Rund um den Neubau wird geschafft. Ein Platz mit Stufen und Brunnen soll die Menschen locken.

Leonberg - Dort, wo es von Juli an kräftig sprudeln soll, klafft noch ein tiefes Loch. Auch die Umgebung erinnert ein bisschen an eine durchfurchte Mondlandschaft mit braungrauer Erde. Etwas unwirklich erhebt sich der Rathaus-Neubau aus dieser ungemütlichen Szenerie.

 

Doch Klaus Brenner ficht das eher trostlose Bild nicht an. Der Baubürgermeister weiß, dass es in drei Monaten hier anders aussehen wird. Der Vorplatz des Verwaltungsgebäudes soll ein echtes Schmuckstück werden: Mit Sitzstufen, Bänken, Bäumen und eben jenem Springbrunnen.

Dessen Wasser wird direkt aus dem Boden sprudeln und dürfte so insbesondere im Sommer zum Anlaufpunkt für die kleineren Leonberger werden.

Brunnen war umstritten

Dabei war gerade der Brunnen im Gemeinderat nicht unumstritten. Die rund 60 000 Euro, die allein der ebenerdige Sprudler kostet, sollten lieber als Notreserve für die zehn Millionen Euro schwere Sanierung des Leobades zurückgelegt werden, argumentierten die Freien Wähler, als genau vor einem Jahr über die Platzgestaltung diskutiert wurde. Doch die Mehrheit entschied sich in diesem Fall für die Attraktivität und gegen die Sparsamkeit. Im Juli wird es also heißen: Wasser marsch!

Umrahmt werden die südlichen und nördlichen Enden des Gesamtkomplexes von Lindenbäumen. Auch in diesem Punkt hatte es im April 2016 unterschiedliche Auffassungen gegeben. Ein Teil der Stadträte bevorzugte den chinesischen Taschentuchbaum, dessen Blätter seinem Namen alle Ehre machen.

Am Ende war dann allerdings doch die Linde mehrheitsfähig. Schließlich heißt ja so auch die nördlich vom Rathaus gelegene Straße. Dort werden die Bäume jetzt auf beiden Seiten gepflanzt. Zentral auf den Vorplatz kommt eine rund sechs Meter hohe Linde als optischer Mittelpunkt. Direkt darunter führen Treppen zum Fußgängertunnel in Richtung Hallenbad, der vorerst baulich unverändert bleibt.

Kein Bürgersteig

Einen Bürgersteig wird es zwischen Platz und Eltinger Straße nicht mehr geben. Der Baubürgermeister hatte einen zwei Meter breiten Gehweg präferiert, fand dafür im Gremium aber keine Mehrheit.

Dennoch ist Leonbergs oberster Stadtplaner mit dem Vorplatz sehr zufrieden. Befürchtungen, die Fläche könne zu klein werden, treten in seinen Augen nicht ein. „Der Platz ist sehr großzügig“, meint Brenner. „Wäre er noch größer, würden die Dimensionen nicht mehr stimmen.“

Zumal die Gestaltung des vorderen Bereiches nur ein Teil des Gesamtvorhabens ist. Auch hinter dem Gebäude sind die Bauarbeiter aktiv. Auf dem Dach der Tiefgarage entsteht eine parkähnliche Landschaft. Hier wird, umringt von Kräutern und Pflanzen, eine Art Wandelgarten angelegt, in dem die Mitarbeiter in der Pause Erholung finden. Im Sommer können sich die Gäste der Kantine ins Freie setzen und dort essen.

Direkt daneben planieren Raupen den Boden. 50 Parkplätze für Besucher sind hier vorgesehen. Unvorstellbar, dass genau an dieser Stelle vor wenigen Wochen das alte „neue“ Rathaus gestanden hat. An das einstige Landratsamt erinnert nichts mehr. Lediglich das Wappen des früheren Landkreises Leonberg, das bis zu dessen Abriss an der Außenmauer des Sitzungssaales geprangt hatte, wird an einer Wand der Tiefgarage wieder angebracht.

Westlich hinter den künftigen Stellplätzen liegt der alte Rathaus-Parkplatz. Der ist noch in Betrieb, und das soll auch so bleiben. Klaus Brenner schwebt vor, dass beide Flächen miteinander verbunden werden. Doch soweit ist es noch nicht.

1,1 Millionen Euro Kosten

1,1 Millionen Euro kostet die Außengestaltung. Der Rathaus-Neubau selbst ist mit rund 26 Millionen Euro veranschlagt. Vor den großen Ferien wird das Gesamtgelände mit einem Bürgerfest eingeweiht. Um das zu schaffen, müssen sich die Arbeiter ranhalten.

Doch der Baubürgermeister ist optimistisch: „Es wird knapp, aber wir sind rechtzeitig fertig.“ Dabei schwebt sein Blick in die Nachbarschaft, wo schon die nächsten Großbaustellen warten.