Heute stehen Teller und Gläser darauf. Früher tat der Wagen seinen Dienst in der Poststelle einer Firma. Der Transport in Sandra Wursters Wohnung macht den Wagen zu einem Unikat.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Den Weg bis zur Wohnung von Sandra Wurster ist der Postwagen selbst gefahren und die Erinnerung an diese Tour wird mit ihm verbunden bleiben. Die Tanzpädagogin hat ihn über Facebook als Schnäppchen ergattert. Auf einem der Regalbretter steht noch mit dickem Bleistift in Schreibschrift „Post“ und lässt Rückschlüsse über die frühere Aufgabe zu. „Ich hatte einen ähnlichen Wagen einmal von einem schwedischen Designer gesehen. Aber der war unerschwinglich“, erzählt sie. Als dann eine der Firmen auf dem Gelände der Wagenhallen ihre Zelte abbrach und das Inventar verhökerte, griff sie zu – übers Telefon. Den Rest delegierte sie an ihren Freund. Der wohnte damals am Nordbahnhof. „Ich habe ihn gebeten, den Wagen abzuholen und zu mir zu bringen,“ erzählt sie.

 

Rumpelnd über Pflastersteine

Keiner von beiden dachte daran, dass dies ohne Auto mit Tücken verbunden sein könnte. Schon der Weg zur Stadtbahn über Schotterwege hatte es in sich, denn die Räder drehen sich beim Schieben und machten den Transport beschwerlich. Ein anderer Fahrgast half dabei, ihn in die Bahn zu hieven. „Mein Freund kam und kam nicht“, berichtet Sandra Wurster. Schließlich meldete er sich völlig entnervt, denn der Weg von der Haltestelle zu ihrer Wohnung ist gepflastert und der extrem rumpelnde Wagen war eine echte Ruhestörung. „Er musste das schwere Ding ein ganzes Stück weit tragen“, bedauert sie. Jetzt steht er im vierten Stock als Geschirrwagen und das Paar kann über den Transport herzlich lachen.