Bei der „Siesta Dancers on Stage Show“ lassen die rund 100 Teilnehmer die „Mini Play-back-Show” auferstehen.

Leonberg - Licht aus, Vorhang auf: die Tänzer des Jugendcafés Siesta haben abermals die Steinturnhalle zum Beben gebracht. Für die nunmehr neunte Auflage der „Siesta Dancers on Stage Show“ kramten die Macher ganz tief in der Kiste der Fernsehgeschichte und präsentierten die altehrwürdige „Mini Play-back-Show“ in ihrer eigenen Fassung. Die Zauberkugel, die fehlte zwar, doch durchs Programm führte Siesta-Chefin Katrin Rykala, die Marijke Amado selbst zu ihren Hochzeiten problemlos in den Schatten gestellt hätte.

 

„Nanu, was ist denn hier los?“, mag sich der eine oder andere verdutzte Zuschauer in der bis auf den letzten Platz besetzten Steinturnhalle gefragt haben, als plötzlich auf der hölzernen Bühne das „Oval Office“ des Weißen Hauses zum Vorschein kam und zwischen US-Flagge und Schreibtisch Lady Gaga im paillettenbesetzten Kleidchen R. Kelly, sagen wir mal, mit ihren weiblichen Reizen umgarnte. Doch die Zuschauer waren aus dem Häuschen, was nicht zuletzt daran lag, dass die Protagonisten mit ihrer zugegeben jugendfreien Version den echten Stars kaum nachstanden. Davon konnte sich das Publikum beim Blick auf die Leinwand überzeugen, denn zeitgleich wurde auf dieser der Live-Auftritt der beiden Musikgrößen bei den MTV „Music Awards“ gezeigt, der seinerzeit fast für einen kleinen Eklat gesorgt hatte.

Diese und weitere Darbietungen von Jennifer Lopez, Beyoncé und Jason Derulo bildeten den Höhepunkt der Abschlussgala, bei der über 100 Kinder und Jugendliche des Jugendcafés Siesta das abgelaufene Jahr tänzerisch und gesanglich Revue passieren ließen. „Die Idee war, dass die Kids in die Rollen ihrer Lieblingskünstler schlüpfen und wir uns beim Bühnenbild möglichst an der Originalvorlage orientieren“, erklärte Siesta-Chefin und Tanzlehrerin Katrin Rykala, „Daher auch das Motto: Siesta goes Play-back-Show.“

Das Resümee von Lady Gaga nach ihrem Auftritt? „Hauptsache, nicht ausgerutscht“, sagte die Sängerin mit breitem Grinsen, die mit bürgerlichen Namen Laura Vilotta heißt. Die 22-Jährige fühlt sich nicht nur am Mikrofon wohl, sie unterrichtet auch zwei Tanzgruppen, die wie alle anderen Formationen des Jugendcafés mit perfekt einstudierten Hops und Slides ihr Können in der Steinturnhalle unter Beweis stellten.

Dimitrios Chatzis musste sich indes mit anderen Problemen herumplagen. Bevor es den 17-Jährigen in Begleitung seiner Tanzgruppe Cash als US-Sänger Jason Derulo auf die Bühne verschlug, mimte er ganz ohne Play-back auch den deutschen Rapper Cro, Panda-Maske inklusive. Bei dem einen oder anderen Luftsprung drohte allerdings die Gefahr, dass aus dem Maskierten schnell ein Unmaskierter wird. „Den Text hatte ich schon längst drauf”, sagte er, „doch aufgeregt war ich trotzdem.“

Am Ende brachten die Jungs und Mädchen die Show ohne Zwischenfälle über die Bühne. Schließlich gingen der Abschlussgala mehrere Monate hartes Proben voraus. Das Training begann kurz nach den Sommerferien. „Einmal in der Woche treffen wir uns zu gemeinsamen Proben, und die einzelnen Gruppen probten dann auch noch zusätzlich mehrmals pro Woche“, erklärte Rykala.

Einer Abschlussveranstaltung entsprechend durfte auch ein Jahresrückblick nicht fehlen. Und zu berichten gab es reichlich. Die Teilnahme der fünfköpfigen Tanzformation Funk Selection bei der deutschen Hip-Hop-Meisterschaft in Hockenheim, die sich am Ende aber leider nicht für die Weltmeisterschaft in den USA qualifizieren konnte, war sicherlich eines der vielen Highlights 2014.

Im kommenden Jahr feiert das Jugendcafé, das der Jugendhilfe Waldhaus angehört, mit seiner „Siesta Dancers on Stage Show“ Zehn-Jahr-Jubiläum. Dass die Macher mit ihrem Programm zum runden Geburtstag noch einen draufsetzen werden, das versteht sich von selbst.