OB Bernhard Schuler begrüßt zum letzten Mal die neuen Auszubildenden der Stadt.

Leonberg - Noch sitzen sie erwartungsvoll nebeneinander im Eingangsbereich des Rathauses und warten auf den Oberbürgermeister – die 21 Auszubildenden, für die Anfang September ein neuer Lebensabschnitt begann. Bald schon werden sie Kolleginnen und Kollegen sein, in den Fachabteilungen der Stadtverwaltung oder den Kindertagesstätten. Von den beruflichen Neueinsteigern sind die zwölf angehenden Erzieherinnen und Erzieher in der Mehrzahl. Drei junge Männer sind darunter, sowie ein weiterer, der eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher absolviert. Die zweitgrößte Gruppe sind die sieben angehenden Verwaltungsfachangestellten, unter ihnen zwei Männer.

 

Der Oberbürgermeister Bernhard Schuler hebt die Vorzüge der Ausbildung bei der Stadt hervor: „Wir haben sehr vielfältige Aufgaben“, so Schuler, „von A wie Abfall einsammeln durch den Bauhof bis Z wie Zuwanderung.“ Was aber unterscheide eine kommunale Verwaltung von sonstigen Wirtschaftsbetrieben? fragte er in die Runde. „Wir machen eigentlich all das hauptberuflich, was andere ehrenamtlich machen – nämlich für das Gemeinwohl zu arbeiten“, antwortet er. Die Neuen bei der Stadt sollten stets daran denken, dass sie von den Bürgern bezahlt würden, die dafür auch eine Leistung erwarteten. „Versuchen Sie, bei Ihrer Arbeit gerecht zu sein, ganz egal, ob Sie bei einem Fachamt oder in einem Kindergarten sind“, schreibt er ihnen ins Stammbuch. Allerdings sei es manchmal auch nötig, Grenzen zu setzen.

„Spannende Umbruchphase“

Die Auszubildenden sind der erste Jahrgang, der im neuen Rathaus startet sowie in einem der neuen oder renovierten Kindergärten, betont der Verwaltungschef. „Sie kommen in einer spannenden Umbruchphase zur Stadt, denn Sie erleben die Wahl eines neuen Oberbürgermeisters mit“, so Schuler, der in den Ruhestand geht. So wüssten sie heute noch nicht, wer ab Dezember ihr neuer Chef oder ihre neue Chefin sei. „Es wird auf das Klima in der Verwaltung und der Stadt erheblichen Einfluss haben, wer da gewählt wird“, sagt er.

Die angehenden Beschäftigten kämen jedoch in einer für sie sehr günstigen Phase. „Ihre Chancen auf Übernahme nach der Ausbildung sind gigantisch“, prophezeit der scheidende OB. Mit der Aufforderung an die Berufsstarter, ihre Chancen zu nutzen, sowie stets die Kollegialität untereinander und die Anliegen der Bürger zu achten“, beendet Bernhard Schuler die letzte Azubi-Begrüßung in seiner Amtszeit.

Zahra Albunni ist zwar kein Youngster mehr, doch die 42-jährige studierte Bauingenieurin aus Syrien ist glücklich über ihren Ausbildungsplatz als Erzieherin. „Es ist mein Traum, mit Kindern zu arbeiten“, sagt sie strahlend. Nach Praktika im Kinderhaus am Stadtpark habe sie sich beworben und sei sehr froh über die Zusage. Sie wird jetzt drei Jahre lang neben der Ausbildung im Kindergarten auch die Schulbank drücken. „Ich freue mich darauf“, sagt sie.

50 FSJ-ler treten den Dienst an

Auch Vural Sakiz aus Höfingen, der das Wirtschaftsgymnasium mit der Mittleren Reife verlassen hat, probierte schon verschiedene Jobs aus. „Irgendwann kam ich an den Punkt, wo ich erkannt habe, dass jetzt eine richtige Ausbildung her muss“, sagt der 21-Jährige schmunzelnd. Deswegen freue er sich sehr, dass er die Chance bekomme, Verwaltungsfachangestellter zu werden. Sein Ziel sei es, parallel dazu die Fachhochschulreife zu erwerben.

Es komme sehr selten vor, dass die Berufsanfänger ihre Ausbildung abbrechen, sagt Kristina Yeboah. Die allermeisten blieben bis zum Abschluss dabei, so die Ausbildungsleiterin bei der Stadt. Neben den 21 Azubis starten jetzt noch annähernd 50 Freiwillige im sozialen Jahr und Praktikanten im sozialen Berufskolleg direkt in den Kindertageseinrichtungen der Stadt. Mit den Praktika erfüllen sie die Zugangsvoraussetzungen für eine spätere Ausbildung als Erzieher oder Erzieherin.