Der Handelskonzern eröffnet heute seine neue Filiale in der Römerstraße. Diese ist deutlich größer und moderner als der bisherige Markt. Neben einem Parkhaus mit 270 Stellplätzen gibt es auch eine Ladenzeile mit sechs weiteren Shops.

Leonberg - Es ist endlich so weit. Um 7 Uhr öffnen sich die Kaufland-Türen zu einer neuen Einkaufswelt in der Leonberger Römerstraße. Der kleine, in die Jahre gekommene Markt in der Poststraße ist ab sofort geschlossen. Kaufland präsentiert jetzt 36 000 Artikel auf 4000 Quadratmeter Fläche. Allein 220 verschiedene Artikel gibt es beispielsweise im Obst- und Gemüsebereich, 680 verpackte Artikel sind es in der Wurst- und Fleischwarenabteilung, 200 glutenfreie Produkte bietet der Markt, und 30 Teesorten können selbst abgefüllt werden.

 

Lange breite Gänge mit großen Gefrierschränken und Kühltheken lassen keine Kundenwünsche offen. Mit der Abwärme aus der Kühlung wird der Markt beheizt. Der Markt hat keine Gas- oder Ölheizung, und LED-Lampen helfen beim Stromsparen. 20 Millionen Euro hat das Neckarsulmer Unternehmen in den Neubau investiert. 100 Mitarbeiter sind hier beschäftigt, das sind 30 mehr als bisher.

Beide Seiten, Stadt und Kaufland, mussten bei der Umsetzung des Projektes einen langen Atem zeigen und langfristige Ziele verfolgen. Die Idee, sich zu vergrößern, gab es schon länger. Ursprünglich hatte Kaufland vor, sich auf das ehemalige Tüv-Gelände an der Maybachstraße auszudehnen. 2007 kam es zum Aufstellungsbeschluss, obwohl der Standort von der Größe her nicht ideal für die Expansionspläne der Händler war. Da fügte es sich gut, dass Mutschler gleichzeitig an Kaufland herantrat. Vor fast 15 Jahren gab es erste Gespräche zwischen dem Handelshof, Möbel Mutschler, dem damaligen Besitzer des Geländes, und der Stadt. Jürgen Zeidler aus der Abteilung Expansion erinnert sich noch gut: „Das erste konkrete Gespräch gab es am 29. Mai 2000 mit Günter Rohwer von der Stadt Leonberg“, erzählt er beim Rundgang durch die neue Filiale. „Es hat dann noch viele Gespräche und Hindernisse gegeben, aber heute hat Kaufland einen der Bedeutung der Stadt angemessenen Verbrauchermarkt“, sagt Zeidler. Für Oberbürgermeister Bernhard Schuler ist es wichtig, „den Handel in der Innenstadt zu haben, nicht auf der grünen Wiese“. Was aus dem alten Marktgelände wird, ist noch nicht klar. Alles ist möglich, nur kein Einzelhandel, das schließt der städtebauliche Vertrag aus.

Dreimal täglich bringen große Lastwagen aus dem Zentrallager rund 90 Prozent aller Waren. Erst ab 6 Uhr morgens dürfen sie anliefern, um die Nerven der unmittelbaren Nachbarn zu schonen. Die Einfahrt wurde außerdem überdacht und mit Lärmschutzwall versehen. Die Zufahrt gehört Kaufland, die Ausfahrt gehört Hofmeister. Genutzt wird der Weg von beiden. So konnte jeder Winkel des ehemaligen Bammesberger Geländes an der Römerstraße optimal genutzt werden.

Wer von der Straße her zu Fuß kommt, trifft im Eingangsbereich auf sechs Shops, einen Friseur, einen Tabakwaren-Lotto-Zeitschriften-Shop mit DHL-Annahmestelle und ein Reisebüro. Für den schnellen Hunger gibt es chinesische Snacks von Crispy Chicken über Bratnudeln, Fischfilet oder Reisboxen. Die Reutlinger Metzgerei Zeeb bietet einen Mittagstisch an. Jeden Montag ist Pasta-Tag. Jeden Morgen gibt ein Metzgerfrühstück. Für Jürgen Zeeb ist es das 35. Fachgeschäft, das neunte davon in einem Kaufland-Markt. Zeeb verarbeitet Tiere aus der Region Reutlingen und Schwäbische Alb. Den hochwertig gestalteten Sitzbereich mit Klinkerwand und Holzverkleidung teilt er sich mit der Traditionsbäckerei Sehne, die hier ihr 150. Geschäft führt und vom alten Standort aus mit umgezogen ist.

Für die Kunden gibt es von der Römerstraße her eine ampelgesteuerte, sehr breite und bequeme Zufahrt auf das Parkdeck. 270 Stellplätze sind hier platzsparend auf dem Dach des Marktes untergebracht. 90 Minuten können Kunden kostenfrei parken. Barrierefrei geht es über eine Rollsteige oder mit dem Aufzug in den Verkaufsbereich im Erdgeschoss.

Die Einkaufswelt scheint perfekt. Abzuwarten bleibt die Verkehrssituation in der Römerstraße, vor allem zu den Haupt-Einkaufszeiten. Oberbürgermeister Schuler wirbt um Verständnis. „Vor allem in der ersten Zeit wird die Neugier auf den Markt zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen. Aber wir konnten die Römerstraße aufwerten.“