Für die Instandsetzung der Leonberger Stadtkirche fließen 472 500 Euro. Basis dafür ist ein 125 Jahre altes Gesetz.

Fast eine Million Euro dürfte die Sanierung des Turmes der Stadtkirche in Leonberg kosten. Das 140 Meter hohe Bauwerk, das die Altstadt überragt und weithin sichtbar ist, ist in einem schlechten Zustand. Eine Instandsetzung ist allein schon aus Sicherheitsgründen erforderlich.

 

Die Stadt wird die Hälfte der Gesamtkosten übernehmen. Aktuell sind genau 945 000 Euro veranschlagt, das bedeutet, dass aus der Rathauskasse 472 500 Euro fließen werden. Der zuständige Kulturausschuss hat den Zuschuss einstimmig beschlossen. Dass der Gemeinderat am Dienstag dieses Votum bestätigt, gilt als sicher.

300 Kilogramm loses Steinmaterial

Erste Befürchtungen über den Zustand des Turmes kamen bereits vor fünf Jahren auf. Damals wurde empfohlen, die Turmfassade durch einen Fachbetrieb mit Denkmalerfahrung prüfen zu lassen. Experten des Leonberger Steinmetzbetriebs Geisselhardt nahmen das 700 Jahre alte Gemäuer im Sommer 2021 unter die Lupe.

Das Ergebnis war ein Schock für die evangelische Kirchengemeinde: Sage und schreibe 300 Kilogramm loses Steinmaterial wurde entdeckt und abgenommen. Weitere Schäden hielten die Experten für sehr wahrscheinlich und rieten dringend zur umfassenden Sanierung.

Weitere Zuschüsse

Diese soll nun kommen. Die Kirchengemeinde hat weitere Zuschüsse beantragt: 165 000 Euro sollen von der Landeskirche fließen, 47 000 Euro vom Kirchenbezirk und 7000 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege. 253 000 Euro will die Kirchengemeinde selbst aufbringen.

Rechtsgrundlage für den kommunalen Zuschuss ist ein 125 Jahre altes Gesetz. Damals hatte ein Kirchturm nicht nur eine religiöse Funktion. Er diente als Ausguck bei Kriegen oder Bränden, die Glocken wurden als Alarmsignal genutzt. Für Menschen, die auf dem Feld arbeiteten, waren die Glocken eine Zeitansage. Daher wurden die Kommunen verpflichtet, sich an der Instandsetzung zu beteiligen. Das gilt bis heute.