Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull sorgte im Frühjahr für Chaos im Luftverkehr. Die Flugverbote hält Volker Wulfmeyer für richtig.

Stuttgart - Eyjafjallajökull - den Namen dieses isländischen Vulkans könne er "inzwischen ganz gut aussprechen", sagt Volker Wulfmeyer. Denn er und seine Mitarbeiter an der Universität Hohenheim haben sich ausgiebig mit dem Ausbruch dieses Vulkans beschäftigt. Die Arbeit begann am Abend des 16. April, des Freitags, an dem der Luftraum über zunächst nur Island und Großbritannien gesperrt wurde. Plötzlich wurde Wulfmeyer klar, dass es da für ihn etwas zu tun gab.Der Hohenheimer Physiker und Meteorologe war gerade dabei, eine selbst gebaute Messapparatur abzubauen, um sie gründlich zu überarbeiten. An diesem Abend wurde ihm klar, dass er den Umbau verschieben musste. Er trommelte seine Mitarbeiter zusammen, und gemeinsam nahmen sie ihren Lidar, was so viel heißt wie Licht-Radar, wieder in Betrieb.

Volker Wulfmeyer und das Hohenheimer Institut für Physik und Meteorologie haben sich in den Wochen danach mit wichtigen Messdaten und Argumenten in die Diskussion um die Aschewolke eingeschaltet. Inzwischen arbeitet Wulfmeyer in einer Kommission des Bundesverkehrs-ministeriums zusammen mit Experten vom Deutschen Wetterdienst daran, Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.

Folgen der Asche waren bekannt


Eigentlich, so Wulfmeyer zur Überraschung des Publikums der Leser-Uni, war der Ausbruch des Eyjafjallajökull nichts Besonderes. Ein "moderater Ausbruch" wie der in Island kommt in Europa etwa alle vier Jahre vor. Und so hat anfangs auch niemand Grund zur Aufregung gesehen, als der Vulkan am 20. März aktiv wurde. Doch am 14. April änderte sich die Situation. Der Ausbruch wurde intensiver. Ein Gletscher schmolz durch die heiße Lava, viele kleine Silikat- und Magmapartikel wurden kilometerhoch in die Luft geschleudert, und dann drehte der Wind in Richtung Südost - auf das europäische Festland zu.

Große Mengen Vulkanasche in der Luft - das war etwas Neues für Europa. Die möglichen drastischen Folgen für die Luftfahrt sind allerdings bekannt, spätestens seit dem 24. Juni 1982. Damals flog eine Boeing 747-200 südlich der indonesischen Insel Java in die Aschewolke eines Vulkans und kam nur mit viel Glück, beschädigten Triebwerken und von der Asche fast blinden Scheiben auf der Landebahn des nächstgelegenen Flughafen Jakarta herunter.