Rund 10 000 Besucher sind am Samstag zum Lichterzauber ins Blühende Barock nach Ludwigsburg gekommen. Die Stimmung war fröhlich und friedlich.

Es war ein Sommerabend, wie man ihn sich schöner kaum vorstellen kann: Perfektes Wetter, ein Unterhaltungsprogramm für jeden Geschmack, dazu mit Einbruch der Dämmerung unzählige bunte Lichter und als Höhepunkt das Feuerwerk über der romantischen Emichsburg, perfekt abgestimmt auf Musik von Pink.

 

Batterielicht statt Kerzendocht

Kein Wunder, dass sich auch Blüba-Chef Volker Kugel am Morgen nach dem Lichterzauber „hochzufrieden“ zeigte. „Wir kommen finanziell raus, es gab keine besonderen Vorfälle, und auch die Feuerwehr musste nicht ran.“ Angesichts der seit Wochen anhaltenden Dürre, die an den braunen Rasenflächen deutlich abzulesen war, waren in diesem Jahr vier Feuerwehrleute mehr im Einsatz als sonst – obwohl Kugel schon im Vorfeld auf ähnliche Trockenperioden im Jahr 2003 oder 2018 verwiesen hatte, wo es ebenfalls keine Probleme wegen der Kerzen oder des Feuerwerks gegeben hatte. Und die Laternen, die Kinder und ihre Eltern im Hahnschen Garten basteln und bemalen konnten, waren mit batteriebetriebenen Teelichtern ausgestattet.

Schon am Nachmittag startete das abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm mit dem Schaufahren der Modellschiffe des Schiffsmodellbauclubs Ludwigsburg auf dem See im Südgarten, das kleine und große Besucher anzog. Richtig voll wurde es aber erst am späteren Nachmittag, als auch das Bühnenprogramm startete. Im Aktionshaus im Märchengarten fanden gar nicht alle Platz, als Clown und Zauberkünstler Tilo Schoppe unter anderem einen Mond verschwinden ließ und verkündete, jetzt müsse niemand mehr schlafen gehen – was beim kleinen Publikum nur so lange für lautstarken Jubel sorgte, bis die Konsequenz daraus folgte: „Dann können wir den ganzen Tag in die Schule gehen!“

Italo-Hits und sphärische Klänge

Ab 18 Uhr starteten dann die Musiker auf zwei verschiedenen Bühnen. Die argentinische Band Desmadre Orkestra hatte im unteren Ostgarten die etwas undankbare Aufgabe, mit ihren mitreißenden Balkan-, Klezmer-und Swing-Klängen die von der Hitze ermatteten Besucher in Stimmung zu bringen. Dennoch tanzten vereinzelt schon die ersten Gäste, auch Mütter und Väter mit Kindern auf dem Arm, denen das sichtlich Spaß machte. Endgültig zur Tanzfläche wurde die Wiese vor der Bühne, als Gap’s Orchestra mit Italo-Hits wie „Marina“ oder „Volare“ südländisches Flair verbreiteten. Ruhiger war es zuvor bei Beranger zugegangen, die mit teils sphärischen Klängen ihrer selbst geschriebenen Songs die Besucher verzauberten. Und auf der kleineren Bühne am Parkcafé stellte unter anderem Crobbsmusic unter Beweis, dass man alleine eine ganze Band ersetzen und das Publikum begeistern kann. Später folgten an dieser Stelle Borja Catanesi und Cobario.

Kampf mit dem Klappstuhl

Das von der Emichsburg aus abgeschossene Feuerwerk bildete für viele den Höhepunkt. Schon ab dem Nachmittag hatten sich einige auf der Wiese unter der Burg die besten Plätze gesichert. Andere kämpften noch kurz vor Beginn des Feuerwerks mit ihren widerspenstigen Klappstühlen. Doch als das Feuerwerk kurz nach halb zehn begann, waren alle Probleme gelöst. Die Emichsburg verschwand teils fast im Dunkel, teils leuchtete sie rot auf, als ob sie brennen würde – ein Eindruck, der durch den abziehenden Rauch noch verstärkt wurde. Die Feuerwerkskörper zündeten exakt im richtigen Moment und passend zum jeweiligen Song der US-Sängerin Pink. So stiegen sie zu „Cover me in sunshine“, einem Lied der Künstlerin und ihrer damals neunjährigen Tochter, wie Seifenblasen in den Nachthimmel. Zum Abschluss glitzerten goldene Blüten über der Emichsburg.

Abmarsch in Massen

Obwohl dann viele Besucher aufbrachen, war das Programm noch nicht zu Ende. Alle Straßenmusiker trafen sich noch zu einer Jam Session auf der Bühne. „Dadurch verlief der Abmarsch geordnet, auch wenn es auf den Hauptwegen kurzzeitig eng wurde. Das lässt sich nicht ganz vermeiden“, so Kugel.