Neuntklässlerinnen des Johannes-Kepler-Gymnasiums bekommen bei Brückner und Lewa Einblicke in technische Berufe.

Leonberg - Zwei Uhren, die von Schülerinnen des Johannes-Kepler-Gymnasiums geplant und gebaut worden sind, zeigen nun die Zeit in der „Wanne“, der Aula der Schule, an. Entstanden sind sie innerhalb des Projektes „Mädchen und Technik“, kurz MuT. Daran nehmen Schülerinnen der neunten Klasse des JKG teil. Mit der Unterstützung der Firmen Lewa und Brückner stellen sie dabei jedes Jahr etwas für ihren Schulbereich her. Dieses Jahr sind es Uhren für die Aula gewesen.

 

Seit mittlerweile 20 Jahren gibt es diese Kooperation zwischen den Firmen und dem JKG. An einem Samstag wurden die Teilnehmerinnen in der rechnerunterstützten Konstruktion geschult und konnten die Pläne für ihre Uhren selber designen. Die fachkundige Anleitung erhalten die Mädchen jedes Jahr von jungen Ingenieuren, die bei Brückner ein Duales Studium absolviert haben. Als Spezialisten im Bereich Blechbearbeitung haben Brückner-Mitarbeiter die Uhren-Rohlinge dann nach den Plänen der Mädchen angefertigt und zur weiteren Bearbeitung an die Lehrwerkstatt der Firma Lewa geliefert.

Genaue Arbeit ist gefragt

Beide Firmen kooperieren seit Jahren erfolgreich bei der Betreuung der Mädchen-Teams. Die Azubis der Firma Lewa haben die Gymnasiastinnen bei der Herstellung der Fertigungsteile unterstützt. An Dreh- und Fräsmaschinen hatten die Mädchen unter Anleitung die Möglichkeit, Einzelteile der Uhr anzufertigen.

„In dieser Arbeitswoche haben sie auch gelernt, Verantwortung in den Bereichen Arbeitssicherheit, Pünktlichkeit und Qualitätsbewusstsein für ihre hergestellten Produkte zu übernehmen“, sagt die Lehrerin Amena Mallick. Die Abteilungsleiterin Naturwissenschaften am Johannes-Kepler-Gymnasium begleitet dieses Projekt seit vielen Jahren.

Azubis vermitteln Arbeitsschritte

Zu Beginn des Praktikums bei Lewa haben die Mädchen einen Stiftehalter aus Aluminium produziert, um sich mit der Metallverarbeitung vertraut zu machen. Durch eine passende Zeichnung und mit Hilfe der Azubis wurde ihnen die Arbeitsvorgänge schrittweise vermittelt.

Parallel zur Herstellung der Uhren hatten die Mädchen die Möglichkeit, einen Einblick in die Elektrotechnik zu erhalten, indem sie einen Zufallsgenerator zusammenbauten und löteten. Die gebauten Uhren sind an beiden Seiten ablesbar und werden symmetrisch in der Aula aufgehängt. „Heute kann ich mir vorstellen, in einen technischen Beruf zu arbeiten“, bilanziert Marie Günther, eine Schülerin des JKG nach dem Praktikum.

Interesse wecken für technische Berufe

Ein Teil des Teams war schon zu Beginn an Technik interessiert, die anderen wollten erste Einblicke zur Berufsorientierung erfassen. „Nach dieser lehrreichen Woche haben die Mädchen nun eine genauere Vorstellung von ihrem zukünftigen Arbeitsleben“, sagt Amena Mallick. Ein Anliegen des Projektes ist es, auch Mädchen für technische Berufe zu begeistern und ihr Interesse für eher männlich geprägte Berufsbilder zu wecken. „Nur wenige Frauen sind in technischen Berufen vertreten“, bedauert die JKG-Lehrerin. Das veraltete Rollenbild sei immer noch in den Köpfen der Menschen präsent. „Ziel des MuT-Projektes ist es, dieses Klischee aufzubrechen“, sagt Amena Mallick.

Mitte Juli wird das erfolgreiche Projekt auch ganz offiziell der Schule präsentiert. Dank Helena, Marie, Nalina, Paula, Sarah, Selina und Zoe wissen dann alle Schüler und auch die Lehrer, „was die Stunde geschlagen hat“.