Der Bodensee-Zweckverband erhöht die Preise, due Städte ziehen nach. Am Engelberg entbrennt darüber eine hitzige Debatte.

Alles wird teurer, auch das Wasser. Deshalb erhöht der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, dem die meisten Kommunen des alten Landkreises Leonberg angehören, die Umlagen. Die Städte müssen im kommenden Jahr 81,5 Cent für 1000 Liter Trinkwasser aus dem Bodensee bezahlen. Das ist eine Erhöhung um 23,2 Prozent.

 

Zuletzt waren für den Kubikmeter 66,1 Cent fällig. Der Zweckverband begründet die Erhöhung mit stark gestiegenen Aufwendungen für den Energiebezug und Personal. Die Verbandsversammlung hat die neuen Preise abgesegnet.

Bald 2,20 Euro pro Kubikmeter

Die meisten Städte und Gemeinden geben die Anhebung an die Verbraucher weiter. Während dies im Ditzinger Gemeinderat jüngst geräuschlos über die Bühne gegangen ist, hat es im Leonberger Beschlussgremium kurz vor dem Fest eine hitzige Debatte gegeben, in deren Verlauf sogar die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde. Aber der Reihe nach.

Fakt ist, dass die Menschen in ganz Leonberg mit Beginn des neuen Jahres 2,20 Euro pro Kubikmeter Wasser bezahlen müssen. Bisher waren sie mit 2,05 Euro dabei. Dieser Tarif galt unverändert seit 2015. Wasserlieferant für die hiesigen Kunden sind die Stadtwerke Leonberg, die sich neben der Wasserversorgung um die städtischen Bäder, die Parkhäuser in der Altstadt und am Bahnhof sowie um die Busverbindungen innerhalb Leonbergs kümmern.

All das sind Bereiche, die keine Gewinne abwerfen, wie die Erste Bürgermeisterin Josefa Schmid (FDP) versichert, die in Personalunion auch kaufmännische Geschäftsführerin der Stadtwerke ist. Zwar sei das Geschäft mit dem Wasser kein Verlustbringer im klassische Sinne. Die Erlöse allerdings würden dringend benötigt, um das Kanalnetz instand zu halten und Reparaturen zu bezahlen , die gerade im Winter verstärkt auftreten würden.

Bernd Murschel hingegen hegt eine andere Vermutung: Könnten mit Überschüssen aus dem Wassergeschäft Verluste bei den Parkhäusern abgedeckt werden? Wenn das so wäre, so sagt der Fraktionsvorsitzende Grünen im Gemeinderat, stelle sich schon die Frage, ob der Wasserpreis „richtig kalkuliert“ sei. Sein SPD-Kollege Ottmar Pfitzenmaier wünscht sich ebenfalls genau Informationen, wie die Gelder zur Sanierung des Kanalnetzes eingesetzt werden. Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) reiht sich in die Riege der Skeptiker ein: „Ich kann noch keine Entscheidung treffen.“

OB schließt die Öffentlichkeit aus

Josefa Schmid erklärt in der Ratssitzung, dass der Wasserpreise von den Wirtschaftsprüfern Kill und Bloch aus dem südhessischen Lampertheim kalkuliert wurde, wie schon seit vielen Jahren. Eine unabhängige Prüfung des Finanzamtes Esslingen habe keine Beanstandungen ergeben. Auch die Gemeindeprüfungsanstalt habe keine Einwendungen gehabt. Axel Röckle, der Fraktionschef der Freien Wähler warnt davor, dass eine spätere Preisanpassung zusätzliche Kosten verursachen würde, die letztlich die Verbraucher bezahlen müssten.

Letztlich schließt der OB die Öffentlichkeit aus. Hinter verschlossenen Türen spricht sich nach längerer Debatte eine deutliche Mehrheit für die neuen Tarife aus. Cohn stimmt dagegen.