Harald Beck stellt zwei Weine vom Schurwaldrand vor – einen Rivaner und einen Acolon mit Holz.

Aichwald - Gehören sie nun zu Esslingen und damit zum Beritt, den an dieser Stelle die Kollegin Haasis beansprucht, oder sind sie quasi eine Randlage des Remstals, weil sämtliche Weinberge der Aichelberger Weingärtnergenossenschaft direkt dort hinabblicken? Rein kreispolitisch ist die Sache klar: Aichwald, Landkreis Esslingen. Weingeografisch sieht die Sache etwas komplizierter aus. Schließlich war die Weingärtnergenossenschaft Aichelberg mit ihren einst knapp 35 Hektar Rebfläche bis Ende 2001 Mitglied der Remstalkellerei. Heute werden die Weine in Möglingen ausgebaut, bei der Weingärtnerzentralgenossenschaft, deren Mitglied die zwischenzeitlich auf knapp zehn Hektar und rund ein Dutzend Mitglieder geschrumpfte Genossenschaft seit 2002 ist. Niedrige Auszahlungspreise für die Wengerter und das Verbot aus der Beutelsbacher Genossenschaftszentrale, rote Sorten anzubauen, nennt der Vorsitzende Hans-Peter Schäfer als Grund für den damaligen Austritt.

 

Weißweine gibt es trotzdem noch dort oben in der luftigen Lage Luginsland. Zum Beispiel den Aichelberger Luginsland Rivaner, einen nicht ganz trockenen, gradlinigen Müller-Thurgau, der in angenehmer Art nichts sein will als ein einfacher und unkomplizierter Trinkwein. Dass die Aichelberger sich inzwischen aber auch im roten Bereich was trauen, beweist der Acolon Barrique, ein Tropfen mit deutlich Holz und einiger Kraft.

Das Urteil der StZ-Weinrunde

Kathrin Haasis: Den Rivaner kann der Kollege Beck gerne alleine trinken. Die Genossen haben das Kunststück geschafft, einen sehr flachen Müller-Thurgau ohne Bukett zu keltern. Der Acolon ist ihnen besser gelungen, aber dafür verlangen sie recht viel.

Holger Gayer: In der Tat enttäuscht der Rivaner auf der ganzen Linie, während der Acolon eine ordentliche Alternative für diejenigen ist, die gerne einen samtigen Rotwein mit einem netten Schokoladenton haben. Allerdings ist er ziemlich teuer.