Horst Löfflers Spielzeugauto zum Aufziehen ist eine Erinnerung an den gefallenen Vetter. Damit es nicht vom Esstisch fällt, fährt es nur im Kreis herum.

Stuttgart - Der beigefarbene Zweisitzer mit den roten Sitzen fährt auch nach über 75 Jahren noch einwandfrei – im Kreis herum. Damit das Kleinod der Firma Schuco nicht vom Tisch rast, hat sein Besitzer Horst Löffler die Lenkung so eingestellt, dass es im großen Bogen über den Esstisch tourt. Der Hobbyhistoriker, der im Stadtbezirk Nord lebt, freut sich mit seinen 82 Jahren wie ein Kind über das Spielzeug: „Man kann auch verschiedene Gänge einlegen. Dann wird es schneller“, erklärt er. Vier Gänge, Leerlauf und einen Rückwärtsgang zeigt die Skizze auf dem Armaturenbrett an. Ganghebel und Handbremse sind so filigran, dass es ein Wunder ist, dass sie nie abgebrochen sind. Damit es überhaupt in Fahrt kommt, muss das Cabrio mit einem Schlüssel aufgezogen werden. „Ganz vorsichtig“, sagt Löffler verschwörerisch.

 

Das Auto war ein Geschenk

„Das Auto war immer etwas Besonderes“, erzählt er. Als er sieben Jahre alt war, besuchte sein viel älterer Lieblingsvetter aus dem Saarland die Löfflers, die damals, im Jahr 1941, im Stuttgarter Westen wohnten. Er hatte ihm das Auto als Geschenk mitgebracht. Das war das letzte Mal, dass Horst Löffler den Vetter sah. Mit gerade 20 Jahren fiel dieser kurz darauf in Russland. Deshalb hat das Schuco-Auto seinen festen Platz in Löfflers Bücherregal neben dessen Bild.

„Im Krieg hatten meine Eltern die wertvollen Sachen verpackt im Keller aufbewahrt. Da war auch das Auto dabei“, erinnert er sich. Und auf die Idee, es womöglich gegen ein paar Eier zu tauschen, sei niemand aus der Familie gekommen. Löfflers Enkelkinder übrigens dürfen mit dem Schuco-Examico „Made in Germany“ auch nicht spielen. „Für die habe ich ein anderes“, sagt er lachend.