Dennis Müller will spirituelle Erfahrungen weitergeben – in Gottesdiensten, aber auch in Konzerten. An diesem Freitag spielt er live.

Leonberg - Die erste Begegnung mit dem evangelischen Pfarrer Dennis Müller ist eine Inspiration. 1979 in Waiblingen geboren, kommt er mit seiner Familie acht Jahre später nach Ludwigsburg, wo er seine weitere Kindheit und Jugend verbringt. Der Glaube, die Spiritualität und auch das Thema Heilung sind der rote Faden, der den 39-Jährigen mit vielen Generationen seiner Vorfahren verbindet, zu denen auch Ärzte und Pastoren gehören.

 

Station in berühmter Musikschule

Schon als Kind entdeckt Müller seine große Liebe zur Musik. Der Klassik aber auch dem Jazz und der Popmusik verschreibt er sich und wird hierin auch professionell ausgebildet. Müller spielt in Schulbands und gründet schließlich selbst ein Jazztrio, mit dem er bereits damals kleinere Konzerte gibt.

„In dieser Zeit war ich auch fünf Wochen in Boston am Berklee College of Music. Das war eine großartige Erfahrung“, erzählt Müller. Hier haben berühmte Jazz-Größen wie Keith Jarrett oder Diana Krall studiert.

Doch der junge Mann sucht auch nach einer spirituellen Anbindung. Er beschäftigt sich unter anderem intensiv mit dem Hinduismus und liest die Bhagavad-Gita in Sanskrit. „Jedoch birgt das Christentum und seine Botschaft für mich die größte Kraft und das stärkste Licht“, stellt Müller für sich schließlich fest. Nach einem intensiven Gebetserlebnis entscheidet Müller sich für ein Studium der Theologie und hat dies nie bereut.

Vor drei Jahren nach Leonberg

Der passionierte Klavierspieler versteht schnell, dass die Musik gleichzeitig Zugang, Ausdruck und Dialog für ihn sind. Wenn er am Flügel improvisiert, sieht er innere Bilder und lässt seinen Gefühlen freien Lauf. „Ich komme dabei in meine Mitte, in die Ruhe und alles ist im Fluss“, beschreibt Müller seine inneren Welten, während er spielt. Nach dem Abschluss des Studiums ist die nächste Station ein Vikariat in der Stuttgarter Matthäuskirche.

Ab 2009 ist er als ordinierter Pfarrer in verschiedenen Ortschaften tätig, bis er 2015 seine Stelle in Leonberg bei der Kirchengemeinde Eltingen antritt. „Das Schöne ist, dass meine Arbeit in der Kirche und die Musik eine wunderbare Symbiose bilden“, freut sich der Geistliche.

Entspannung in der Sauna

„Die Liebe ist für mich der zentrale Punkt, um den sich alles andere dreht“, gibt der Vater einer siebenjährigen Tochter preis. „Auch meine Musik hat sich vor diesem spirituellen Hintergrund verändert und vertieft“, sinniert Müller.

Natürlich kostet das zweigleisige Engagement den Pfarrer und Musiker viel Zeit. Doch das hält ihn nicht davon ab, Freundschaften zu pflegen, in die Natur zu gehen und regelmäßig Sport zu treiben: „Das ist ein ganz wichtiger Ausgleich für mich, der mich nach der intensiven geistigen Arbeit erdet. Ich bekomme so neue Kraft und Inspiration. Wenn ich jogge oder in die Sauna gehe, schafft das einen Raum in den die Kreativität einfließen kann.“

Im Sommer ist er für zwei Wochen zu Verwandten nach Florida gereist. „Sonne tanken, am Strand liegen oder am Meer entlang laufen. Das hat richtig gut getan“, erinnert sich der Improvisationskünstler.

Jazzclub sucht neues Domizil

Den 2017 in Leonberg gegründeten Jazz-Club unterstützt er aktiv. Am Freitag gibt Müller um 20 Uhr mit seinem Quintett ein Konzert in der TSV-Gaststätte in der Bruckenachstraße. Dabei sind auch der Vorsitzende des Jazz-Clubs, Frithjof Gänger am Saxofon, und Katrin Bürck als Sängerin.

Nachdem der Jazzclub sein Domizil im Hertich wegen baurechtlicher Bestimmungen aufgeben musste, suchte der Verein ein neues Zuhause „Wer hier eine Möglichkeit weiß, soll sich bitte direkt an Frithjof Gänger wenden“, bittet der engagierte Geistliche eindringlich. Dennis Müller ist das lebende Beispiel dafür, dass Spiritualität und der Dienst am Nächsten mit Musik und Kunst wunderbar koexistieren kann. Am Freitag ist das live zu erleben.