eine Urkunde dafür gibt es aber erst ab der 25. Spende. Auch das gehört zu den Terminen dazu: Menschen, die seit vielen Jahren dabei sind und helfen, das Leben von anderen zu retten, werden ausgezeichnet. An diesem Freitag sind sogar drei dabei, die bereits 75 Blutspenden hinter sich haben: Herbert Dabeck, Günter Volz und Klaus Weikert.

Der Blick der rund 25 DRK-Helfer, die die 15 Ärzte und Spezialisten des Blutspendedienstes unterstützen, geht indes schon ins kommende Jahr. „Ob wir den Sommertermin aufrecht erhalten können, steht noch nicht fest“, sagt Rapp. Zu viele Verpflichtungen in den Sommermonaten bündeln die DRK-Kräfte. Denn bei jeder größeren Veranstaltung sind auch die Rotkreuzler gefragt, von den Kinder- und Jugendtagen bis zum „Glemseck 101“. Besonders hart trifft es die DRK-Helfer bereits Anfang Februar, wenn Pferdemarkt und Fasnet zusammenfallen. „Beim Pferdemarkt-Umzug erhalten wir immer Unterstützung der benachbarten und befreundeten Ortsvereine. Doch das ist diesmal Fasnet-Dienstag, an dem auch die Umzüge in Weil der Stadt und Stuttgart stattfinden“, berichtet Danny Rapp. 60 Helfer werden allein in Leonberg an diesem Tag benötigt. „Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen“, sagt er.