Der Automobilsalon in Genf ist neben der IAA in Frankfurt und den Messen in den USA das wichtigste Schaufenster der Branche. Mittendrin steht der Leonberger Thomas Behringer, Chef einer 70-Mann-Firma, die Porschewagen per Tuning noch rasanter macht.

Leonberg - Der Automobilsalon in Genf ist neben der IAA in Frankfurt und den Messen in den USA das wichtigste Schaufenster der Branche. Hier geht es um schnelle, sportliche Autos. Mittendrin steht mit einer großen Fläche der Leonberger Thomas Behringer, Chef einer 70-Mann-Firma, die Porschewagen per Tuning und Umbau noch rasanter macht.

 

Aber auch die in Mönsheim vertretene Firma EDAG präsentiert sich dort. Sie sind zwei Vertreter einer regen Szene im Altkreis, die Geschäfte im Umfeld rund um die Automobilindustrie macht.

In Leonberg sind das vor allem Tuning-Firmen, neben Techart gibt es noch den Luxus-Veredler Gemballa, und in Gerlingen die Firma Speedart von Björn Striening – die auch fünf Jahre lang in Genf ausgestellt hat, in diesem Jahr zum ersten Mal nicht mehr dabei war. Dazu kommen natürlich Modellbauer wie Ralf Kurz oder Fotodesigner wie René Staud. Auch der war in Genf an den Stehtischen präsent. Es geht um Sehen und Gesehen werden, Kontakte sind schließlich der Treibstoff für Geschäfte.

Deswegen ist Thomas Behringer hier. Sein riesiger Stand ist in der großen Halle 1/2, in der die deutschen Marken wie VW, Porsche und Audi präsent sind. „Das ist eine Investition in die Zukunft“, sagt der 56-Jährige in einer der kurzen Gesprächspausen. Helle Ledersessel bieten Platz für Kommunikation, ein giftgrüner 911er steht da als Beispiel für die Designkunst.

Sechsstellige Standkosten

Bis zu 100 PS können die Höfinger Tüftler einem solchen Boliden zusätzlich einhauchen. Die Kundschaft ist schon mal ein Ölscheich aus Katar, der das Luxusauto für schlappe 10 000 Euro einfliegen lässt. „Wir bedienen ein bestimmtes Segment“, sagt Behringer, „sind aber trotzdem sehr bodenständig geblieben.“ Obwohl er über seine Dienstleistungen offen sagt: „Das braucht kein Mensch.“ Aber Spaß machen sie eben. Besonders anspruchsvollen Kunden, die locker eine sechsstellige Summe für einen Sportwagen hinblättern, und bei denen es auf das Kleingeld nicht so sehr ankommt. Zwischen 30 000 und 40 000 Euro geben sie im Schnitt aus.

Gegründet wurde die Firma Techart 1987 in Fellbach. Doch schon nach kurzer Zeit zog man nach Höfingen um. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, erklärt der 56-jährige gebürtige Stuttgarter. Die Nähe zur Autobahn, der kurze Weg zum Flughafen, und natürlich das „automotive Umfeld“, wie es Behringer nennt.

Sprich die Nähe zu Porsche in Weissach und Zuffenhausen, aber auch zu Daimler in Sindelfingen. Eine durchaus wechselhafte Geschichte hat Behringer erlebt, seit er sich 1988 im Höfinger Gewerbegebiet angesiedelt hat. Begonnen hat es mit hochwertigem Interieur, Hifi-Anlagen und Body-Kits, also Karosserie-Bausätzen. Schon bald hat er sich ganz auf Porsche konzentriert. In den 90er Jahren waren Autotelefone der große Hit. Doch als es Porsche schlecht ging, litt auch seine Firma mit.

Inzwischen floriert das Geschäft mit 32 Stützpunkten weltweit, von China bis in den USA. Deswegen „leistet“ sich Behringer solche Messestände, deren Kosten deutlich sechsstellig sind. Doch es lohnt sich. Rund 4000 Kunden aus dem ganzen Globus tummeln sich gerade in Genf, wo fast alle Hersteller eine GT-Version ihrer Serienfahrzeuge haben, also eine mit viel Wumms und deutlich sportivem Design.

Nicht zuletzt Porsche-Kunden – wobei man bei dem Zuffenhausener Sportwagenhersteller recht einsilbig wird, spricht man ihn auf Techart an. Es ist schließlich Konkurrenz, das Verhältnis war nicht immer einfach, man traf sich sogar vor Gericht.

Textilien statt Blech: eine Vision?

Aber es ist doch eine Symbiose, schließlich profitiert Techart davon, dass Porsche ständig neue Modelle entwickelt, für die es dann neue Tuning-Kits gibt. Behringer selbst sagt: „Ein Porsche ist perfekt, aber wir können ihn noch maßschneidern.“ Das Geschäftsmodell funktioniert jedenfalls.

Auch die Firma EDAG nutzt das Forum des Genfer Salons. Der in Mönsheim mit einem Standort ansässige Autokomponenten-Entwickler präsentiert ein Konzeptauto, also eine Vision für die Zukunft: ein superleichtes Fahrzeug, dessen Rahmen nur mit Textilien überspannt ist.