Beim Nikolaus-Lichtercheck auf der Tübinger Straße am Montagmorgen hatten Polizisten, Bürgermeister und Landesverkehrsminister wenig zu meckern, auch wenn Minister Winfried Hermann gern noch mehr Radler mit Helm gesehen hätte.

Stuttgart - So richtig begeistert war im ersten Moment kaum einer der Fahrradfahrer, die am Montagmorgen auf der Tübinger Straße von Polizeibeamten zum Anhalten aufgefordert wurden. Auf dem Weg zur Arbeit oder in die Schule kam der Stopp vielen eher ungelegen. Zu befürchten hatten die Radler aber nichts.

 

Schließlich fehlte bei kaum einem der vielen Dutzend unmotorisierten Verkehrsteilnehmer, die während des einstündigen Einsatzes im noch nächtlichen Dunkel in die Polizeikontrolle gerieten, die vorgeschriebene Beleuchtung am Fahrrad. Tipps für eine noch größere Verkehrssicherheit hatten die Polizisten trotzdem. Und außerdem noch kleine Geschenke kurz nach dem Nikolaustag.

„Ich leuchte wie ein Christbaum, aber Sie auf dem Fahrrad erkennt man im Dunkeln kaum“, sprach ein Beamter auf einen Radler ein und verglich seine eigene grellgelb leuchtende und mit mehreren Reflexionsstreifen versehene Jacke mit der dunklen Kleidung des Mannes auf dem Rad. Und weil man es bei Worten allein nicht belassen wollte, hatten die Polizisten auch einiges zum Verteilen mitgebracht: Armbänder mit Katzenaugen, kleine Überziehwesten oder Rucksacküberzüge in grellen Farben oder gar einen Helmüberzug mit Reflektoren. Obendrein gab es für jeden gestoppten Radfahrer am Ende des kurzen Lichtchecks noch ein kleines Schokoladenherz. Auf der Verpackung fand sich der Aufdruck „Tu’s aus Liebe“ und ein Fahrradsymbol mit Herz wieder – ein Zeichen der landesweiten Aktion der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg.

Ein Schokoladenherz als Geschenk

Die Herzen und die anderen Utensilien für mehr Verkehrssicherheit wurden nicht nur von den Polizisten verteilt. Auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann, die Stuttgarter Bürgermeister Peter Pätzold und Clemens Maier sowie Stuttgarts Polizeipräsident Franz Lutz waren bei der Aktion vor Ort und suchten das Gespräch mit den Fahrradfahrern.

Mehr Radunfälle in Stuttgart

„Man sieht die Fortschritte“, sagte Hermann und erinnerte sich an „viel mehr schlechte Fahrradbeleuchtungen und noch wenige Helme bei Radfahrern“, als er zuletzt eine solche Verkehrskontrolle begleitet hatte. Die seit Langem laufende Aufklärungsarbeit der Polizei trage Früchte, findet der Minister, der freilich gern noch mehr Radler mit wirksamem Kopfschutz im Verkehr sehen würde: „Ich bin ein absoluter Anhänger von Helmen beim Radfahren.“

Helme könnten helfen, die Folgen von Stürzen und auch Verkehrsunfällen für die Radfahrer glimpflicher zu gestalten. Für das Stadtgebiet Stuttgart hat die Polizei im laufenden Jahr bereits 540 Unfälle mit Radfahrern erfasst, 2019 lag die Zahl mit 524 noch niedriger. „Allerdings hat der Radverkehr in der Stadt auch deutlich zugenommen“, will Bürgermeister Pätzold diesen Aspekt beim Vergleich der Statistiken nicht vernachlässigen.

Die Aktion am Montagmorgen in der Tübinger Straße vor dem Karls-Gymnasium ist von allen Beteiligten als Erfolg eingestuft worden. „Wir versuchen dabei die Radfahrer für potenzielle Gefahren zu sensibilisieren. Alle waren extrem einsichtig und dankbar für unsere Hinweise“, so Walter Spiller, Hauptkommissar im Referat Prävention der Polizei Stuttgart.