An den Samstagen sind Parkordner und Servicekräfte im Vollstress.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Am Sonnabend werden sie wieder in Scharen zu jenem Berg pilgern, der in der Sommerzeit fast einer Kultstätte gleicht. Das Strohländle auf dem Engelberg ist längst zu einer festen Institution geworden. Ein beliebter Treffpunkt, nicht nur für Leonberger. Aus Stuttgart und der Region kommen die Menschen, um einen schönen Abend im Grünen zu verbringen, Musik zu hören, Lesungen oder Diskussionen zu verfolgen.

 

An den Samstagen ist der Andrang besonders groß. Dann spielen populäre Cover-Bands großer Stars, die die Menschen in Massen anziehen. Doch der Hype hat Folgen: Vor den Konzerten geht rund um den Engelberg gar nichts mehr. Die regulären Stellplätze sind binnen kürzester Zeit besetzt. Dann parken die Leute in benachbarten Nebenstraßen, zuweilen auf Wiesen oder Wegen.

Die Linie 92 hält in direkter Nähe

Johannes Leichtle kennt die Situation: „Wir haben eine Resonanz, die weit über die Stadtgrenzen hinaus geht“, weiß der Cheforganisator des Strohländles. „Diese Gäste kommen zumeist mit dem Auto. Deshalb kann ich die Leonberger nur bitten: Geht zu Fuß oder kommt mit dem Bus. Die Linie 92 hält in direkter Nähe.“

Diesem Appell schließt sich die Stadt ausdrücklich an: „Mit dem Bus oder dem Rad ist man schnell und stressfrei am Engelberg“, erklärt die Rathaus-Sprecherin Undine Thiel. „Wir kontrollieren ständig, dass die Feuerwehrzufahrten frei bleiben. Das ist immer der Fall.“ Bei auf Wiesen abgestellten Autos drückt das Ordnungsamt beide Augen zu, zumal wegen der Trockenheit der Rasen nicht beschädigt wird.

Pendelbus zu teuer

An den publikumsstarken Samstagen setzt der Strohländle-Macher mittlerweile einen privaten Ordnungsdienst ein. „Der sorgt dafür, dass wirklich jede freie Fläche genutzt wird“, berichtet Leichtle. „Wenn der große Parkplatz voll ist, wird er abgesperrt.“ Ein ankommendes Auto wird nur dann eingelassen, wenn ein anderes zuvor weggefahren ist. Den Einsatz von Pendelbussen zwischen der Stadt und dem Festgelände, so wie es beim Wengerterfest erfolgreich praktiziert wird, hat das Strohländle-Team schon geprüft. „An der Feinau herrscht permanent Betrieb“, sagt der Cheforganisator. „Bei uns gibt es Stoßzeiten zwischen 20 und 22 Uhr.“ In dieser kurzen Spanne würden sich Kleinbusse, die den Bahnhof und den Marktplatz mit dem Engelberg verbinden, aber nicht rechnen.

Eine Möglichkeit hat Johannes Leichtle für das kommende Jahr im Auge: Der benachbarte TSG-Sportplatz auf dem Engelberg könnte mit Platten ausgelegt und so als temporärer Parkplatz genutzt werden. „Das ist ein durchaus übliches Modell.“ Auf jeden Fall werden die Stadt und der Veranstalter für das Strohländle 2019 ein Verkehrskonzept erarbeiten.

Ziel: Wartezeit bis fünf Minuten

Eng wird es samstags nicht nur auf den Parkflächen, sondern auf dem Festgelände selbst. Sowohl am Auftaktsamstag, als eine Cocker-Coverband gespielt hat, als auch beim Konzert der Pink Floyd-Tribute-Gruppe Cosmic Banditos war zwischen Bühne und Strohballen kein Durchkommen mehr. An den Essen- und Getränkeständen gab es lange Schlangen.

„Unser Ziel ist bei den Getränken eine Wartezeit von drei bis fünf Minuten“, sagt Leichtle. Bei Bier, Sprudel und Wein funktioniert das ganz gut, bei Wurstsalat und Steaks aber nicht. „Wir haben samstags rund 30 Leute im Einsatz, die sich um die Gäste, ums Kochen und die Logistik im Hintergrund kümmern“, schildert der Strohländle-Chef. „Mehr geht nicht, zumal die Hütte einfach zu klein ist.“

Damit es am Samstag beim Auftritt von Mariuzz und Grönemayer besser läuft, ist die Speisekarte reduziert worden. Außerdem gibt es einen zweiten Bierstand und eine weitere Grillwurststation. „Helfen würde auch, wenn die Gäste schon vorher wissen, was sie bestellen wollen“, meint Leichtle. „Oft überlegen sie erst, wenn sie dran gekommen sind. Und hinter ihnen wird die Schlange immer länger.“