Am Sonntag um 11 Uhr wird die Ausstellung „Lichtblicke“ mit Bildern von Gisela Rosenberger im Alten Rathaus Höfingen eröffnet.

Leonberg - Dreißig Jahre lang hat die Malerin Gisela Rosenberger mit ihrem Mann in Gebersheim gelebt. Vor gut einem Jahr sind die beiden schweren Herzens nach Ostfildern-Nellingen gezogen und dort sofort herzlich und interessiert aufgenommen worden. Ein Neuanfang, der daher auch künstlerische „Lichtblicke“ erschloss. Deswegen heißt die aktuelle Ausstellung mit den seither entstandenen Bildern und anderen kunstgewerblichen Gegenständen im Alten Höfinger Rathaus ebenso. Eingeladen hat der Höfinger Heimat- und Kulturverein, die Vernissage ist am Sonntag um 11 Uhr.

 

„Nachdem der Umzug erledigt war und nach dem sehr guten Start, gleich mit einer Ausstellung in Nellingen, habe ich eine innere Befreiung von allen Belastungen empfunden. Ich habe nun ein völlig neues Umfeld, ein anders geschnittenes Atelier, ein anderes Licht“, sagt Gisela Rosenberger. Dies alles sind ihr Neuanfang und Lichtblicke zugleich, und das hat ihre Kreativität ungemein beflügelt. Lichtblicke, das bedeutet für sie, in einer sehr schnelllebigen Zeit hinzuschauen, auch abseits, Augenblicke mitzunehmen für die Seele und das Herz. Und sie sieht viel abseits des Weges. Pflanzen und Blumen, Landschaften, Hochhäuser und Strandgut etwa, das sie bei langen Spaziergängen in den Urlauben an der portugiesischen Algarve aufliest.

Gisela Rosenberger hat Freude am Experimentieren mit Farbe, Formen und Materialien, weiß, wie sie welche Elemente zu einem Ganzen zusammenfügen wird – und ist manchmal dennoch vor Überraschungen nicht sicher. So entstehen vermehrt expressive Werke, aber auch Abstraktes in Klein-, Mittel- und Großformaten. Manchen gibt sie Titel, einige bleiben ohne, entwickeln ihre subtile Wirkung in Auge und Fantasie des Betrachters.

Acryl ist nach wie vor ihr bevorzugtes Malmaterial, das mit seinen kräftigen Farben und in Mischtechniken zu spannungsgeladenen Effekten lockt. Asche in verschiedenen Farbtönen und gemahlenen Marmor mischt sie und arbeitet dies mit Finger und Spatel ein. „Jede Asche ist anders. Die vom Grill unterscheidet sich vom Ruß aus der Ölheizung oder den Resten eines Kaminfeuers“, erklärt Rosenberger. Vermehrt – und da eignet sich Acryl besonders gut – entstanden auch abstrakte Collagen mit Fundstücken von der Algarve-Küste: Steinchen, Sand, kleine Holzverästelungen, Muscheln oder auch Wellpappe erhalten dank des pastosen Farbauftrages eine fast reliefartige Oberfläche, und es lässt sich immer wieder Neues darin entdecken.

Mit Seidenmalerei hat sie einst begonnen, davon zeugen die Pareos und Tücher in den Vitrinen mit ihren witzigen und schönen Motiven. Nun hat Gisela Rosenberger die Aquarellmalerei auf Seide für sich entdeckt, eine Technik, bei der es schnell gehen muss. „Die Farben verlaufen noch schneller als auf Papier, und so stehe ich mit dem Pinsel in der einen, und dem Föhn in der anderen Hand vor dem Bild“, erklärt sie. Herausgekommen sind dabei leuchtend farbige, florale Motive, aber auch ganz zarte, gedämpfte, empfindsame Szenerien. Viele Muscheln und Schnecken hat Rosenberger in Portugal gesammelt. Die hat sie auf Styroporringen drapiert. Einer davon erinnert an einen leckeren Kranzkuchen mit Himbeeren darauf.