Die Meinungen über den Standort der zukünftigen Kita „Nördliche Kernstadt“ gehen im Gemeinderat und in der Verwaltung auseinander.

Leonberg - Wenn es um die Belange „ihrer Kinder“ geht, kann Gabriele Schmauder zur Löwin werden. So geschehen in der Sitzung des Sozialausschusses, als die Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Schule sich äußerst verärgert zeigte, weil plötzlich „Partikularinteressen“ vor denen von Kindergartenkindern in den Vordergrund gerückt wurden.

 

Es geht um den Standort der zukünftigen Kita „Nördliche Kernstadt“ an der Oberen Burghalde. Die Mitglieder des Sozial- und des Planungsausschusses haben sich das Gelände vor Ort angesehen, um einen besseren Überblick zu bekommen. Ursprünglich war als Standort der geschotterte Parkplatz bei der TSG-Tennisanlage sowie ein verbuschtes Grundstück bis zum Fußballspielfeld im Gespräch – Variante A. Nun wurde als zweiter Standort auch der jetzige Spielplatz südlich der Tennisanlage in Betracht gezogen – Variante B. Beide etwa 3000 Quadratmeter großen Grundstücke gehören der Stadt, und liegen im Landschaftsschutzgebiet Engelberg.

Grundstücke liegen im Landschaftsschutzgebiet

Der Vorort-Termin hat die Räte eher auseinanderdividiert, denn nun gibt es eine Wahlmöglichkeit. Und so hat der Sozialausschuss als erstes beschlossen, dass er nichts beschließen will. Den Beschluss soll der Gemeinderat fassen.

Deutlich hat sich hingegen abgezeichnet, dass die Räte eine sechszügige Kita einer mit nur vier Gruppen vorziehen, was Gabriele Schmauder freut. Denn einig waren sich alle, dass der Bedarf besteht. Bei vier Gruppen wären 40 Plätze in zwei Ganztagsgruppen möglich, zehn Plätze in einer Krippen-Gruppe, sowie 25 als Regelkindergarten. Bei sechs Gruppen könnten weitere 45 Kinder aufgenommen werden.

Was Gabriele Schmauder so verärgert hat, war, dass der Tennisclub, mit dem es bereits im August ein Abstimmungsgespräch gab, nun in eine andere Richtung rudert, und die Kita nicht auf dem jetzigen Parkplatz, sondern im Windschatten seiner Anlage südlich auf dem Spielplatzgelände favorisiert. Die Tennisabteilung spricht von einer Erweiterungsoption und will sich nun das scheinbar unproblematischere Gelände, das Flurstück beim Fußballspielfeld, sichern. Auch klagte der Verein darüber, dass die Ehrenamtlichen bei der Pflege der Anlage härter gefordert seien, wenn die Variante A gebaut wird.

Auch der Tennisclub will gehört werden

Die Belange der Tennisspieler nicht aus den Augen zu verlieren, versprachen alle Stadträte, aber auch das Wohlbefinden der Kinder zu beachten. Die Amtsleiterin ist für die Variante A, weil das der hellere Standort ist. Hinter ihr steht auch das städtische Bauamt, dessen Leiter Peter Mauch die Pläne vorgestellt hat. Baubürgermeister Klaus Brenner machte keinen Hehl daraus, dass er die Variante B besser findet, weil damit der Grünzug vom Engelberg zur Oberen Burghalde erhalten bleibt. Erster Bürgermeister Ulrich Vonderheid hätte es gerne gesehen, wenn auf die Kita auch Wohnungen gebaut worden wären, doch das fand schon im Vorfeld keine Zustimmung.

Wie weit die Meinungen im Sozialaussschuss auseinandergingen, zeigen zwei Stellungnahmen. „Dass die Tennisabteilung erweitern will, ist doch nur Theorie, die Kinder will man dorthin stecken, wo sie am wenigsten stören“, sagte Frank Albrecht (Salz). Wolfgang Schaal (Freie Wähler): „Was die Zukunft der Tennisanlage betrifft, ist noch nichts ausgedacht“, sagte er. Und er outete sich im selben Atemzug als ihr Lobbyist: „Ich war hier 15 Jahre lang technischer Leiter.“ Das letzte Wort hat nun am Dienstag der Gemeinderat.